Bremen Kommen Menschen wegen des Kirchenasyls nach Bremen?
In Bremen gibt es deutlich mehr Fälle von Kirchenasyl als sonst in Deutschland. Bremens Innensenator Mäurer (SPD) kritisiert die Zahlen, die Evangelische Kirche widerspricht.
Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zeigen: Bremen liegt bei den Kirchenasyl-Fällen weit über dem bundesweiten Schnitt. In Bremen sind es im Jahr 2024 demnach 202 Fälle gewesen. Das sind rund 29 Fälle pro 100.000 Einwohner. In den anderen beiden Stadtstaaten, Hamburg und Berlin, liegt die Quote deutlich niedriger. In Hamburg sind es 2,88 Fälle je 100.000 Einwohner, in Berlin 4,44.
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Kommen Menschen fürs Kirchenasyl nach Bremen?
Innensenator Ulrich Mäurer hatte vor Kurzem davon gesprochen, dass "das System aus dem Ruder laufe". Nach Informationen von buten un binnen geht die Bremer Innenbehörde dem Verdacht nach, Menschen könnten gezielt nach Bremen kommen, um hier ins Kirchenasyl zu gehen. Nur knapp rund ein Drittel der 202 Kirchenasylsuchenden haben zuvor in Bremen gelebt, die anderen seien eigens zugereist.
Bernd Kuschnerus, Pastor und Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), kann den Verdacht nicht bestätigen: Ihm sei kein solcher Fall bekannt. Beim Kirchenasyl gehe es im Rahmen des Rechtsstaats darum, dass besondere Härtefälle noch einmal geprüft werden. Es gehe beim Kirchenasyl nicht darum, dass die Asylsuchenden ein Bleiberecht erhielten – sondern darum, dass die Fälle eine angemessene Prüfung erhalten. Die BEK ist zum Thema Kirchenasyl mit den Behörden im Austausch.
1.000 Bremer demonstrieren für Kirchenasyl
Mehr als 100 Menschen hatten in der vergangenen Woche die Abschiebung eines Somaliers aus einer Gemeinde in der Neustadt nach Finnland blockiert, mehr als 1.000 waren am Wochenende für die Unverletzlichkeit des Kirchenasyls auf die Straße gegangen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 10. Dezember 2024, 19 Uhr