KZ Bergen-Belsen: 2.000 Menschen erinnern an Befreiung vor 80 Jahren

Stand: 27.04.2025 18:35 Uhr

Vor 80 Jahren, im April 1945, befreiten britische Soldaten die Insassen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Zu diesem Jahrestag fand am Sonntag eine Gedenkveranstaltung statt.

Das Land Niedersachsen, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen haben am Sonntag an die Befreiung des Konzentrationslagers erinnert. Rund 2.000 Menschen besuchten die Veranstaltung, darunter mehr als 50 Überlebende. Auf dem sowjetischen Friedhof für Kriegsgefangene in Hörsten fand zunächst eine Kranzniederlegung statt. Danach begann die Gedenkfeier in Bergen-Belsen, bei der auch der jüdische Chor "Shabbaton Choir" auftrat.

Überlebender des KZ Bergen-Belsen nach der Befreiung des Lagers am 15. April 1945.
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KZ Bergen-Belsen: So viele Tote und Ausgezehrte überall

"Unsere Geschichte ist zweifellos eine Geschichte des Überlebens"

Die anwesenden Überlebenden erinnerten in ihren Reden an die tödlichen Bedingungen des Lagers. Vom Hunger könne man sich noch ablenken, sagte etwa Ivan Lefkovits, der als Kind mit seiner Mutter in dem Lager war - nicht aber vom Durst, wie er schilderte. Auch die Überlebenden Greet und Robert Coopman, die heute in Israel leben, nahmen an der Veranstaltung teil. "Unsere Geschichte ist zweifellos eine Geschichte des Überlebens und des Versuchs, nicht nur für unsere Familie, sondern auch für zukünftige Generationen ein Vorbild zu sein", sagte die 82-Jährige, deren Eltern und achtjähriger Bruder in Auschwitz ermordet wurden.

Ministerpräsident Weil dankt Überlebenden für Einsatz

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der während der Veranstaltung eine Rede hielt, würdigte besonders den Einsatz der Überlebenden und dankte ihnen. "Erinnerungsarbeit mag noch so schwer und bedrückend sein, sie ist die Brücke zur Gegenwart und zu den Konsequenzen, die daraus heute für uns folgen", sagte er weiter.

Video: Mahnwache erinnert an die Befreiung von Bergen-Belsen (2 Min)

Zu der Gedenkfeier kamen weitere bekannte Personen, darunter die Vize-Premierministerin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Angela Rayner, sowie der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ron Prosor. Außerdem hielten Hannovers Landesbischof Ralf Meister, der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer und Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) eine Ansprache.

Tag der Befreiung: Etwa 13.000 Leichen gefunden

Am 15. April hatte bereits eine Gedenkfeier zu dem Anlass stattgefunden, bei der Bürgerinnen und Bürger Kerzen und Blumen ablegten. 80 Jahre zuvor, am 15. April 1945, befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Vor Ort fanden sie etwa 13.000 Leichen und 60.000 Häftlinge, abgemagert und schwer erkrankt - teilweise so schwer, dass 14.000 Überlebende noch bis Ende Juni an den Folgen ihrer Haftbedingungen starben. Das KZ Bergen-Belsen ging als ein Symbol für die schlimmsten Gräuel und die unmenschliche Barbarei des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems in die Geschichte ein.

Der Waggon wurde für die Gedenkveranstaltung "Lichter auf den Schienen" mit Kerzen versehen.

Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen die Häftlinge. Genau 80 Jahre später kamen Menschen zu einer Mahnwache zusammen.

Ein Mann sitzt in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und erinnert der Opfer der NS-Herrschaft.

Seit 40 Jahren setzt sich Elke von Meding für die geschichtliche Aufarbeitung ein, auch wenn es manchmal unbequem wird.

Britischer Soldat spricht mit einem Insassen nach der Befreiung der KZ Bergen-Belsen. (Bild: DPA)

Das Leid der Häftlinge im KZ Bergen-Belsen war unvorstellbar. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager.

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 27.04.2025 | 19:30 Uhr

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