Nach Überwinterung -

Der ersten Weißstörche sind zurück in Brandenburg. Das sagte Kristin Garner, Stationsleiterin des Naturschutzzentrums "Storchenschmiede Linum" am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Einer der ersten Störche ist aber nicht im Storchendorf Linum, sondern im Nachbarort Kremmen im Kreis Oberhavel eingetroffen. Gesichtet wurden weitere Störche bei Wittenberge und in der Lenzerwische bei Lenzen.
Dort haben nach Angaben des Storchenbetreuers Falk Schulz drei Störche mit dem Horstbau begonnen. In einem Fall handelt es sich um einen beringten Storch, der den Winter möglicherweise auf einer Mülldeponie in Spanien verbracht hat, so Falk Schulz gegenüber Antenne Brandenburg. Der Storch sei bereits im vergangenen Jahr sehr zeitig aus seinem Winterquartier zurückgekehrt.
Die meisten Störche kehren eigentlich erst im März nach Brandenburg zurück. In der Regel kommen zuerst die Männchen und bereiten die Horste vor.

Brandenburg gilt als das storchenreichste Bundesland im Osten. 1.410 Paare wurden hier im vergangenen Jahr gezählt. Brutpaare gab es laut Bernd Petri, Sprecher der Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) im vergangenen Jahr insbesondere im Bereich der Elbe und Oder sowie im Havelland und im Spreewald. In Deutschland ist die Storch-Dichte nur in Baden-Württemberg und Hessen höher.
Im Storchendorf Rühstädt an der Elbe lebten im vergangenen Jahr etwa 25 Paare. In Linum sind den Angaben zufolge in der Regel zehn Horste von brütenden Storchenpaaren besetzt. In Berlin gab es Petri zufolge zuletzt hingegen "nur ganz wenige Brutpaare" - und zwar genau drei.
Heimisch sind in Brandenburg vor allem die so genannten Ostzieher. Laut BUND ziehen diese Vögel im Winter über den Bosporus oder entlang des Nils bis nach Ost- oder Südafrika. Die meisten Störche aus Deutschland zieht es allerdings Richtung Westen, nach Portugal oder Spanien.
Der Bestand der Ostzieher sei jedoch etwas zurückgegangen. Ihre Population in den östlichen Bundesländern stellte vor 20 Jahren noch Dreiviertel aller deutschen Störche. Inzwischen hat sich das Verhältnis umgekehrt: "Dreiviertel des deutschen Bestandes sind Westzieher", berichtet Petri. Da die Populationen der Westzieher enorm gewachsen seien, ziehe es diese auch immer häufiger nach Nordosten in die Brutheimat der Ostzieher.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.02.2025, 9:40 Uhr