Trockenheit: Landwirte befürchten "erhebliche Ertragsverluste"

Stand: 08.04.2025 11:00 Uhr

Der März ist in Niedersachsen außergewöhnlich trocken gewesen. Die Landwirtschaftskammer zeigt sich besorgt - und hofft auf Regen. Sonst könnte es deutliche Verluste bei der Ernte geben.

"Wenn es nicht bald und ergiebig regnet, sind regional durchaus erhebliche Ertragsverluste möglich", so Wolfgang Ehrecke, Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Andererseits sei es noch zu früh im Jahr, um Angst um die Ernte zu haben. Fakt ist aber: Der März war in Niedersachsen "rekordverdächtig trocken", wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits vor rund einer Woche mitteilte. Es fielen lediglich 8 Liter pro Quadratmeter, der langjährige Durchschnitt (1961 bis 1990) liegt hingegen bei 55 Litern pro Quadratmeter. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen habe es weniger geregnet als im März. Besonders in Teilen des norddeutschen Binnenlands sei die Feuchte der oberen Bodenschichten deutlich unter die für diese Jahreszeit üblichen Werte gefallen, so der DWD.

Video: Trockenheit: Erste Landwirte beregnen ihre Felder (2 Min)

100 Liter weniger als im langjährigen Durchschnitt

Am Beispiel des Landkreises Cuxhaven würden sich die Folgen des geringen Niederschlags verdeutlichen lassen, sagte Landwirtschaftskammer-Sprecher Ehrecke weiter. Die Region zählt zu den Landstrichen, in denen es eigentlich immer viel regnet. Nach Daten der Wetterstation Steinau seien seit Februar aber lediglich 15 Liter pro Quadratmeter gefallen, so Ehrecke. Damit fehlen im Februar und März rund 100 Liter im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Maximal 3,5 Liter Regen pro Tag fielen in dem Zeitraum auf den Quadratmeter. Das reiche nicht, um richtig in den Ackerboden einzudringen, sagte Ehrecke.

Fehlender Regen: Pflanzen entwickeln sich schlechter

Als Folge des ausbleibenden Regens können sich Pflanzen nicht wie gewünscht entwickeln. Der ausgebrachte Dünger braucht Feuchtigkeit, um wirken zu können. Regional stellen Landwirte schon Auswirkungen im Wintergetreide oder an den Raps-Beständen fest. In der Küstenregion sei das Wachstum auf Grünlandflächen noch sehr verhalten, sagte Ehrecke.

Video: Das Wetter für Niedersachsen (2 Min)

Grundwasserstand bei 50 Messstellen "sehr niedrig"

Folgen kann der fehlende Niederschlag auch für die Grundwasserbildung haben. "Da die Wintermonate entscheidend für die Grundwasserneubildung sind, haben die fehlenden Niederschläge tatsächlich eine Auswirkung auf die Grundwasserstände", erklärte Heiko Poppen, Sprecher des Wasserversorgers Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Daten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) deuten darauf ebenfalls hin: Zehn Grundwassermessstellen meldeten zuletzt, dass ihr Niedrigstwert unterschritten sei. Bei etwa 50 weiteren der insgesamt rund 160 Messstellen war der aktuelle Grundwasserstand "sehr niedrig".

DWD: Kein Regen in den nächsten Tagen

Regen ist laut Meteorologen in den kommenden Tagen nicht in Sicht. Der Hochdruckeinfluss bleibe erhalten, so der DWD in seiner Vorhersage. Erst ab Sonntag könnte sich die Wetterlage umstellen.

Blick über die Eckertalsperre zum Brockenplateau.

Zuletzt verbuchten die Harzwasserwerke weniger Zufluss. Die Wasserversorgung in Niedersachsen sei trotzdem gesichert.

Neustadt in Holstein: Zwei Spaziergänger sind bei strahlendem Sonnenschein am Ostseestrand unterwegs.

Der vergangene März gehörte laut DWD deutschlandweit zu den trockensten, die je gemessen wurden. Auch im Norden gab es viel mehr Sonne und weniger Regen als üblich.

Eine Kiste erntefrischer Spargel.

Nach einem trockenem Herbst und einem kalten Winter herrschen nun die perfekten Temperaturen für die Ernte des ersten Spargels.

Luftaufnahme eines Traktors, der eine Egge über einen trockenen Acker zieht, um ihn für die Aussaat vorzubereiten.

Auch für die kommenden Tage ist laut Deutschem Wetterdienst kein Regen in Sicht. Das lässt die Waldbrandgefahr weiter steigen.

Ein Landwirt kniet auf einem Feld mit Blaubeersträuchern, die bewässert werden.

Es wird wärmer, und die Böden werden trockener. Im Heidekreis beginnt Bauer Conrad Hogrefe so früh wie selten mit der Bewässerung.

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 09.04.2025 | 19:30 Uhr

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