Abgebrannte Böller liegen nach der Silvesternacht auf einer Straße, während im Hintergrund Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen.

Hessen Gießen: Paar soll sich Angriff in der Silvesternacht ausgedacht haben

Stand: 16.01.2025 11:09 Uhr

Ein Vorfall aus der Silvesternacht in Gießen beschäftigt weiter Polizei und Staatsanwaltschaft. Ein junger Mann war niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Er und seine Begleiterin geraten nun selbst ins Visier der Ermittler.

Der Vorwurf wog schwer: Nachdem ein junger Mann in der Silvesternacht mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gekommen war, ermittelten Staatsanwaltschaft und Polizei in Gießen wegen versuchter Tötung.

Die unbekannten Täter, so die Aussagen des 28 Jahre alten Opfers und seiner Freundin, hätten auf dem Kirchenplatz zunächst mit Silvesterraketen auf den Mann geschossen. Als der Mann die angeblich drei- bis fünfköpfige Gruppe daraufhin zur Rede gestellt habe, sei er attackiert worden. Doch das war offenbar gelogen.

"Auseinandersetzung mit Begleiterin"

Nach mehr als zwei Wochen veröffentlichte die Polizei nun neue Erkenntnisse. Demnach stellt sich der Fall komplett anders dar: Die vermeintlichen Angreifer habe es nie gegeben, teilten die Ermittler am Donnerstag mit.

Stattdessen sollen die Verletzungen an der Lunge des Mannes, die immerhin Lebensgefahr und eine Notoperation nach sich zogen, "im Rahmen einer Auseinandersetzung mit seiner Begleiterin" geschehen sein.

Gegen beide seien Ermittlungen wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet worden. Unter welchen Umständen es zu der Verletzung kam, muss nun geklärt werden.

Angriffe gegen Feiernde und Einsatzkräfte

Die Mitteilung legt nahe, dass die Frau ihrem Begleiter selbst mit einem Messer in den Oberkörper gestochen habe. Der 28-Jährige wurde unmittelbar nach dem Vorfall in einem Gießener Krankenhaus operiert. Mittlerweile wurde er aus der Klinik entlassen.

Der vermeintliche Angriff hatte über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Er reihte sich ein in eine Vielzahl von Vorfällen in Deutschland, in denen Menschen mit Feuerwerk attackiert wurden.

Die Polizei in Mittelhessen sprach am Neujahrstag von einer "sehr stressigen Nacht" für die Einsatzkräfte. An Plätzen mit vielen Menschen sei es mitunter zu Körperverletzungen gekommen.

Im südhessischen Viernheim (Bergstraße) wurden Arbeiter der Freiwilligen Feuerwehr bei einem Einsatz von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen - die Stadt reagiert mit einem Böllerverbot in der Innenstadt.