Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr fährt am Gelände der Bleiberg-Kaserne im Kreis Euskirchen vorbei.

Nach Sabotage-Verdacht Trinkwasser an Bundeswehrstandort nicht belastet

Stand: 16.08.2024 15:35 Uhr

In Mechernich konnten eine befürchtete Kontamination von Trinkwasser mit chemischen Fremdstoffen ausgeschlossen werden. Für einen Sabotageakt gegen die Bundeswehr gibt es bisher keine Hinweise.

Teilentwarnung nach dem Sabotage-Verdacht über Trinkwasserverschmutzung im Bundeswehr-Ort Mechernich: Die Kreispolizei Euskirchen hat mitgeteilt, dass keine Schäden am Hochwasserbehälter gefunden wurden. Die Spuren stammen vermutlich von Tieren, die Polizei vermutet Wildspuren. Für einen Sabotageakt gegen die Bundeswehr gibt es bisher keine Hinweise. Es wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Eine Kontamination mit chemischen Fremdstoffen konnte bereits heute Früh ausgeschlossen werden, weitestgehend auch biologische Stoffe. Dadurch hat sich die Gesamtlage deutlich entspannt. Ergebnisse folgen im Laufe des Wochenendes. Die Behörden bitten, Wasser trotzdem einmalig sprudelnd aufzukochen.

Vorsichtige Entwarnung bei Trinkwasser in Mechernich

Vor dem Hintergrund der derzeitigen politischen Lage und der vielen Spekulationen kann man relativ wenig ausschließen. Bei dem Lebensmittel Nummer Eins, bei Trinkwasser, muss man da sehr vorsichtig sein.

Hans-Peter Schick, Bürgermeister Mechernich

Trinkwasser trotzdem sprudelnd aufkochen

Leitungswasser kann ohne Bedenken zum Duschen oder Wäsche waschen genutzt werden. Für die Nahrungszubereitung, zum Trinken und zum Zähneputzen muss das Wasser einmalig sprudelnd aufgekocht werden. Kaffeemaschinen erreichen keine ausreichende Temperatur. Ob das Trinkwasser auch bakteriell einwandfrei ist, wird sich nach weiteren Proben herausstellen. Ergebnisse werden wahrscheinlich über das Wochenende erwartet.

Rathaus Mechernich

Rathaus Mechernich

Die Feuerwehr Mechernich, das DRK, Einheiten der Bundeswehr und das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen hatten mit Unterstützung der analytischen Taskforces der Feuerwehren noch in der Nacht erste Proben analysieren können.

Unbekannte hatten sich Zugang zum Trinkwassersystem verschafft

Zum Hintergrund: Nachdem Unbekannte einen Zaun auf dem Bundeswehrgelände angehoben und sich Zugang zum Trinkwassersystem verschafft hatten, rief die Stadt dazu auf, kein Wasser aus dem Hahn zu trinken. Es bestand der Verdacht einer möglichen gesundheitsgefährdenden Verunreinigung des Trinkwassers. In Mechernich waren etwa 10.000 Einwohner betroffen - und auch wieder die Bundeswehr.

Aus dem dortigen Trinkwasser-Hochbehälter der Bundeswehr wird der Kernort Mechernich, Strempt, Roggendorf, Breitenbenden, Weißenbrunnen, Denrath und der Bundeswehr-Standort Mechernich selbst mit Wasser versorgt.

Anwohnerinnen und Anwohner legen Wasservorrat an

Hamsterkäufe im Supermarkt in Mechernich

Anwohner deckten sich spätabends mit Trinkwasser ein

Anwohnerinnen und Anwohner versuchten noch am Donnerstagabend, sich mit Wasserreserven einzudecken. Eine Anwohnerin beschwert sich heute gegenüber dem WDR:

Bei uns ist keine Nachricht angekommen. Ich habe ein Handy, mit dem ich nur telefonieren kann. Wenn eine Warnung nur an eine App kommt, kriege ich die nicht mit.

Cornelia Quastenberg, Anwohnerin aus Mechernich

Erst durch Verwandte aus München hatte sie von den Trinkwasserproblemen erfahren. Marie Luise Kolvenbach, die eine Großgärtnerei in der Gegend besitzt, war beunruhigt.

"Ich hab mir schon Gedanken gemacht, schon allein wegen unserer ganzen Blumen, die im Freiland stehen und in unseren Treibhäusern. Es muss ja alles bewässert werden", erzählt sie. Andere Anwohner, wie Adalbert Milz, fanden die Aktion übertrieben.

Ich finde, das ist ein Sturm im Wasserglas.

Adalbert Milz, Anwohner aus Mechernich

Sorgen habe er sich keine gemacht.

Unsere Quellen:

• Informationen der örtlichen Behörden
• Anwohnerinnen vor Ort
• Stadt Mechernich