Im Bildvordergrund unscharf Straße und Straßenschilder, die den Rahmen bilden für eine kleine Ansammlung von Polizeiautos - scharf im Mittelgrund. Im Hintergrund Flughafen-Gewerbegebäude.

Hessen "Letzte Generation" blockiert Frankfurter Flughafen - 170 Flüge gestrichen

Stand: 25.07.2024 11:59 Uhr

Umweltaktivisten der "Letzten Generation" haben den Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen zeitweise lahmgelegt. Mehrere Personen klebten sich auf Startbahnen und Rollwegen fest. 170 Flüge wurden gestrichen, es kommt weiter zu Verspätungen.

Am Donnerstagmorgen blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" den Frankfurter Flughafen. Sieben Personen klebten sich an verschiedenen Punkten von Startbahnen und Rollwegen fest, eine weitere blieb bereits beim Eindringen hängen, wie ein Polizeisprecher dem hr bestätigte. Mittlerweile konnten alle Aktivisten von der Oberfläche gelöst werden. Sie befinden sich nun in Polizeigewahrsam.

Passagiere am Flughafen Frankfurt: "Uns platzt die Hutschnur"

Betroffen waren demnach die Startbahn West, die Centerbahn 25C sowie die Südbahn 25L. Der Flugbetrieb an Deutschlands größtem Airport wurde um kurz nach 5 Uhr komplett eingestellt. Gegen 7.30 Uhr gab es wieder erste Starts und Landungen. Um 8 Uhr wurden alle Bahnen freigegeben.

Nach Angaben von Flughafenbetreiber Fraport mussten bis zum Mittag 170 Flüge - darunter viele Urlaubsflieger - annulliert werden. Es sei jedoch im Laufe des Tages mit weiteren Verzögerungen zu rechnen. Passagiere werden weiterhin gebeten, den Status ihrer Flüge vorab auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.

Mit Kneifzangen durch Zaun

Die Aktivisten verschafften sich nach eigenen Angaben mit "kleinen Kneifzangen" Zugang durch den Maschendrahtzaun auf das Flughafen-Areal. Bei einer Person sei entsprechendes Werkzeug sichergestellt worden, bestätigte die Polizei. Zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards gelangten die Demonstranten in Richtung der Startbahnen.

Klimaprotest: Aktivisten legen Flughafen Frankfurt mehr als zwei Stunden lahm

Um die verbliebenen Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten von den angrenzenden Rollwegen zu lösen, kam nach Angaben der Bundespolizei auch "schweres Werkzeug" zum Einsatz - darunter Bohrmaschinen und Hämmer. Die Arbeiten seien allerdings bei laufendem Betrieb durchgeführt worden.

Eine Beschädigung der Wege sei wahrscheinlich, so der Sprecher. Anschließende Reparaturarbeiten könnten die Abläufe im Flugbetrieb weiter beeinträchtigen.

Loch im Zaun zum Flughafen

Nach eigenen Angaben der Klimaaktivisten reichten "kleine Kneifzangen", um Löcher in den Zaun zu schneiden.

Fotos, die die Gruppe auf X teilte, zeigten Aktivisten, die mit Bannern mit der Aufschrift "Öl tötet" in der Nähe der Start- und Landebahn auf dem Boden saßen. "Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz", hieß es in dem Post.

Wiederholte Blockaden an Flughäfen

Der aktuelle Protest auf dem Frankfurter Airport ist Teil einer Klebe-Offensive der "Letzten Generation" in Deutschland und anderen europäischen Städten. Erst am Mittwoch hatten Aktivisten zeitweise den Betrieb am Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Ähnliche Aktionen gab es diesen Monat etwa auch in Hamburg.

In einer Mitteilung forderte die "Letzte Generation" die Bundesregierung dazu auf, ein rechtsverbindliches internationales Abkommen für den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 auszuarbeiten. 

Politiker sprechen von "Gefährdung von Menschenleben"

Scharfe Kritik an der Aktion äußern derweil Politiker aus Land und Bund. "Wer gewaltsam auf Flughäfen eindringt, Rollfelder besetzt und Maschinen blockiert, gefährdet Menschenleben", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Ähnlich äußerte sich Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU): "Gefährdungen von Menschenleben und Straftaten sind niemals legitime Mittel in der politischen Auseinandersetzung. Dies gilt für jede Gruppierung und alle Ziele und Mittel."

Poseck zur Sicherheit am Flughafen "Werden den Vorfall auswerten"

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bezeichnete in einem Post auf X die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" als "Klima-Chaoten", denen es allein darum gehe, "möglichst großen Schaden" anzurichten. "Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden", so Rhein weiter.