Symbolbild:Zahlreiche Menschen steigen am Hauptbahnhof in einen Regionalzug der Linie RE5 nach Rostock.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Skolimowska)

Brandenburg Berlin Deutschlandticket soll ab nächstem Jahr 58 Euro kosten

Stand: 23.09.2024 18:04 Uhr

Ab 2025 müssen Inhaber des Deutschlandtickets mehr ausgeben: Das ÖPNV-Ticket soll dann monatlich 58 Euro statt wie bisher 49 Euro kosten. Um den höheren Preis wurde lange gestritten, am Montag einigten sich die Verkehrsminister der Länder.

  • Deutschlandticket kostet ab 1. Januar 2025 neun Euro mehr pro Monat
  • Verkehrsminister der Länder haben sich nach langem Streit um die Kosten geeinigt
  • Durch den höheren Preis soll das ÖPNV-Ticket langfristiger abgesichert sein

Das sogenannte Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung um 9 Euro ab dem 1. Januar 2025, sagte der NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
 
"Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen", sagte der Grünen-Politiker und derzeit Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. "Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen."

Symbolbild: Eine Straßenbahn der BVG steht an einer Haltestelle am Alexanderplatz, während im Hintergrund eine S-Bahn und eine Regionalbahn vorbeifahren. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
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Berlins Verkehrssenatorin Bonde zeigt sich erleichtert über Einigung

Während Bayern einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, um die Kosten zu decken, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus. Ein zu hoher Preis würde die Attraktivität des Tickets gefährden, hieß es. Gleichwohl machten die Länder bereits vor dem Treffen klar, dass eine solide und langfristige Finanzierung unabdingbar sei.
 
Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) zeigte sich erleichtert, dass der Preis für das Deutschlandticket nur um neun Euro steigen wird. Bonde sagte der rbb24 Abendschau am Montag, alle hätten sich sehr bewegt, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Das Land Berlin sei mit der Position in die Gespräche gegangen, dass der Preis um maximal zehn Euro steigen soll. Insofern sei man froh, dass es sogar ein Euro weniger ist, so Bonde. "Wir hätten alle gerne das Deutschlandticket auf dem Niveau von 49 Euro gehalten", sagte die Verkehrssenatorin. Das sei aber nicht möglich, weil die Kassen von Bund und Ländern leer sind. Deshalb sei die moderate Anhebung notwendig.
 
Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU) bezeichnete die Preiserhöhung am Montag als unausweichlich. Der Einstiegspreis von 49 Euro sei bewusst politisch gesetzt worden, aber nicht dauerhaft zu halten gewesen, sagte Genilke dem rbb. Mit Blick auf die Kostenentwicklung in der Verkehrsbranche liege der jetzt gefundene Kompromiss allerdings am unteren Ende. Genilke äußerte außerdem die Erwartung, dass der Bund sich auch langfristig an den Kosten des Deutschlandtickets beteiligt. Die Länder könnten das nicht alleine stemmen.

Immer wieder Streit um den Preis

Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten. Menschen mit nachweisbar geringem Einkommen können ein vergünstigtes Ticket zum Preis von 39 Euro pro Monat kaufen - zum Beispiel Empfänger von Bürgergeld, von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. In Berlin gibt es seit 1. Juli das 29-Euro-Ticket, zum besagten Normalpreis von 29 Euro pro Monat - das gilt dann aber nur für den Tarifbereich der BVG.
 
Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder beim ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.
 
Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Im Juli beschloss der Bundestag eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes. Mit der Gesetzesänderung können in den Vorjahren nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets im nächsten Jahr genutzt werden. Damit sollen mögliche finanzielle Nachteile für die Bundesländer ausgeglichen werden.

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Zahl der ÖPNV-Nutzer gestiegen

Mit dem neuen Preis soll das Deutschlandticket langfristig gesichert werden. Es vereinfacht die Tarifstruktur vieler Verkehrsverbünde in ganz Deutschland und gilt, was diesen Punkt angeht, als Erfolgsmodell. Deutschlandweit nutzen derzeit rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket.
 
Von Januar bis Juni 2024 waren in der Bundesrepublik mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen unterwegs als noch im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, betrug die Steigerung sechs Prozent. Damit nutzten insgesamt rund 5,6 Milliarden Menschen Busse und Bahnen im Linienverkehr. Nach Angaben der Statistiker dürfte das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket für den Anstieg des Fahrgastaufkommens gesorgt haben.
 
Mobilitätsforscher kritisieren allerdings, dass der Preis zu hoch sei, um signifikante Verlagerungseffekte vom Auto auf den ÖPNV zu erzielen. Laut einer Schätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind nur fünf Prozent der mit dem Deutschlandticket gemachten Fahrten verlagerte Fahrten [deutschlandfunk.de]. Kritiker argumentieren auch, dass mehr Geld in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investiert werden sollte, anstatt in Tarifsubventionen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.09.2024, 12:30 Uhr