KZ Bergen-Belsen: Gedenken an Befreiung im Kerzenlicht

Stand: 16.04.2025 09:11 Uhr

Britische Truppen haben am 15. April 1945 die Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befreit. Zum 80. Jahrestag wurde daran am Dienstag erinnert.

Am Abend kamen Bürgerinnen und Bürger zu einer Mahnwache zusammen. Treffpunkt für die Veranstaltung "Lichter auf den Schienen" der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen war der Waggon an der Rampe auf dem früheren KZ-Gelände. Der Ort wurde - wie bereits bei vergangenen Jahrestagen - mit Blumen und Kerzen hergerichtet.

Waggon ist "Mahnmal für massenhafte Deportation"

An der Güterverladerampe kamen zwischen 1940 und 1945 Zehntausende Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge an. Die Arbeitsgemeinschaft errichtete daneben einen Nachbau eines historischen Güterwaggons. Dieser gelte als "Mahnmal für die massenhafte Deportation und Vernichtung", zugleich aber auch für den Frieden, heißt es in einem Schreiben der Arbeitsgemeinschaft.

Bischof Meister: Erinnerung "Mahnung und Auftrag zugleich"

"Diese Stätte bleibt ein bleibendes Wundmal in unserem Land, welches zeigt, zu welch unglaublichem Bösen der Mensch fähig ist", sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am Dienstag in Hannover. "Bergen-Belsen schärft aber auch Gewissen, damit Unrecht früher erkannt und eindeutiger gegen das Böse vorgegangen wird." Die Erinnerung an die Shoa und an die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen sei "Mahnung und Auftrag zugleich", sagte Meister weiter.

Überlebender des KZ Bergen-Belsen nach der Befreiung des Lagers am 15. April 1945.
7 Bilder

KZ Bergen-Belsen: So viele Tote und Ausgezehrte überall

15. April 1945: Viele Befreite starben kurze Zeit später

Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Vor Ort fanden sie etwa 13.000 Leichen und 60.000 Häftlinge - abgemagert und schwer erkrankt. Teilweise so schwer, dass 14.000 Überlebende noch bis Ende Juni an den Folgen ihrer Haftbedingungen starben. Das KZ Bergen-Belsen ging als ein Symbol für die schlimmsten Gräuel und die unmenschliche Barbarei des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems in die Geschichte ein.

Gedenkveranstaltung am 27. April geplant

Auch in den kommenden Wochen sind noch Gedenkveranstaltungen geplant. Am 27. April wollen etwa das Land Niedersachsen, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen an die Befreiung des Konzentrationslagers erinnern. Neben Landesbischof Meister und dem Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer werden auch Ministerpräsident Stephan Weil und Landtagspräsidentin Hanna Naber (beide SPD) erwartet.

Besucher sitzen während einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen am Obelisken auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Mehr als 50 der letzten Überlebenden haben an der Veranstaltung teilgenommen. Ministerpräsident Weil dankte ihnen für ihren Einsatz.

Ein Mann sitzt in der Gedenkstätte Bergen-Belsen und erinnert der Opfer der NS-Herrschaft.

Seit 40 Jahren setzt sich Elke von Meding für die geschichtliche Aufarbeitung ein, auch wenn es manchmal unbequem wird.

Britischer Soldat spricht mit einem Insassen nach der Befreiung der KZ Bergen-Belsen. (Bild: DPA)

Das Leid der Häftlinge im KZ Bergen-Belsen war unvorstellbar. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager.

Albrecht Weinberg, Überlebender des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, posiert am 25.04.2015 anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des KZ für ein Porträtfoto.

Zum Kriegsende schicken die Nazis die KZ-Häftlinge auf sogenannte Todesmärsche. Albrecht Weinberg überlebt den Marsch nach Bergen-Belsen.

Ausschnitt der Europa-Karte vom 1. Mai 1945 aus dem "Atlas of the World Battle Fronts in Semimonthly Phases" des United States War Department, 1945, der die Gebietslage in zweiwöchigen Abständen dokumentiert.

Im Frühjahr 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Wie verliefen die letzten Kriegsmonate? Welche überregionalen Ereignisse waren relevant?

Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme des KZ Kaltenkirchen in Springhirsch

Die Häftlinge des KZ Kaltenkirchen sollten einen Militärflughafen bauen. Am 16. April 1945 wurde das Außenlager geräumt.

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 15.04.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Zweiter Weltkrieg

Eine große Menschenmenge steht nachts vor einer hell erleuchteten Bühne. Auf der Bühne findet ein Konzert statt.

Auf sieben Bühnen gibt es gratis mehr als 50 Live-Shows zu sehen. In der Innenstadt sind wegen des Festes Straßen gesperrt.

Auf einem Rhabarberfeld stehen Traktoren, Erntehelfer werfen Rhabarberstangen auf ein Förderband.

In Deutschland trinken die Menschen mehr Rhabarbersaft. Im Wendland bauen Landwirte das Gemüse extra für die Produktion an.

Leitungen für flüssigen Wasserstoff

Die EU-Kommission fördert das Projekt mit 4,5 Millionen Euro. Damit soll ein unterirdischer Speicher gebaut werden.

Einsatzkräfte der Feuerwehr üben die Bekämpfung von Waldbränden.

Gegen echtes Feuer - und die Hitze: Bei einer Großübung in Göhrde haben Einsatzkräfte unter realen Bedingungen trainiert.

Aktuelle Videos aus Niedersachsen