Archivbild: RBB-Fahnen wehen während einer Kundgebung zum Warnstreik des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) inmitten der laufenden Tarifverhandlungen vor dem RBB-Fernsehzentrum. (Quelle: dpa/Soeder)

Berlin Landesrechnungshof Brandenburg kritisiert frühere Arbeit der Aufsichtsgremien des rbb

Stand: 09.12.2024 15:27 Uhr

Der Landesrechnungshof Brandenburg hat die frühere Arbeit der Aufsichtsgremien des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) kritisiert. Bei der Prüfung von Besetzung und Arbeitsweise von Rundfunkrat und Verwaltungsrat seien erhebliche Mängel deutlich geworden, gab die Behörde am Montag in Potsdam bekannt. Geprüft wurden die Jahre 2017 bis 2022.
 
Zu den Kritikpunkten zählten "ungeeignete Vorgaben" im seinerzeit geltenden rbb-Staatsvertrag. So fehlten "geeignete Regeln hinsichtlich Besetzung, Aufgaben, Rechten und Pflichten der Überwachungsgremien". 2023 habe der Landesrechnungshof hierzu zahlreiche Empfehlungen gegeben, die sich im novellierten rbb-Staatsvertrag wiederfänden.

Außenraumperspektive Digitales Medienhaus, Entwurf BE Berlin (Bild: rbb/BE Berlin)
Landesrechnungshof rügt rbb für Digitales Medienhaus
Der Landesrechnungshof Berlin hat die Vorbereitung der Baumaßnahmen zum Digitalen Medienhaus des rbb scharf kritisiert. Die Prüfer werfen den damals Verantwortlichen vor, gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie rbb-interne Regelungen verstoßen zu haben. Von René Althammer und Jo Gollmehr

Kritik an nicht begrenzter Amtsdauer

Bemängelt wird auch, dass der rbb bis 2022 die einzige deutsche Rundfunkanstalt war, bei der die Amtsdauer in den Aufsichtsgremien nicht gesetzlich begrenzt war. Einzelne Gremienmitglieder amtierten demnach durchgehend über 20 Jahre.
 
Damaligen Rundfunkräten wird vorgeworfen, zu selten an den Sitzungen des Gremiums teilgenommen zu haben. Der achtköpfige Verwaltungsrat sei sogar nur bei 40 Prozent seiner Sitzungen vollständig gewesen. Auch habe der Verwaltungsrat zu selten und zu kurz getagt, um seiner komplexen und finanziell bedeutenden Überwachungsaufgabe gerecht werden zu können. Die Ausgaben für die Gremiensitzungen seien zugleich zu hoch gewesen.
 
Der Rechnungshof beanstandete außerdem den "umfassenden Einfluss der rbb-Verwaltungsdirektion auf die Jahresabschlussprüfung." Der Verwaltungsrat habe seine Kontrollfunktion hier nicht erkannt und nicht erfüllt.
 
Der rbb teilte mit, er werde sich zur Einschätzung der Arbeit seiner Aufsichtsgremien durch den Landesrechnungshof nicht weiter äußern. Allerdings begrüße er die Schlüsse, die im neuen rbb-Staatsvertrag mit Blick auf die Verbesserung der Kontrollmechanismen und die Stärkung der Gremien gezogen worden seien.