Demo für PKK-Anführer Öcalan Fast 10.000 Menschen bei Kurden-Protest in Köln
Fast 10.000 Teilnehmer versammelten sich bei einer Kurden-Großdemo am Samstag in Köln. Es kam zu Verkehrsbehinderungen, insgesamt verlief die Demo laut Polizei aber friedlich.
Bis zum Mittag hatten sich fast 10.000 Menschen an der Deutzer Werft in Köln versammelt. Gemeinsam zogen die Demoteilnehmer ab etwa 12.30 Uhr durch die Kölner Innenstadt. Der Verein "Kongress der kurdischen demokratischen Gesellschaft in Europa", der der verbotenen Arbeiterpartei PKK nahesteht, hat zu der Demonstration aufgerufen. Während des Protestzugs kam es zu größeren Beeinträchtigungen im Verkehr.
Grund für die Demonstration waren die Entwicklungen der letzten Wochen in der Türkei. Dort hatte die Regierung den Vorschlag gemacht, den seit mehr als 25 Jahren inhaftierten PKK-Führer Abdullah Öcalan freizulassen. Bedingung ist, dass er dafür sorgt, dass die Terrororganisation, die auch in Deutschland verboten ist, den bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat aufgibt. Gleichzeitig hat die Regierung aber drei kurdische Bürgermeister ihres Amts enthoben und durch Zwangsverwalter ersetzt.
Mit der Demo am Samstag forderten die Teilnehmenden nicht nur die Freilassung des PKK-Führers Öcalan, sondern auch vieler anderer inhaftierter PKK-Mitglieder. Zudem wollten sie darauf aufmerksam machen, dass die türkische Regierung beim Kampf gegen die Terrororganisation auch Waffen nutzt, die aus Deutschland kommen.
Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt
An der Deutzer Werft kommen immer mehr Demo-Teilnehmer zusammen
Ab 10 Uhr hatten sich immer mehr Menschen an der Deutzer Werft versammelt. Die Stimmung war laut WDR-Reportern vor Ort ausgelassen und friedlich. Demnach wurden die Teilnehmer von den Organisatoren per Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert, sich nicht zu vermummen, sich friedlich zu verhalten und keine verbotenen Symbole zu zeigen.
Die Polizei hatte in den frühen Morgenstunden die umliegenden Straßen gesperrt. Der Protestzug lief über die Severinsbrücke zum Heumarkt. Anschließend ging es über die Deutzer Brücke zurück zur Deutzer Werft, wo sich die Demo am späten Nachmittag auflöste. Die Brücken wurden zwischenzeitlich gesperrt, weswegen das Gebiet weiträumig umfahren werden sollte.
Demo wegen Notfällen immmer wieder gestoppt
Auf der Severinsbrücke musste der Protestzug am Mittag immer wieder unterbrochen werden, da es laut Polizei durch die Schwingung der Brücke zu zwei internistischen Notfällen kam. Eine Person sei zusammengebrochen, berichtet ein WDR-Reporter vor Ort.
Vorbereitungen laufen seit Monaten
Die Polizei hatte sich wegen möglicher Auseinandersetzungen schon seit Monaten auf den anstehenden Einsatz vorbereitet, erklärte Polizeihauptkomissar und Pressesprecher Philipp Höwe: "Wir sind im ganzen Stadtgebiet aktiv und werden den Aufzug begleiten. Vorab wurden Gespräche mit den Veranstaltern geführt und die geltenden Auflagen erklärt. Wir werden konsequent darauf achten, dass diese eingehalten werden."
Die Befürchtungen der Polizei blieben jedoch weitgehend aus. Kleinere Verstöße gegen die Auflagen würden nach WDR-Informationen geprüft, insgesamt sei aber alles ruhig verlaufen. Mit einer abschließenden Bewertung durch die Polizei wird am Sonntag gerechnet.
Quellen:
- Polizei Köln
- Bundesamt für Verfassungsschutz
- Reporter vor Ort
Über das Thema berichtet der WDR am 16.11.24 auch im Fernsehen bei WDRaktuell um 12:45 Uhr.