Berlin Berlins Kulturszene demonstriert Mittwoch gegen Sparpläne - Thalbach und Eidinger dabei
Mit einer Demonstration vor dem Brandenburger Tor will die Berliner Kulturszene am Mittwoch vor drohenden Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt warnen. Angekündigt haben sich unter anderem die Schauspielerin Katharina Thalbach sowie ihre Kollegen Lars Eidinger und Alexander Scheer.
Zudem beteiligen sich viele Kulturinstitutionen Berlins – darunter Theater, Opernhäuser, Bibliotheken und die Clubszene - an dem Aufruf des Aktionsbündnisses #BerlinIstKultur. Von 10 bis 13 Uhr sind neben Redebeiträgen auch Chor-, Tanz- und Schauspielaktionen geplant, um die kulturelle Vielfalt der Stadt zu zeigen. Eidinger spielt etwa einen Auszug aus Shakespeares "Hamlet", wie eine Sprecherin sagte. Demnach wurden 3.000 Personen angemeldet.
Der Berliner Senat will bei allen Ressorts jeweils zehn Prozent sparen - das trifft auch den Kulturetat. Für die Freie Tanzszene, deren europäische Hauptstadt Berlin ist, bedeutet das eine existenzielle Bedrohung. Ein Besuch in der Spielstätte Radialsystem. Von Nathalie Daibermehr
Einsparungen von bis zu 10 Prozent
Berlin lebe von der Kultur, hieß es im Demonstrationsaufruf – und weiter: "Jeder Euro, der in die Kultur investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft der Stadt."
Seit Monaten schwört die schwarz-rote Koalition die Stadt auf milliardenschwere Einsparungen im Jahr 2025 ein. Momentan wird darüber beraten. Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen. Bereits im Oktober hatte sie mit einem Aktionstag vor drastischen Konsequenzen gewarnt.
Clubkommission erwartet massives Club-Sterben
Von den Sparplänen betroffen sind auch die Berliner Clubs. Wie die Clubkommission dem rbb am Dienstag mitteilte, kämpfen viele Betreiber mit sinkenden Besucherzahlen und steigenden Kosten. Fast die Hälfte der Clubs erwäge deshalb eine Schließung. Das habe eine Umfrage unter ihren Mitgliedern ergeben, so die Clubkommission.
Dem Club-Monitoring zufolge berichten mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Clubs von einem Besucherrückgang, 55 Prozent würden rückläufige Umsätze verzeichnen, knapp zwei Drittel (61 Prozent) hätten angegeben, dass ihre Gewinne erheblich zurückgegangen seien. In der Folge würden 46 Prozent der befragten Clubs darüber nachdenken, in den nächsten 12 Monaten zu schließen.
"Unsere Clubkultur ist ein wertvolles Gut, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkt und Berlin weltweit einzigartig macht", so Marcel Weber, Erster Vorsitzender der Clubcommission. "Die geplanten Kürzungen im Kulturetat treffen uns mitten ins Herz."
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