Landgericht Münster

Nordrhein-Westfalen Münster: Prozess um grausamen Tod an 62-jährigem Münsteraner startet

Stand: 23.12.2024 06:00 Uhr

Ein 62-jähriger Münsteraner soll in seiner eigenen Wohnung regelrecht zu Tode gefoltert worden sein. Am Montag startete der Prozess vor dem Landgericht Münster. Einer der mutmaßlichen Täter ist wohl nur eingeschränkt schuldfähig.

Von Markus Holtrichter

Der mutmaßliche Ablauf der Gewalttat klingt wie aus dem Drehbuch eines Horror-Schockers. Was sich im Juni in einer Wohnung in Münster abgespielt haben soll, ist nur schwer zu fassen. Vorausgegangen war mutmaßlich ein Streit unter Bekannten, wenn nicht Freunden. Dieser soll in einer brutalen und tödlichen Misshandlung gegipfelt sein.

Heute startet der Prozess vor dem Landgericht Münster. Das Gericht geht davon aus, dass das Opfer "heimtückisch getötet" wurde.

Angeklagter und Opfer kannten sich

Ein Mann geht in ein Gebäude mit weißem Eingangsbereich

Landgericht Münster

Das Opfer, ein 62-jähriger Münsteraner, und der mutmaßliche Haupttäter, ein 54-jähriger Mann, kannten sich durch gemeinsame Klinikaufenthalte. Und das so gut, dass der 54-Jährige sogar den Wohnungsschlüssel des Münsteraners hatte, zeitweise hier lebte. Laut Anklage hatte das spätere Opfer den Mann dann rausgeschmissen.

Die Staatsanwaltschaft Münster ist überzeugt, dass ein Streit zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem späteren Opfer entbrannte. Der 54-Jährige habe die Herausgabe seiner Sachen gefordert. Letztlich habe er dann in Begleitung eines 45-Jährigen den Münsteraner in seiner Wohnung überrumpelt.

Schwere Misshandlung in eigener Wohnung

Die mutmaßlichen Täter sollen ihr Opfer zunächst mit Klebeband stramm an Händen und Füßen gefesselt und auch den Mund des 62-Jährigen verklebt haben. Dann hätten sie ihn aufgefordert, sie unter anderem als "Planetenöffner der Erde" anzureden. Für jeden zwangsläufigen Fehlversuch hätten sie dem Opfer gegen Kopf und Körper getreten.

Eine Statue der Justizia.

Justizia

Schlussendlich sollen die Männer um den Kopf des schwer verletzten und hilflosen Münsteraners fest ein T-Shirt verknotet und ihn allein in der Wohnung zurückgelassen haben. Als sie nach gut einer halben Stunde zurückgekehrt seien, sei der 62-Jährige bereits tot gewesen.

Angeklagter wohl psychisch krank

Der 54-jährige Haupttäter soll zum Tatzeitpunkt aufgrund einer Psychose vermindert schuldfähig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft fordert, ihn auch dauerhaft in einer Klinik für psychisch kranke Straftäter unterzubringen.

Sein mutmaßlicher Komplize hingegen sitzt in einer JVA in Untersuchungshaft. Beide müssen sich nun wegen Totschlags verantworten.

Unsere Quellen:

  • Landgericht Münster
  • Staatsanwaltschaft Münster