Razzia bei Entsorger aha: Müll auf eigene Rechnung entsorgt?

Stand: 08.04.2025 09:56 Uhr

Müllwerker des kommunalen Entsorgers aha sollen in Hannover Abfall auf eigene Rechnung entsorgt haben. Ende März gab es Razzien bei den Mitarbeitenden zu Hause und an ihren Arbeitsplätzen.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat die Durchsuchungen veranlasst, weil mehrere Müllwerker der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) verdächtigt werden, neben ihrer Arbeit eine Art private Müllabfuhr organisiert und dafür Geld genommen zu haben. Die Verdächtigen sollen dadurch einen niedrigen fünfstelligen Betrag pro Jahr erhalten haben, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Demnach ist noch unklar, seit wann die illegalen Geschäfte liefen. Die Ermittler gehen nach Angaben des Sprechers bis in das Jahr 2020 zurück. Alles davor wäre verjährt gewesen, hieß es. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich noch nicht dazu, gegen wie viele Menschen wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit ermittelt wird. Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet.

Müll von Privatpersonen und Gewerbetreibenden entsorgt

Mitarbeiter der aha Entsorgungsbetriebe Hannover auf einem Müllauto.

Es werde "wie an Silvester gesoffen", behauptet laut einem Medienbericht ein Mitarbeiter des kommunalen Unternehmens.

Die Müllwerker sollen gegen Geld zum Beispiel Tonnen geleert haben, die gar nicht oder größer als gemeldet waren, sagte der Sprecher. Zudem sollen sie Tonnen häufiger als vorgegeben abgeholt haben. Dabei sollen die Verdächtigen den Angaben zufolge nicht nur den Abfall privater Haushalte, sondern auch Gewerbetreibender entsorgt haben. Bei der Razzia am Donnerstag der letzten Märzwoche wurden unter anderem Mobiltelefone beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft machte zunächst keine Angaben dazu, wie sie auf den Verdacht aufmerksam geworden ist.

Entsorger aha entbindet Beschäftigte von ihren Aufgaben

Der kommunale Entsorger aha sagte dem NDR Niedersachsen, die Beschäftigten seien vorübergehend von ihren Aufgaben entbunden worden. Man lege größten Wert darauf, die Staatsanwaltschaft zu unterstützen, um den Sachverhalt vollständig aufzuklären. "Wir bedauern es als Unternehmen zutiefst, dass derartige Vorkommnisse möglicherweise aufgedeckt werden", teilte eine Sprecherin mit. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, will das Abfallunternehmen reagieren, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholten, hieß es.

Thomas Schwarz, Geschäftsführer Abfallentsorger AHA, steht vor einem Müllberg.

Das ist das Ergebnis einer Stichprobe des Abfallentsorgers aha in Hannover. In großen Tonnen war fast alles falsch entsorgt.

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Niedersachsen 18.00 | 02.04.2025 | 18:00 Uhr

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