Friedrichstraße bis Hauptbahnhof - Neonazi-Aufmarsch in Berlin-Mitte wird mehrfach durch Gegendemos gestoppt

So 23.02.25 | 18:30 Uhr
Gegendemonstranten blockieren einen Aufmarsch von Neonazis in Berlin. Quelle: rbb/Julian von Bülow
Video: rbb24 Abendschau | 22.02.2025 | Nachrichten | Bild: rbb/Julian von Bülow

In Berlin-Mitte haben am Samstagnachmittag mehr als 1.000 Menschen einen Neonazi-Aufmarsch an verschiedenen Stellen gestört. Zu dem rechten Protestzug kamen 170 Teilnehmer.

Eine rechte Demonstration am Samtagsnachmittag in Berlin-Mitte ist wiederholt von Gegendemonstranten aufgehalten worden. Das teilte die Polizei dem rbb am frühen Samstagnachmittag mit. Die Versammlung war angemeldet unter dem Titel "Demonstration für Recht und Ordnung gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt". Die Teilnehmer wollten vom S-Bahnhof Friedrichstraße zum Hauptbahnhof laufen.

Laut Polizei wurden zwei Gegenversammlungen angemeldet: eine mit dem Thema "Für Gerechtigkeit und Solidarität, gegen Rechtsextremismus" in der Oranienburger Straße und eine weitere zum Thema "Rechte Aufmärsche stoppen – für eine vielfältige, solidarische, queerfeministische und lebenswerte Zukunft!" mit Start am Schiffbauerdamm.

Teilnehmer des Neonazi-Aufmarschs in Berlin. Quelle: rbb/Julian von Bülow
Etwa 170 Teilnehmer kamen zum Neonazi-Aufmarsch in Berlin. | Bild: rbb/Julian von Bülow

Aufgeheizte Stimmung

Nach Behördenangaben blockierten Gegendemonstranten den Demonstrationszug an der Weidendammer Brücke, hier sei er aber vorbeigeleitet worden. Wegen einer weiteren Blockade an der Friedrichstraße Ecke Torstraße habe der Zug der "Demonstration für Recht und Ordnung" über die Hannoversche Straße umgeleitet werden müssen. Eine weitere Sitzblockade von etwa 120 Personen gab es laut Polizei an der Hannoverschen Straße Ecke Philippstraße, auch hier wurde der Zug vorbeigeführt.

Von beiden Demonstrationsgruppen sei versucht worden, auf die jeweils andere "einzuwirken", so die Polizei. Das sei aber durch die Einsatzkräfte verhindert worden.

Wie die Polizei am Sonntag bilanzierte, wenden die Einsatzkräfte unter anderem körperliche Zwangsmaßnahmen und Reizstoff an, um ein Zusammentreffen der Gruppen zu verhindern. Polizisten seien dabei auch mit Gegenständen beworfen worden, darunter auch Bengalos und Nebeltöpfen beworfen.

Gegendemonstranten sitzen auf einer Berliner Straße, um einen Nazi-Aufmarsch zu blockieren. Quelle: rbb/Julian von Bülow
Sitzblockade in Berlin-Mitte gegen den Nazi-Aufmarsch. | Bild: rbb/Julian von Bülow

170 Demonstranten, 1.200 Menschen bei Gegenprotest

Sie sprach von etwa 170 Teilnehmern der rechten Kundgebung. Angemeldet waren 600. Die Zahl der Gegendemonstranten schätzt die Polizei auf etwas über 1.200.

Gegen zwei Personen der rechten Demonstration seien freiheitsbeschränkende Maßnahmen ergriffen worden. In einem Fall sei es um eine Ordnungswidrigkeit gegangen. In dem anderen sei ein polizeibekannter Straftäter wiedererkannt worden. Seine Personalien seien festgestellt worden.

Demo bereits im Dezember

Der Veranstalter der Neonazi-Demo hatte bereits im Dezember einen Aufzug in Berlin organisiert. Auch damals gab es umfangreiche Gegenproteste. Angereiste Neonazis hatten im Süden Berlins dabei Mitglieder der SPD angegriffen und verletzt, die auf dem Weg zu Gegenprotesten waren. Die mutmaßlichen Täter waren Jugendliche und junge Männer, die aus Halle in Sachsen-Anhalt kamen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.02.25, 19:30 Uhr

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