Sportchef Marcus Mann vom Fußball-Zweitligisten Hannover 96

96-Streit: Mutterverein lenkt ein - Mann kann Geschäftsführer werden

Stand: 07.03.2025 13:20 Uhr

Bei Fußball-Zweitligist Hannover 96 zeichnet sich ein Ende des Lizenz-gefährdenden Streits um die Besetzung des Geschäftsführer-Postens ab. Sportdirektor Marcus Mann steht vor einer Beförderung - auch mit der Unterstützung des Muttervereins.

Der 40-Jährige könnte noch rechtzeitig bis zum Fristende am 17. März den Lizenzantrag für die kommende Saison in der 2. Bundesliga oder der Fußball-Bundesliga unterschreiben. Das bestätigte die Vereinsspitze am Donnerstag, nachdem zuvor die "Bild"-Zeitung und die "Hannoversche Allgemeine" berichtet hatten.

Der Mutterverein Hannover 96 e.V. unterstütze "die Bestellung von Marcus Mann zu einem von zwei gemeinsamen Geschäftsführern", hieß es in einer Mitteilung. Das vor allem "zur Sicherung der Unterzeichnung und Antragstellung der Lizenz für die Saison 2025/26".

Kind: "Marcus Mann ist nicht verhandelbar"

Davor hatte sich der langjährige Vereinsboss Martin Kind nach dem jüngsten Streit optimistisch gezeigt, eine Einigung in der Frage erzielen zu können: "Ich glaube, jeder hat den Ernst der Lage erkannt. Die Tendenz ist lösungsorientiert", sagte er, hatte aber auch da noch einmal den Standpunkt der Kapitalseite in der komplizierten 96-Struktur betont: "Marcus Mann ist nicht verhandelbar."

"Es kann ja nicht sein, dass wir dadurch keine Lizenz bekommen. Das wäre abenteuerlich." Martin Kind

Lizenzantrag muss bis 17. März bei der DFL sein

Das Problem, das nun offenbar kurz vor einer Lösung steht: Bis zum 17. März müssen die Lizenzunterlagen bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eingereicht sein - doch es fehlt eine entscheidende Unterschrift durch einen Geschäftsführer. Seit acht Monaten ist dieser Posten in der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft des Fußball-Zweitligisten vakant.

Bei den Niedersachsen sind die Führung des Muttervereins Hannover 96 e.V. und die Gesellschafter des ausgegliederten Profifußball-Bereichs Hannover 96 GmbH & Co. KGaA seit Jahren zerstritten. Seit der Absetzung des langjährigen Profi-Geschäftsführers Kind im vergangenen Jahr haben sich beide Seiten nicht auf einen Nachfolger einigen können.

Oberlandesgericht befasst sich mit dem Fall

Bislang hatte die e.V.-Spitze einer Beförderung von Mann nicht zustimmen wollen, auf der anderen Seite unterstützte die Kapitalseite die alleinige Berufung eines Finanz-Geschäftsführers nicht.

Die Vereinsstruktur von Hannover 96
Die Vereinsstruktur von Hannover 96.

Kind und die weiteren Geldgeber stellten deshalb in den vergangenen Tagen auch einen Antrag auf Einsetzung eines Not-Geschäftsführers beim Amtsgericht Hannover. Der wurde abgelehnt, woraufhin Kind und Co. "Beschwerde" beim Oberlandesgericht Celle einlegten. Nach Informationen der "Bild" soll im Laufe des Montags dort eine Entscheidung fallen. Die wird dann wahrscheinlich gar nicht mehr gebraucht, wenn der Club den anvisierten Plan mit einer Doppellösung in der Geschäftsführung in die Tat umsetzt.

Klar scheint zu sein, dass es vor dem brisanten Niedersachsenderby gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) noch keine Vollzugsmeldung geben wird, der "Mega-Gau" (Aufsichtsrats-Mitglied Hauke Jagau) nun aber vom Tisch ist. Alles läuft auf eine Berufung von Mann als Sport-Geschäftsführer und eines bislang noch unbekannten Finanz-Geschäftsführers an seiner Seite hinaus.

Ermin Bicakcic von Eintracht Braunschweig (M.) kämpft mit Nicolo Tresoldi (r.) und Andreas Voglsammer von Hannover 96 um den Ball

Vor dem 182. Niedersachsenderby ist der Fußball erneut ein bisschen zur Nebensache geworden. Dabei geht es heute für beide Zweitligisten vor allem sportlich um viel.

Geschäftsführer Martin Kind von Fußball-Zweitligist Hannover 96

Der Machtkampf bei 96 geht in die nächste Runde. Auf dem Spiel steht dieses Mal die Lizenz des Fußball-Zweitligisten. "Wir brauchen dringend eine Entscheidung", so Martin Kind.

Eine Eckfahne mit dem Vereinslogo von Hannover 96

Die Kapitalseite um Martin Kind wird beim Oberlandesgericht Celle Beschwerde gegen die Ablehnung einlegen. Der Zweitligist benötigt für den DFL-Lizenzantrag die Unterschrift eines Geschäftsführers.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 06.03.2025 | 13:17 Uhr

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