Hessen Löhnberg und die Suche nach dem verschwundenen Imagefilm
Fast wöchentlich kommen in der Gemeinde Löhnberg neue Ungereimtheiten ans Licht. Die neueste: ein Imagefilm, der bezahlt wurde, aber nirgendwo zu finden ist. Der für den Dreh engagierte Filmemacher klärt auf.
Das Image der Gemeinde Löhnberg (Limburg-Weilburg) könnte eigentlich gut eine Politur vertragen. Die Gemeinde kämpft seit Monaten mit einem waschechten Finanzskandal: Es geht um falsche Haushaltszahlen, fehlende geprüfte Jahresabschlüsse, hohe Schulden und zuletzt um verschwundene Akten und eine Hausdurchsuchung beim ehemaligen Bürgermeister.
Da sorgte eine weitere Verlustmeldung am Freitag für Aufregung: Auch ein teuer produzierter Imagefilm für die Gemeinde war verschwunden. Aufgefallen war das dem vom Regierungspräsidium Gießen eingesetzten Bürgermeister Heiko Stock, wie er dem hr berichtete. Den Unterlagen zufolge hatte der Gemeindevorstand 2022 den Dreh eines solchen Films beschlossen. Die Kosten: rund 11.600 Euro.
Zwei Löhnberg-Filme für 20.000 Euro geplant
Der hr ging ebenfalls auf Spurensuche und nahm Kontakt mit dem dafür engagierten Filmemacher auf. Dominik Kilian heißt er und bringt Licht ins Dunkel: Der ehemalige Bürgermeister Frank Schmidt habe ihm den Auftrag für zwei Teile des Films gegeben. Das Vorhaben hätte nach Angaben des Filmemachers insgesamt etwa 20.000 Euro kosten sollen. Zunächst sei also der erste Teil beschlossen und bezahlt worden, berichtet er dem hr.
Insgesamt sei er also über 25 Mal zum Drehen in Löhnberg gewesen und habe der Gemeinde Ende 2023 einen Rohschnitt und eine fertige Szene präsentiert.
Zur Fertigstellung sollte es allerdings nicht mehr kommen: Löhnberg stürzte kurz darauf ins Finanzchaos, und für einen Hochglanz-Imagefilm über eine Vorzeigegemeinde gab es keine Verwendung mehr. Immerhin: Teil 2 und die Überweisung der noch fehlenden rund 8.000 Euro konnte sich die klamme Gemeinde sparen.
