Menschen begleiten die CSD-Parade in Köln.

Rechte queerer Menschen Hunderttausende bei CSD-Parade in Köln

Stand: 21.07.2024 17:40 Uhr

"Happy Pride" und "Viva Colonia" - in Köln wird eine der größten Christopher-Street-Day-Paraden Europas gefeiert. Hunderttausende Besucher und Besucherinnen sind dabei, auch Politiker und viele Prominente.

Erst ein dreifaches "Happy Pride", dann "Viva Colonia": Unter großem Jubel hatte sich die CSD-Demo um 11.35 Uhr auf der Deutzer Brücke in Bewegung gesetzt. "Stolz gegen Rechts" und "LGBTI Rights are Human Rights", steht auf den Plakaten.

Live-Übertragung im WDR

Die WDR Lokalzeit Köln hat die Demonstration durch die Stadt mit einer Sondersendung (14-15 Uhr) im Fernsehen, bei WDR.de und in der App WDR aktuell begleitet.

Um reibungslos starten zu können, hatten sich die ersten Fahrzeuge bereits bei Sonnenaufgang eingereiht. Vorne weg: der Wagen des Veranstalters Cologne Pride. Der 1. FC Köln fuhr traditionell in Wagen 48 auf der CSD-Demo mit.

Mit dabei auf der Demo: Grünen-Politikerin Claudia Roth, die seit 30 Jahren am Kölner CSD teilnimmt. "Köln ist der wichtigste CSD, nicht nur im ganzen Land, nicht nur in Europa, sondern das strahlt in die ganze Welt", schwärmte die Kulturstaatsministerin. Ihre Forderung: "Wir wollen gleiche Rechte, nicht ein bisschen gleiche Rechte. Menschenrechte sind unteilbar."

65.000 Teilnehmende und 90 Wagen

Laut Veranstalter kamen zu der Parade am Sonntag schätzungsweise 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher. Am ganzen CSD-Wochenende waren es sogar 1,4 Millionen. An der Demo durch die Kölner Innenstadt nahmen insgesamt mehr als 250 Gruppen teil. Darunter Firmen, Jugendeinrichtungen und sogar Gruppen der Kirche.

Eine Karte von Köln, die die geplante Route des Christopher Street Day zeigt.

Die Route der Pride-Parade

In Summe kamen laut Veranstalter 65.000 Teilnehmende und 90 Wagen zusammen. Es sei die größte CSD-Parade, die Köln je gehabt habe, sagte Cologne-Pride-Vorstandsmitglied Hugo Winkels.

Kaulitz-Brüder mit auf dem Wagen

 Die Brüder Tom Kaulitz (l) und Bill Kaulitz feiern auf einem Wagen beim CSD in Köln.

Die Kaulitz-Brüder auf dem CSD in Köln

Auf einem der ersten Wagen fahren auch Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel mit. Im Interview mit 1LIVE sprach Bill Kaulitz darüber, warum ihm es wichtig ist, am CSD in Köln teilzunehmen, wie befreiend sein Coming-Out war und wie sehr ihn die Reaktionen darauf gerührt haben.

Überfüllung und Gedränge bei Tokio-Hotel Konzert

Tokio Hotel hatte bereits am Samstagabend in Köln ein Gratis-Konzert gegeben. Schon lange vor dem Konzert war es auf dem Heumarkt voll. Zuschauer kollabierten in der Menge, wohl auch wegen der sommerlichen Temperaturen. Die Polizei Köln bestätigt gegenüber dem WDR, dass es auf dem Platz zu voll geworden sei und die Beamten Amtshilfe leisten mussten.

Drohungen im Netz - Polizei reagiert

Am Tag vor der CSD-Parade in Köln kursierten Beiträge mit Terrordrohungen im Netz. Sie stammen laut Polizei mutmaßlich aus dem islamistischen radikalen Bereich. "Wir nehmen alle Drohungen ernst", sagte die Polizei dem WDR. Man habe die Videos mit anderen Sicherheitsbehörden bewertet, bislang habe sich aber "keine Ernsthaftigkeit ergeben", so die Beamten weiter. "Wir sind allerdings hochsensibel, weil wir wissen, dass es Menschen gibt, die die offenen Lebensformen ablehnen."

Weniger Müll auf den Straßen geplant

Um während der Parade den Müll auf den Straßen zu reduzieren, dürfen Flyer und Werbegeschenke nur noch persönlich an Menschen überreicht werden. Auch für die Glasflaschen haben sich die Veranstalter etwas einfallen lassen: Die Grüngürtelrosen, ein Kölner Männerchor, läuft in diesem Jahr mit der Demo und nimmt Glasflaschen entgegen - sowohl von Teilnehmenden der Demo als auch von Menschen am Straßenrand. In diesem Jahr gelten zum ersten Mal strengere Regeln für die Gestaltung der Lkw und Wagen. Das Logo der Firma darf zwar zu sehen sein, die politische Botschaft muss aber überwiegen.

Das Wetter fest im Blick

Um auf die Wetterlage gezielt reagieren zu können, hat der Veranstalter extra einen Meteorologen vor Ort, der nicht nur die verschiedenen Wettermodelle im Blick hat, sondern auch die aktuelle Lage. Bislang blieb es bei einem kurzen, heftigen Schauer am frühen Nachmittag. Sollte es wieder erwarten doch noch zu einem Starkregen-Ereignis kommen, informiert der Verein Cologne Pride über seine sozialen Netzwerke, Infotafeln und Lautsprecherdurchsagen.

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