Borkum Frauen demonstrieren für Erhalt des "Klaasohm"
Rund 200 Frauen haben am Sonntag auf Borkum für den Erhalt des umstrittenen Nikolausbrauchs "Klaasohm" demonstriert. Die Frauen gingen durch die Straßen der Insel und bliesen durch Kuhhörner.
Einige der Teilnehmerinnen skandierten "Klaasohm - Klaasohm - Klaasohm". Auf einem weißen Tuch stand "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputt machen". Laut Polizei handelte es sich um einen spontanen und friedlichen Protest. Die Beamten auf der Insel hätten vorab nichts von der Demonstration gewusst, die Frauen dann aber begleitet.
Ein Bericht des ARD-Magazins "Panorama - die Reporter" über die Tradition hatte bundesweit für Entrüstung gesorgt. In dem Beitrag hatten Borkumerinnen und ein Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen berichtet. Ein Team filmte, wie Frauen bei dem Fest auf der Straße von "Fängern" festgehalten werden und ihnen die sogenannten Klaasohms mit einem Kuhhorn auf das Gesäß schlugen.
Schlagen soll abgeschafft werden
Nach heftiger Kritik kündigten die Veranstalter an, den "Brauch des Schlagens" vollständig abzuschaffen. "Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner", teilte der Verein Borkumer Jungens mit.
Shitstorm und Absagen
Die Veranstalter des Fests auf der rund 5.000 Einwohner zählenden Insel sprechen von einem "Shitstorm". Der Verein Borkumer Jungens, die Stadt und das Nordseeheilbad würden seit Veröffentlichung des Beitrags mit Nachrichten und E-Mails überhäuft. In einigen Kommentaren online wird der Rücktritt des parteilosen Bürgermeisters Jürgen Akkermann gefordert, der das Statement des Vereins unterstützt. Laut Veranstalter sagten inzwischen auch Touristen ihren Urlaub auf der ostfriesischen Insel ab.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.12.2024 | 08:00 Uhr