Haushaltskürzungen - Die Berliner Kultur muss wohl weiter sparen

Do 20.02.25 | 12:37 Uhr
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Joe Chialo spricht am 08.12.2024 vor der Berliner Schaubühne mit Demonstrierenden aus dem Kulturbereich. (Quelle: Jeremy Knowles)
Audio: Radioeins | 20.02.2025 | Kirsten Buchmann | Bild: Jeremy Knowles

Im Berliner Kulturbereich wird auch in den kommenden Jahren kräftig gespart. Der Doppelhaushalt 2026/27 sieht für Theater, Opern und Co. bis zu 15 Millionen Euro weniger vor. Es drohen höhere Ticketpreise oder weniger Premieren.

Der Sparkurs für die Berliner Kultur geht weiter. Nachdem der Etat für 2025 bereits um 130 Millionen Euro abgesenkt wurde, sollen 2026 nochmals 15 Millionen Euro weniger zur Verfügung stehen, wie aus Zahlen der Kulturverwaltung hervorgeht.

2027 sehen die Eckwerte des Senats zwar drei Millionen Euro mehr vor - allerdings sind hier zusätzliche Mittel eingeplant, um mögliche Tarifsteigerungen aufzufangen.

Der Kulturhaushalt liegt derzeit bei 964 Millionen Euro. Im kommenden Jahr soll er auf 949 Millionen Euro sinken. Für das Jahr darauf sind 967 Millionen Euro vorgesehen.

Höhere Preise nicht ausgeschlossen

Offen ist noch, was die Budgetkürzungen für die Kultureinrichtungen künftig im Einzelnen bedeuten. Denn mehr als die Hälfte der 130-Millionen-Einsparung erzielen sie in diesem Jahr, in dem sie etwa ihre finanziellen Rücklagen oder sonstige Einmaleffekte nutzen. Denkbar sind künftig unter anderem Ticketpreiserhöhungen oder weniger Theaterpremieren.

Der Senat hatte die Haushaltseckwerte für die kommenden beiden Jahre am Dienstag beschlossen. Seitdem ist für die einzelnen Ressorts klar, wie viel Geld ihnen jeweils in den beiden kommenden Jahren zur Verfügung stehen wird.

Haushalt soll um insgesamt 1,6 Milliarden sinken

Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte am Mittwochabend die Vertreter von Berliner Kultureinrichtungen über die Sparmaßnahmen informiert. Die deutlichen Einsparungen seien die Vorgaben der Finanzverwaltung für den Doppelhaushalt der Jahre 2026 und 2027 und ließen sich nicht verhandeln, so Chialo. Die Betroffenen sollen laut Tagesspiegel entsetzt reagiert haben.

Im Berliner Landeshaushalt sollen in den Jahren 2026 und 2027 voraussichtlich insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro eingespart werden. Das haben laut Koalitionskreisen die Koalitionsspitzen von CDU und SPD errechnet. Alle Berliner Senatsverwaltungen sollen demnach sparen. Für Bildung, Wissenschaft sowie Inneres soll das Minus den Plänen zufolge allerdings geringer ausfallen als für andere Ressorts.

Bereits für dieses Jahr hatte die Koalition einen Sparkurs beschlossen. Mit einem Nachtragshaushalt entschied sie, drei Milliarden Euro weniger auszugeben als ursprünglich geplant. Die Einsparungen trafen alle Bereiche, vor allem die Kultur (rund 130 Millionen) und den öffentlichen Nahverkehr (mehr als 200 Millionen). Einige der zuerst angekündigten Kürzungen nahm der Senat nach starker Kritik zurück. Die Gesamthöhe der Kürzungen blieb jedoch - deswegen wurde in anderen Bereichen gespart.

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Sendung: Radioeins, 20.02.2025, 14 Uhr

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106 Kommentare

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  1. 104.

    Die eigentliche Kunst liegt darin, jemanden zu finden der die angebliche Kunst finanziert. Früher hat man gesagt, Kunst kommt von Können. Die Zeiten sind aber lange vorbei. Das Fernsehen ist der beste Beweis dafür !

  2. 103.

    nicht "wie man leben darf" sondern : wie man leben kann.
    sonst liegt man jemanden auf der Tasche
    ist leider so

  3. 102.

    Da sind sie nicht vollständig informiert. Im übrigen lebe ich in Deutschland und nicht in den USA; es gibt dort öffentliche Kulturförderung, wenn auch etwas anders als hierzulande. Die Systeme lassen sich nicht vergleichen. Dazu gibt es Sponsoring und nicht selten bestimmen die Sponsoren, was auf den Spielplan kommt. Solche Verhältnisse möchte ich nicht. Andere US-amerikanische Verhältnisse auch nicht.

  4. 100.

    Da gebe ich Ihnen recht. Jedoch ist Kultur auch keine heilige Kuh.

    Die Nutzung muss messbar sein. Steuergelder sollten sparsam & effizient eingesetzt werden.

    Kultur muss man dich leisten können. Ich lease mir auch keine 10 Autos & wundere mich dann, dass das Geld nicht bis zum Jahresende reicht.

    Berlin leistet sich schon sehr viel Kultur, mehrere Theater & Kostüme von Jean paul gaultier. Nicht für jeden scheiß braucht es ein eigenes Museum. Auch Berlin muss längerfristig einen Mittelweg zwischen "hätte ich" gern & "kann ich mir leisten" finden.

    Berlin kann nur bei Baumaßnahmen & freiwilligen Aufgaben sparen. Verschiebt man eine Baumaßnahme, wird es teurer. Streicht man Geld bei Kultur, wird man geteert & gefedert.

    Wer gern ins Theater geht, kann gern auch zum Eintrittspreis eine Spende überweisen. Immer nur mehr fordern, funktioniert bei den schwierigen haushalten der nächsten Jahre nicht.

