Rebecca Horn (Archivbild von 2010)

Hessen Odenwälder Künstlerin Rebecca Horn gestorben

Stand: 08.09.2024 17:15 Uhr

Die Künstlerin Rebecca Horn ist tot. Sie sei am Freitagabend im Alter von 80 Jahren gestorben, bestätigt die von Horn gegründete Stiftung der Deutschen Presse-Agentur. Horn gehörte zu den wichtigsten Künstlerinnen der Gegenwart.

Die Künstlerin Rebecca Horn ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Das bestätigte Peter Raue, der Vorsitzender der von Horn gegründeten Moontower Foundation, der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte das Monopol-Magazin darüber berichtet.

Die gebürtige Odenwälderin Horn war für ihr facettenreiches und vielschichtiges Werk mit den höchsten Preisen geehrt. Es umfasst sowohl Skulpturen, Installationen und Performances wie auch literarische Texte, Drehbücher und die Regie von Filmen und Opern. 1972 war sie die jüngste Teilnehmerin der documenta in Kassel, an der sie später noch mehrmals teilnahm.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte Horns künstlerisches Lebenswerk als einzigartig und visionär. "Rebecca Horns Tod hinterlässt eine große Lücke in der internationalen Kunstwelt", teilte Rhein am Sonntag mit. Horns unermüdliches Schaffen habe nicht nur die Kunstwelt bereichert, sondern auch die kulturelle Identität Hessens mitgeprägt.

Minister Gremmels: Kunstszene Jahrzehnte tief geprägt

Auch Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) sagte, Horn habe die deutsche und internationale Kunstszene über Jahrzehnte hinweg tief geprägt. "Sie war eine Ausnahmekünstlerin, die es verstanden hat, mit einzigartigen Installationen, Filmen, poetischen Texten, Zeichnungen und Performances neue künstlerische Perspektiven zu eröffnen."

Eine Journalistin sieht sich am 23.11.2017 im Lehmbruck Museum in Duisburg (Nordrhein-Westfalen) das Objekt "Der Schildkrötenseufzerbaum" von Rebecca Horn an. Das Objekt ist teil der Ausstellung "Hauchkörper als Lebenszyklus"

Eines der berühmtesten Werke Horns: der Schildkrötenseufzerbaum - aus den Trichtern dringen klagende Töne in vielen Sprachen.

"Magische" Kunstmaschinen und Installationen machten Horn berühmt

Berühmt wurde die Künsterlin aus Michelstadt durch ihre magischen Kunstmaschinen, bei denen sie Objekte wie Koffer, Geigen oder Röhren in geheimnisvolle Bewegung versetzte. Zu den bekanntesten Arbeiten gehört der "Schildkrötenseufzerbaum", aus dessen Schalltrichtern klagende Töne in vielen Sprachen dringen.

Zentrum ihres Schaffens war nicht immer der Odenwald: Bis 1981 lebte und arbeitete sie überwiegend in New York, später auch in Paris. 1989 übernahm sie eine Professur an der Berliner Hochschule der Künste. 2007 gründete sie die Moontower Foundation mit Sitz in Bad König im Odenwald. Damit baute sie die frühere Fabrik ihrer Familie zu einem Kunstzentrum aus.

Zuletzt machte Horn im März Schlagzeilen in Hessen als bekannt wurde, dass das Museum Wiesbaden jeweils 30 Installationen und Malereien Horns als Dauerleihgabe erhielt. Ihre Werke sollen dort erforscht, in wechselnden Konstellationen präsentiert sowie an andere Museen verliehen werden, hieß es damals vom Landesmuseum.

Das New Yorker Guggenheim Museum zeigte schon 1993 eine Retrospektive zu ihrem Werk, die später durch Europa ging. Führende internationale Institutionen widmeten ihr Einzelausstellungen. 2010 wurde Horn für ihr Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt, einem der renommiertesten Kunstpreise der Welt. Außerdem war Horn Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.

2017 lief im Duisburger Lehmbruck Museum die Schau "Hauchkörper als Lebenszyklus". An der Eröffnung nahm Horn nach einem Schlaganfall zwei Jahre zuvor krankheitsbedingt nicht teil. Die Jury des Wilhelm-Lehmbruck-Preises ehrte sie dabei als "eine der eigenwilligsten, innovativsten und experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands."