Hessen Eintracht Frankfurt wird zum Ein-Tor-Unterschieds-Monster
Eintracht Frankfurt gewinnt beim FC Midtjylland und feiert den sechsten Sieg mit einem Tor Unterschied aus den vergangenen acht Spielen. Langsam wird die Serie unheimlich, ein Rekord ist auch noch eingestellt. Die Analyse in fünf Punkten.
Im fünften Europa-League-Spiel hat Eintracht Frankfurt den vierten Sieg eingefahren. Beim FC Midtjylland gewannen die Hessen am Donnerstagabend mit 2:1 (1:0). Den frühen Führungstreffer durch Hugo Larsson (7.) egalisierte Nnamdi Collins per Eigentor im zweiten Abschnitt (48.). Den Siegtreffer erzielte anschließend Omar Marmoush per Handelfmeter (57.).
1. Immer wieder: nur ein Tor Unterschied
Man kann es nicht anders sagen: Langsam wird die Serie unheimlich. Seit der Niederlage in Leverkusen vor einem Monat hat die Eintracht in acht Spielen sage und schreibe sechs Mal mit nur einem Tor Unterschied gewonnen. Neben dem Schützenfest gegen Bochum und dem Remis bei Union Berlin gelang ein 1:0 gegen Riga, ein 2:1 im Pokal gegen Mönchengladbach, ein 1:0 gegen Slavia Prag, ein 3:2 beim VfB Stuttgart, ein 1:0 gegen Werder Bremen und nun ein 2:1 beim FC Midtjylland.
Die Eintracht ist mittlerweile zum Ein-Tor-Unterschieds-Monster mutiert. Oder wie es Sportvorstand Markus Krösche nach der Partie formulierte: "Die Jungs haben sich das erarbeitet. Es ist immer auf Messers Schneide. Wir haben aber eine gute Mischung aus offensiver Qualität und guter Verteidigungs-Mentalität." Oder es ist eben mittlerweile vor allem eines: unheimlich.
2. So knapp hätte es nicht sein müssen
Zur Wahrheit gehört freilich auch, dass es in Herning gar nicht so weit hätte kommen müssen. Besonders in der zweiten Halbzeit vergaben die Frankfurter mit dem 2:1 im Rücken dann doch zahlreiche Möglichkeiten, dieses Spiel deutlich früher deutlich entspannter zu gestalten. Ein Umstand, den Trainer Dino Toppmöller hinterher nicht unterschlagen wollte.
"Wir müssen das Spiel viel früher zumachen", erklärte der Eintracht-Coach nach der Begegnung. "Das haben wir aber nicht geschafft, dadurch wird es hinten raus natürlich spannend. Dass wir dann noch einmal zittern müssen, ärgert uns natürlich." Aber auch wenn Midtjylland durchaus ein paar ganz ordentliche Möglichkeiten hatte in der Schlussphase, muss dennoch festgehalten werden: Die riesige Chance auf den Ausgleichstreffer war für die Dänen nicht dabei. Ein Tor Unterschied reichte mal wieder.
3. Marmoush auf allen Ebenen
Und so machte einmal mehr der Mann mit der Nummer sieben den Unterschied. Marmoush, der insgesamt ein durchwachsenes Spiel absolvierte, legte erst den frühen Treffer von Larsson mit einer perfekt getimten Direktabnahme vor und erzielte dann staubtrocken per Handelfmeter (Toppmöller: "Da sind wir heute auf der glücklichen Seite") den Endstand der Partie. Soll erfüllt.
So sah es Mitte der zweiten Halbzeit auch Trainer Toppmöller und wechselte den kurz gefrusteten Angreifer aus. Aus gutem Grund, wie er hinterher verriet. "Die Jungs vorne wollen immer lange drin bleiben. Wir haben aber auch eine Verantwortung, und das haben wir ihm auch gesagt." Marmoush wird in den kommenden, pickepackevollen Wochen gebraucht. Da tut eine - wenn auch nur kurze - Pause sicher gut.
4. Rotation wird bleiben
Apropos Pause. Die Eintracht spielt weiter in drei Wettbewerben und hat genau deswegen bis Weihnachten ein enormes Pensum zu gehen. Da wird Toppmöller weiter sein Team bei jeder Partie ordentlich durchwürfeln. Auch gegen Midtjylland gab es wieder vier Wechsel, unter anderem durften Niels Nkounkou und Farès Chaibi mal wieder von Beginn an ran.
"Aktuell haben wir ja immer drei, fünf Wechsel drin", erklärte Toppmöller. "Wir brauchen das für die Frische." Am Sonntag geht es schon direkt weiter in Heidenheim, unter der Woche reisen die Frankfurter im Pokal dann nach Leipzig. Toppmöller braucht da jeden Mann - und hält deswegen auch jeden bei Laune: "Die Jungs müssen wissen, woran sie sind." Aktuell kann es schnell gehen, wieder von Beginn an ran zu dürfen. Die Partie in Midtjylland hat das gezeigt.
5. Eintracht klopft deutlich an die Achtelfinal-Tür
Eines hat die Partie in Midtjylland aber auch unterstrichen: Die Eintracht schreitet weiter mit Sieben-Meilen-Stiefeln in Richtung direktem Achtelfinal-Einzug. 13 Punkte haben die Frankfurter nun auf dem Konto und gleichzeitig mit nun 18 Spielen in Folge in der Europa League ohne Niederlage ganz nebenbei auch noch den Rekord von Chelsea eingestellt. Der Sieg bei den eklig zu bespielenden Dänen war aber besonders mit Blick auf das Frühjahr enorm wichtig. Bleiben die Hessen unter den Top Acht, können Sie in der Zwischenrunde die Beine hochlegen.
Ein lohnendes Ziel, das Sportvorstand Krösche unbedingt erreichen möchte. "Wir müssen auf jeden Fall noch vier, fünf Punkte holen und das in den nächsten Wochen genauso konzentriert zu Ende spielen, damit wir die Grundvoraussetzung haben, im Januar ins Achtelfinale einzuziehen", rechnete er vor. Nach der Leistung in Dänemark spricht wenig dagegen, dass die Eintracht genau das auch schafft.