    Die Fehler der letzten Jahrzehnte fallen Berlin jetzt auf die Füße. Sei kein Narr & spar;)

  5. 98.

    Das ist hier immer noch kein Forum, sondern eine Kommentarfunktion, vgl. mit einer Leserbriefspalte in der Zeitung.

    Das garnieren sie noch durch falsche Anschuldigungen und Behauptungen. RRG hat nach der Sparorgie unter schwarz/rot endlich wieder Gelder für notwendige Investitionen freigemacht.

    Und ich erinnere mich noch ganz genau wer Berlin schon mal in einer Milliardenpleite getrieben hatte, woran Berlin immer noch krankt.

    Eine Stadt ist keine schwäbische Hausfrau! Wenn die cDU Berlin weiter kaputt spart wird das für nächste Generationen so richtig teuer werden.

  6. 97.

    Wieviel bezahlt New York für Broadway-Shows? Nicht erschrecken. Auch die Leben von Leistung und nicht vom Steuerzahler

  7. 96.

    Wen und warum sollte ich denn hier jemanden erziehen wollen. Ich habe nur mal wieder falschen Tatsachenbehauptungen enttarnt.

    Wenn ihnen das nicht passt ist das nicht mein Problem.

  8. 95.

    Ist ihnen bekannt, wieviele Menschen z. B. an der Aufführung einer Oper beteiligt sind? Oder wieviele Leute die Philharmonie für ihre Lunch-Konzerte jeden Dienstag abstellt? Oder was es an Frauen und Männer-Power braucht, um ein Museum an laufen zu halten? Oder wieviele Leute hinter dem wunderbaren Rundfunkchor und dem RIAS-Kammerchor stehen? Oder was an Aufwand nötig ist, das Jazzfest auf die Beine zu stellen? Im Berliner Kulturbereich arbeiten etliche Tausend Menschen, die Steuern bezahlen und konsumieren - also Geld in die Kasse spühlen. Ohne diese "Nicht-Künstler" im Hintergrunf wäre manche Art von Kultur gar nicht möglich. Das geht nicht ohne Förderung, weil sonst die Einteittspreise nicht erschwinglich wären. Kultur ist weit mehr als der/die einzelne Künstler*in.

  9. 94.

    Durchschnittswerte der "goldenen" Wirtschaftswunderzeit. Gerade im Westen durchgehend hohe Stabilität im Sozialen. Das wird anscheinend bei der alten Generation nun auf das Neue übertragen – und passt einfach nicht.

    Kein Draufhauen, eine Aufforderung, nachzudenken und überlegt-sozial für die Folgegenerationen zu handeln.

  10. 93.

    Auch das war wahrscheinlich sozial (zur eigenen Gruppe) gemeint. Thema Rente und Gerechtigkeit dürfte farbübergreifend ziemlich gleich sein.

  11. 91.

    Wenn sie schon diesen Link anfügen, sollten sie auch den Schlusssatz behelligen und nicht andere mit gleichen Mitteln „erziehen“ wollen.

  12. 90.

    Danke.. mehr ist nichts zu sagen..

    Die Linken in den Kommentaren machen es sich da einfach zu leicht..
    "Wir wollen mehr Geld", aber die Qual vom WOHER ist egal.. Nur jeder soll mehr Geld bekommen..
    Damit leugnest du die Realität und ist ein Armutszeugnis, dass man alleine mit den 4 Mrd. von Bayern noch immer in Schieflage ist..

  13. 89.
    Antwort auf [Ibrahim] vom 20.02.2025 um 12:30

    Einfach alle ausgaben auf den Prüfstand. Gerade bei den freiwilligen Leistungen. Reparaturbonus. Doppelte&dreifache kultureinrichtung. Braucht man für alles ein Extra-Museum? Oder kann man einige Häuser zusammenfassen?

    Kommunale Wohnungen ohne wbs-Schein bringen auch wieder mehr arbeitende mit Hauptwohnsitz, bundeszuweisungen, Lohnsteuer. Jeder der nicht arbeiten geht, kostet in der Regel eine Wohnung, eine Miete&die sonstigen sozialleistungen (Wohngeld, bürgergeld o. ähnliches).

    Berlin verzichtet bei dem akt. wohnungsmarkt auf Einnahmen.

    Berlin müsste in die Zukunft investieren. In wohnungen & Infrastruktur (z. B. Autonomen spnv & nicht nur autonome Spielzeugbusse).

    Rot-grün-links hatte nur ausgeben.
    Rot-schwarz muss jetzt alle freiwilligen Ausgaben auf den Prüfstand stellen (Ist dies wirklich notwendig oder kann das weg) & gleichzeitig Wohnraum schaffen.
    Wer an diesem Problem nicht erfolgreich arbeitet, muss längerfristig noch mehr sparen. Geld nur einmal ausgegeben werden!

  14. 87.

    Kultur ist nicht kostspielig, sie hat ihren Preis und ist ihn wert. Es liegt nicht an der Kultur, dass es "Kulturbanausen" gibt. Kultur steht ALLEN offen, da muss mensch nur zugreifen. Da ich neugierig bin, greife ich gerne zu und gönne mir sogar "schräge" Kultur. Und ich war noch nie alleine. Philharmonie, Opernhäuser, Theater, Radial-System, Heimathafen Neuukölln, Festsaal Kreuzberg, Lido, Quasimodo und SO36 waren immer proppevoll, wenn ich da war.
    Kultur hat mein nunmehr fast 73-jähriges Leben stets bereichert und ich bin nicht, was abschätzig "Kulturschikeria" genannt wird, sondern Arbeiter-Kind.
    Was der Senat vorhat, empfinde ich als Diebstahl.