Amtsantritt des US-Präsidenten - Baerbock nennt Trumps Panama-Äußerungen "vollkommen inakzeptabel"

Di 21.01.25 | 15:04 Uhr
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Archivbild: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin. (Quelle: dpa/Nietfeld)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.01.2025 | O-Ton: Annalena Baerbock | Bild: dpa/Nietfeld

Aussagen Donald Trumps in seiner Antrittsrede lösen Kritik aus: Außenministerin Baerbock verbittet sich Drohungen. Der Berliner Regierende Bürgermeister betont hingegen den Schulterschluss mit den USA als Wirtschaftspartner.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den neuen US-Präsidenten Donald Trump kritisiert. Im rbb24 Inforadio äußerte sich Baerbock am Dienstagmorgen zu Trumps Forderung, den Panama-Kanal und Grönland unter die Kontrolle der USA zu bringen: "Jede Drohung gegen ein Nato-Mitglied oder auch andere Staaten sind natürlich vollkommen inakzeptabel."

Zugleich rief die Ministerin dazu auf, den Äußerungen des neuen Präsidenten mit Besonnenheit zu begegnen: "Wir sollten aber auch, und das betone ich an dieser Stelle, nicht über jedes Stöckchen springen."

Bei China "einfach blind zugeschaut"

Ihr komme es nicht so sehr darauf an, was Trump sage, sondern vor allem, warum er etwas sagt, fuhr die Außenministerin fort. Im Fall des Panamakanals gehe es zum Beispiel um den Einfluss Chinas: "Wir sehen, dass China weltweit massiv in Häfen und andere wichtige Infrastruktur investiert", sagte Baerbock. "Wir haben da lange einfach blind zugeschaut, auch das war ein Fehler".

Der neue US-Präsident Trump hatte zum Start seiner Amtszeit am Montag seine Drohung mit Übernahme des Panamakanals durch die Vereinigten Staaten wiederholt. "Wir holen ihn uns zurück", sagte Trump in seiner Antrittsrede über die einst von den USA gebaute Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Wie die Übernahme des Kanals vonstatten gehen soll, führte Trump in seiner Rede nicht aus.

Wegner beschwört internationalen Zusammenhalt

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verwies auf die Bedeutung der USA als wichtigem Wirtschaftspartner für die Hauptstadt. "Mir ist wichtig, dass wir das deutsch-amerikanische Verhältnis weiter pflegen und aufrechterhalten", sagte Wegner dem rbb. Das Thema Klimaschutz bleibe dabei weiterhin wichtig.

Auch darüber hinaus beschwor er angesichts großer Herausforderungen den internationalen Schulterschluss. "Ukraine, im Nahen Osten, die wirtschaftliche Situation, die Herausforderungen im Bereich des Klimawandels, aber auch der Migration, wo Deutschland mit seinen Partnern in Europa, aber auch in den Vereinigten Staaten gut zusammenarbeiten muss. Das wird unter dieser neuen Administration nicht ganz so einfach, aber wir müssen das hinkriegen."

IHK: Brandenburger Unternehmen müssen Geschäftsbeziehungen prüfen

Deutsche Wirtschaftsverbände warnten angesichts von Trumps Amtsantritt vor schwierigen Zeiten für die Wirtschaftspolitik und den internationalen Handel. Grundsätzlich abwartend zeiget sich die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK). "Wir sind sehr gespannt, was in den nächsten Tagen passieren wird und bei den Dingen, die gesagt worden sind, welche kommen. Erst dann kann man reagieren", sagte Hauptgeschäftsführerin Monique Zweig dem rbb.

Konkrete Zahlen könne sie zwar nicht nennen, doch pflegten weniger als zehn Prozent der Ostbrandenburger Unternehmen Geschäftsbeziehungen in die USA, sagte Zweig weiter. Selbst Maßnahmen, die sich von US-Seiten aus gegen die europäische Wirtschaft richten könnten, würden für den Standort zunächst wohl eher keine großen Auswirkungen haben. "Die IHK Ostbrandenburg sieht da eher auch mal eine Chance für Europa, zu gucken, wie Europa sich selbst stärken kann und wie wir da vielleicht auch Einigkeit signalisieren können, um diesen neuen Herausforderungen gerecht zu werden." Dafür müssten ihr zufolge aber in Europa mehr Bürokratie abgebaut, in Digitalisierung investiert oder Lieferketten besser abgesichert werden. Den Unternehmen selbst riet sie, ihre Geschäftsverbindungen in die Staaten zu prüfen und gegebenenfalls Lieferketten sowie Businesspläne anzupassen.

