Die Linken-Politikerin Gökay Akbulut hat am Sonntag bekannt gemacht, dass sie am Samstagabend in einem Zug von Heidelberg nach Stuttgart rassistisch beleidigt und angegriffen worden sei. Fußballfans im Zug hätten sie sexuell belästigt sowie körperlich angegangen und dabei verletzt.
Augenzeugen: Akbulut hat die Fußballfans zuerst beleidigt
Die Polizei hat nach SWR-Informationen Zweifel an der Darstellung Akbuluts, die seit 2017 für den Wahlkreis Mannheim im Bundestag sitzt. Wie aus Sicherheitskreisen zu hören ist, soll Akbulut nach bisherigen Ermittlungen selbst angetrunken in den Zug gestiegen sein. Im IC habe sie dann noch eine kleine Flasche Rotwein getrunken.
Nach Pro-AfD-Gesängen der VfB-Fans habe die Abgeordnete die Anhänger beschimpft. Sie soll dann auch die Weinflasche nach den Fans geworfen, aber niemanden getroffen haben. Daraufhin sei eine Bierflasche zurückgeflogen.
Die Polizei gehe auch der Frage nach, was die Fans genau von sich gegeben haben, ob es auch rechtsextremistische Sprüche oder Gesänge gab, heißt es weiter. Inzwischen ermittelt auch der Staatsschutz, der dazu Zeugen vernehmen will. Zuvor hatte die "Stuttgarter Zeitung" berichtet.
Kommentarspalte unter Akbuluts Post wurde deaktiviert
Die 42-Jährige hatte einen Instagrampost mit einem Statement veröffentlicht. Zu sehen sind dabei auch zwei Fotos, die Akbulut aufgenommen hat: Sie zeigen eine Verletzung über ihrem linken Auge sowie einen unkenntlich gemachten Mann mit erhobenem Mittelfinger. Am Dienstagvormittag hat Akbuluts Team die Kommentarspalte unter dem Post mit ihrem Statement deaktiviert. Als kleines Team könnten sie die "Flut der Kommentare nicht mehr überblicken und moderieren", heißt es in der Bildunterschrift.
Politikerin beschuldigt auch Fußballfans Linken-Abgeordnete Akbulut: In Zug nach Stuttgart angegriffen und "rassistisch beleidigt"
Auf einer Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart wurde die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut nach eigenen Aussagen angegriffen und beleidigt.
Linken-Abgeordnete bleibt bei ihrer Schilderung
Am Dienstagabend äußerte sich Akbulut in einer Mitteilung zu den Zweifeln an ihrer Schilderung. "Ich wurde bei der Zugfahrt angegriffen und verletzt, niemand bestreitet das. Deshalb habe ich auch Anzeige erstattet. Derzeit bin ich krankgeschrieben. Was ich erlebt habe, habe ich bereits ausführlich geschildert." Jetzt gelte es, die Ermittlungen der Behörden abzuwarten.
Politikerinnen und Politiker aus BW fordern Aufklärung des Vorfalls
Bereits am Montag äußerten sich Politikerinnen und Politiker auf SWR-Anfrage zu dem Vorfall. Die Linken, SPD, CDU und die AfD verurteilten den Angriff auf die Bundespolitikerin und forderten die Aufklärung des Vorfalls.