Menschen sitzen auf der Straße und werden von zwei Wasserwerfern getroffen.

Bremen Bremer Polizei setzt Wasserwerfer gegen Klima-Aktivisten ein

Stand: 20.07.2024 20:01 Uhr

Mindestens 300 Aktivisten haben eine Kreuzung am Bremer Hauptbahnhof blockiert. Die Polizei löste die unangemeldete Versammlung mit Wasserwerfern auf.

Von Anna Berkhout, Folkert Lenz und Sonja Harbers

Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Samstagnachmittag stundenlang eine stark befahrene Kreuzung am Bremer Hauptbahnhof blockiert. Aus ganz Deutschland waren Unterstützer angereist. Laut Polizei saßen zeitweise rund 300 Menschen an der Kreuzung Breitenweg/Herdentorsteinweg. Nachdem die Polizei die nicht angemeldete Versammlung offiziell aufgelöst hatte, blockierten weiterhin rund 150 Personen die Kreuzung.

Menschen sitzen auf einer Straße.

Rund 300 Menschen blockierten zeitweise die Kreuzung.

Nach mehrmaligen Aufforderungen, den Bereich zu verlassen, setzte die Polizei zunächst für etwa eine Dreiviertelstunde Wasserwerfer ein. Schließlich trugen Beamte die knapp 80 verbliebenen Aktivisten weg oder schoben sie auf Rollwagen von der Kreuzung. Die Atmosphäre war friedlich, doch in Einzelfällen wandten die Beamten Schmerzgriffe an. Trotzdem dauerte es mehr als zwei Stunden, bis die Kreuzung wieder befahrbar war.

Die Polizei leitete den Verkehr rund um den Breitenweg vor dem Bremer Hauptbahnhof weiträumig um. Zeitweise blockierten einige Demonstranten auch die Hochstraße der B75 und die Kreuzung Herdentor/Am Wall. Bei der Blockade am Wall kamen die Wasserwerfer erneut zum Einsatz.

Polizei nimmt Aktivisten in Gewahrsam

Menschen sitzen mit Transparenten auf der Straße.

Auch an der Hochstraße darüber hingen Banner mit Parolen wie "Klimaschutz ist Menschenrecht".

Mehrere Dutzend Aktivisten, die immer wieder auf die Kreuzung gelaufen seien, nahm die Polizei vorübergehend in Gewahrsam. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor, sagte Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen. Zumindest habe es keine Verletzten gegeben.

Auf einige Teilnehmer könnten laut Matthiesen nun Verfahren zukommen, etwa wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Die Polizei ermittle nun, welche Tatbestände erfüllt wurden.

Das sagt die Polizei zum Einsatz der Wasserwerfer

"Die haben ja zwei Stunden lang illegal die Kreuzung blockiert, das ist eine Hauptverkehrsader in Bremen, das heißt, das beeinflusst viele Bremerinnen und Bremer in ihren Abläufen, in ihrem Leben. Das ist auch unsere Aufgabe, dann die Kreuzung am Ende wieder zu räumen", sagte Matthiesen.

Am Ende ist es eine illegale Aktion. Am Ende haben wir denen sehr viel Zeit gegeben, auch ihre Botschaften zu platzieren. Sie sind mehrfach der Aufforderung der Polizei nicht nachgekommen, diese Kreuzungsbereiche zu verlassen. Und dann ist das Mittel Wasserwerfer einfach ein Hilfsmittel der körperlichen Gewalt – und ein mildes Mittel.
(Nils Matthiesen, Pressesprecher Polizei Bremen)

Eine der größten Demos der "Letzten Generation"

Eine Polizistin steht mit verschränkten Armen im Vordergrund. Im Hintergrund stehen Menschen auf einer Straße.

Die "Letzte Generation" plant noch mehr Aktionen.

Mit laut Veranstaltern bis zu 400 Klima-Aktivisten dürfte es eine der größten Demonstrationen der "Letzten Generation" überhaupt gewesen sein. Am Abend versammelten sich einige Aktivisten noch in kleinen Gruppen an verschiedenen Orten in der Stadt.

Die Blockade in Bremen war der Auftakt einer Reihe von bundesweiten Aktionen der "Letzten Generation". Die Gruppe fordert mehr Engagement von Deutschland im Klimaschutz und einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien.

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Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 20. Juli 2024, 19.30 Uhr