Zweig äußerte sich zudem zu möglichen Folgen für die Bekämpfung des Klimawandels. "Wir sehen mit Sorge, dass Klimaschutzabkommen gebrochen oder geändert werden. Auch der Austritt aus dem Pariser Abkommen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.01.2025, 10:20 Uhr

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57 Kommentare

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  1. 57.

    "Sie vielleicht, Millionen von US-Amerikaner nicht."

    Na ja, die Mehrheit der Wähler in den USA freut sich bestimmt und sie müssen es 4 Jahre ertragen......so ist das Leben!

  2. 56.

    Da sind wir wieder beisammen. Man wird wirklich sehen, ob sich etwas tut. Der Druck ist jedenfalls da. Die Angst vor Trump bewegt da hoffentlich einiges. Und zur Versöhnung .... vielleicht auch in der EU .....

  3. 55.

    .....Ironie ist voll mein Ding, nur fand ich es bei diesem Beispiel eben nicht besonders witzig. Wie es eben mit Ironie so ist, mal kommt sie gut an und mal nicht ;-). Ich bin jetzt tatsächlich überrascht darüber, dass ich diesen Vorschlag von Ihnen wirklich nicht schlecht finde, um ehrlich zu sein, sogar recht gut. Allerdings würde ich es eher parallel zur EU sehen. Und dass die EU eine gewisse Art, ich würde es mal Überarbeitung nennen, benötigt, auch da kann ich Ihnen zustimmen.

  4. 54.

    USA und demokratisches System? Zwei Paar Schuhe. Laut Demokratie-Index sind die USA auf Rang 29 und gelten als unvollständige Demokratie. Und das wird sicher nicht besser.

  5. 53.

    .....die nächsten Jahre werden ja zeigen, wie wahrscheinlich das ist oder nicht. Nur weil einer etwas vorschlägt, heißt das noch nicht besonders viel. Aber wie gesagt, die nächsten Jahre werden es zeigen.

  6. 51.

    ... eine Achse Paris-Berlin-Warschau wurde übrigens von Macron sehr wohl schon vorgeschlagen. Nur Scholz hatte kein Interesse. So viel zu "unwahrscheinlichen" Lösungen außerhalb der EU-Regeln.

  7. 50.

    Ironie scheint nicht Ihr Ding zu sein. Aber nebenbei würde ich es eher begrüßen, sich mit Briten, Indern, Japanern und sonstigen Süd-Ost-Asiaten plus Afrikanern zu verständigen, als darauf zu warten, minimalste Kompromissen mit Ungarn und anderen Blockierern zu erkaufen. Die können das übrigens lustig blockieren, weil die EU längst ein lahmer Patient ist, der DRINGEND reformiert gehört.

  8. 47.

    "..ob demokratisch darf man zu Recht anzweifeln". Zu Recht? Erzählen Sie doch mal Warum? Sehen Sie, das meinte ich, wenn Harris gewonnen hätte, dann hätten Leute wie Sie nicht die Bohne das Amerikanische Wahlsystem kritisiert. Zum Thema "Obamacare" empfehle ich den Artikel der Frankfurter Rundschau vom 10.01.2019 "Obamacare vor dem Kollaps", oder Zeit Online vom 5.8.2017, "Unbezahlbare Gesundheit". Die Amis ticken halt anders, das sollten Sie als "Kenner" eigentlich wissen.

  9. 46.

    Hr. Krüger wie Trump tick das wussten viele Amerikaner schon vor seiner ersten Amtszeit und haben ihn gewählt.
    Dann kam Biden und so wie es aussieht war seine Amtszeit und die der Demokraten nicht gerade die Beste oder sagen wir mal so, nicht von Erfolg gekrönt sonst hätte sie doch Harris als seine Nachfolgerin gewählt . Nein die Amerikaner haben Trump wieder gewählt trotz seiner Eskapaden die er sich bei seiner ersten Amtszeit geleistet hat und das sollten wir respektieren.
    Wir reden oder wären uns immer gerne gegen Einmischung anderer in unsere Angelegenheit machen es aber selbst bei jeder bestmöglichen Gelegenheit.
    Das Trump gewöhnungsbedürftig ist das wissen die Amerikaner und die haben ihn trotzdem gewählt und wir wissen das auch und müssen jetzt damit umgehen.

