Vorwürfe gegen UKE-Chefarzt: Prozess am Arbeitsgericht Hamburg gestartet

Stand: 08.04.2025 16:01 Uhr

Rassismus, Sexismus, Demütigungen – das sind die Vorwürfe, die ein entlassener Chefarzt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) derzeit am Arbeitsgericht entkräften will.

Am Dienstag haben erstmals Mitarbeitende der Neurochirurgie als Zeuginnen und Zeugen ausgesagt. Sie zeichneten ein deutliches Bild von der Stimmung unter dem früheren Chef.

"Toxisches Klima" auf der Station

Ein Arzt erklärte, die Stimmung sei "toxisch" gewesen. Niemand habe sich getraut, auf die Sprüche des Chefarztes zu reagieren - im Nachhinein bedauerten viele, geschwiegen zu haben. Ein anderer Zeuge sagte, er hätte sich vor einem Jahr noch eine Schlichtung vorstellen können. Doch jetzt sei das Verhältnis endgültig zerstört.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit kaum vorstellbar

Der Vorsitzende Richter fragte einen Arzt, ob eine Rückkehr des Professors überhaupt denkbar sei. Die Antwort fiel zögerlich aus: "Ich weiß nicht, wie wir nochmal vertrauensvoll zusammenarbeiten sollen", sagte der Zeuge. Die Situation sei eskaliert.

Brandbrief führte zur Kündigung

Die Vorwürfe gegen den Chefarzt waren durch einen anonymen Brandbrief publik geworden. Das UKE kündigte dem Mediziner daraufhin. Vor Gericht werden nun einzelne Vorwürfe wiederholt - darunter mutmaßlich beleidigende Äußerungen, rassistische Sprüche und sexistische Kommentare.

Chefarzt spricht von Schmutzkampagne

Der Chefarzt selbst bestreitet alle Vorwürfe. Aus seiner Sicht handelt es sich um eine gezielte Schmutzkampagne. Das Arbeitsgericht prüft nun, ob die Kündigung rechtswirksam war. Weitere Termine mit Zeugenanhörungen sind bereits angesetzt.


09.04.2025 10:29 Uhr

Hinweis der Redaktion: Für wenige Stunden war in dem Artikel ein Foto von einem anderen Prozess zu sehen. Der Fehler ist inzwischen behoben.

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