Hunderte Fernfahrer, die wie hier auf dem Rastplatz Münsterland-Ost feiertagsbedingt festsitzen, erhalten Überraschungen von Ehrenamtlichen.

Nordrhein-Westfalen Bistum Münster: Fernfahrer erhalten Nikolaus-Tüten

Stand: 09.12.2024 14:01 Uhr

Ehrenamtliche haben am Sonntag hunderte Fernfahrer besucht, die wegen des Sonntags-Fahrverbots für Lkw auf Rastplätzen festsaßen. Damit wollten sie auf die oft schwierigen Arbeitsbedingungen besonders von Fernfahrern aus dem Ausland aufmerksam machen. Sie erhielten Leckereien und gute Wünsche auf Dankeskarten.

Rund dreißig Teams von Ehrenamtlichen schwärmen Sonntagvormittag im Bistum Münster aus. Ihr Ziel: Rastplätze an den Autobahnen A1, A2, A30 und A31. Denn dort harren – wieder einmal – hunderte Fernfahrer aus. Das Sonntags- und Feiertagsfahrverbot verordnet ihnen regelmäßig Zwangspausen, oft fernab der Heimat.

Bistum Münster: Fernfahrer erhalten Nikolaus-Tüten

An der Raststätte Münsterland-Ost an der A1 beispielsweise sind Ehrenamtliche aus Münster unterwegs. Sie gehören zur Katholischen Arbeitnehmerbewegung, KAB. Im Gepäck haben sie Nikolaustüten und gute Wünsche auf Karten in mehreren Sprachen für die Fahrer. Und die müssen sie nicht lange suchen.

Fahrer sind zunächst skeptisch

Sie kommen aus Litauen, der Ukraine oder auch Kroatien. Und sie schauen zunächst ungläubig, was die Menschen in Warnwesten von ihnen wollen. Doch dann ist das Eis schnell gebrochen, beide Seiten kommen ins Gespräch. "Ich habe gerade erfahren, dass dieser Fahrer seit sechs Wochen unterwegs ist – das beschäftigt mich schon", sagt Ortrud Harhues aus Münster.

Mehrere tausend LKW sitzen allein auf Rastpätzen im Münsterland an Sonn- und Feiertagen aufgrund des Fahrverbotes fest.

Die A1-Rastanlagen Münsterland-Ost und -West

Für die Fahrer gibt es beispielsweise Obst, Schokolade und löslichen Kaffee. Aber auch praktische Dinge des Alltags wie Duschgel oder Zahnpasta befinden sich in den Nikolaustüten. Dazu überreichen die Ehrenamtlichen ihnen Dankeskarten mit guten Wünsche in mehreren Sprachen. Die meisten der Fahrer hier kommen aus osteuropäischen Ländern.

Wochenlang nicht zu Hause

Die KAB beschreibt die schwierigen Arbeitsbedingungen der Fernfahrer: Viele seien wochenlang fern der Heimat unterwegs, ohne Urlaub, ohne ärztliche Versorgung oder menschenwürdige Unterkünfte auf den Parkplätzen, heißt es. Mit Plätzchen und Dankeskarten zu Nikolaus ändere sich daran nichts. Konkret fordert der Sozialverband:

An den Raststätten solle es kostenfreie Sanitär- und Sozialräume sowie auch kostenlosen Zugang zu Trinkwasser geben. Außerdem sollten Fahrer aus dem In- und Ausland gleichgestellt werden, wenn sie auf Deutschen Autobahnen unterwegs sind. Das gelte auch für die Bezahlung.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • KAB im Diözesanverband Münster
  • Interview mit Priester Peter Kossen aus Lengerich