  10. 45.

    ....und zu Ihrem "fun fact" Sommerzeit: da gibt es ja nun momentan sehr viel dringendere Probleme zu lösen. Von daher könnte ich es vollkommen nachvollziehen, wenn dieser Punkt auf der "To-Do-Liste" sehr weit unten zu finden wäre.

  11. 44.

    "Es geht ja wohl nur um diese Wahl." Das betrifft die US-Amerikaner. Die Europäer haben sich angewöhnt, in längeren zeitlichen Perspektiven zu denken und auch zu handeln. Dazu zählt bspw. auch der Unterschied, dass die rechnerisch unterlegene Kamala Harris im Gegensatz zu Trump 2021 keinen Stoßtrupp ins Weiße Haus geschickt hat, um die Präsidentenwahl personell zu blockieren.

  12. 43.

    .....ich habe es deswegen so geschrieben, weil es immer einfacher ist, etwas bestehendes zu kritisieren, als es besser zu machen. Und gerade Deutschland profitiert von der EU auch deutlich.

    "Viel würde es helfen, wenn man sich bemühen würde, wenigstens sich zunächst mit ein paar Gleichgesinnten zu verständigen, als gleich mit dem gesamten Euro-Saurier. Eine Achse London-Paris-Berlin-Warschau wäre mal ein Ansatz. Sicherheitspolitisch und sowohl Wirtschaftspolitisch."

    Wie soll das funktionieren? Dazu müsste sich der komplexe Apparat der EU selber auflösen. Ich weiß gar nicht, in welcher Form und mit welcher Zustimmung so etwas möglich sein könnte. Jedenfalls kann aktiv kein Land "rausgeschmissen" werden, sondern es müsste die EU von selber verlassen, wie beim Brexit. Ihren Vorschlag empfinde ich daher momentan eher als unrealistisch oder zumindest als sehr unwahrscheinlich.

  13. 42.

    Es sollte sich auf jeden Fall nicht zu falschen Äußerungen vorgewagt werden, gemäß des Mottos "viel hilft viel". Die Defizite im US-amerikanischen Wahlsystem sind jedenfalls deutlich und diese Defizite betreffen 1. die Benennung der Wahlmänner, 2. betreffen sie die inhaltlich stärkere Substanzlosigkeit der aufgeworfenen Themen im Vergleich zu Europa. Das würde ich Formaldemokratie nennen, wobei in dieses "Gefäß" alles Mögliche eingefüllt werden kann, am Wenigsten aber inhaltliche Substanz. Ruhmreiche Ausnahmen, zu denen die Trump-Show nicht zählt, mal ausgenommen.

    Wie zusammenkommen mit einem Pokerspieler, dort, wo es wirklich unabdingbar ist?

  14. 41.

    Ich hoffe, Trump mischt Europas Schlafmützen mal richtig auf. Schade das es bei unseren Politikern nicht so einen gibt der mal allen Feuer unterm Hintern macht. Man muss Ihm ja nicht zustimmen, aber Bewegung bringt er rein.

  15. 40.

    Es sollte das us-amerikanische Wahlsystem verdeutlichen. Weil hier immer wieder die falsche Behauptung aufgestellt wird Trump hätte eine Mehrheit hinter sich. Hat er eben nicht.

  16. 39.

    Erstens , ... wenn Sie bitte lesen würden, dann hilft das. Mein letzter Satz geht in diese Richtung. Zweitens. Ihre Antwort wiederholt nur die Tatsache, das es praktisch keine "Europäische Lösung" gibt. Sie umschreiben Ihre Wünsche, die einfach nicht eintreten wollen(als Fun-Fact hatte ich die Sommerzeit genannt). Zu meinem Punkt Erstens. Es ist immer das gleiche Schema, "dann sag du doch wie es gehen soll". Das ist bequem und naiv und führt selbstverständlich zu Nichts. Viel würde es helfen, wenn man sich bemühen würde, wenigstens sich zunächst mit ein paar Gleichgesinnten zu verständigen, als gleich mit dem gesamten Euro-Saurier. Eine Achse London-Paris-Berlin-Warschau wäre mal ein Ansatz. Sicherheitspolitisch und sowohl Wirtschaftspolitisch.