Prozess: Überfall auf Prostituierte in Hagen

01:41 Min. Verfügbar bis 02.08.2025

Prozess: Überfall auf Prostituierte in Hagen

Stand: 02.08.2023, 14:17 Uhr

Fünf Jugendliche und Heranwachsende müssen sich vor dem Landgericht Wuppertal wegen des Überfall auf eine Prostituierte in Hagen verantworten. Die 16- bis 20-Jährigen müssen sich auch wegen anderer schwerer Straftaten verantworten.

Im Juli vergangenen Jahres sollen die Angeklagten zunächst telefonisch einen Termin mit der Prostituierten aus Hagen vereinbart haben. Mit einem Trick hätten sich vier der jungen Männer Zutritt zur Wohnung der Frau verschafft, so die Staatsanwaltschaft. Einer sei zuerst hingegangen, habe behauptet, mehr Geld holen zu müssen, und sei dann mit seinen Komplizen zurückgekommen. 

Überfall mit Waffengewalt 

Zwei rot beleuchtete Herzformen vor einem Bordell.

Prostitution: ein gefählicher Job

Jeder der vier habe eine Kurzwaffe auf die Frau gerichtet. Man brachte sie zu Boden und einer würgte sie, so die Anklage. Begleitet von der Frage: "Wo ist das Geld?" Mit 2.400 Euro, einem Handy und einem Goldarmband sollen die Angeklagten dann die Wohnung verlassen haben. Das Armband hätten sie im Hinauslaufen vom Handgelenk ihres Opfers gerissen. 

Prozess: Überfall auf Prostituierte in Hagen

WDR Studios NRW 02.08.2023 00:42 Min. Verfügbar bis 09.08.2025 WDR Online


Raub und räuberische Erpressung 

Verantworten müssen sich die jungen Männer auch für den versuchten Raub in einem Bus. Zu dritt wollten sie einem Jugendlichen eine Goldkette abzunehmen. Das Opfer konnte fliehen. Einen anderen Gleichaltrigen sollen sie vor einem Wuppertaler Kino in einen Lieferwagen gezerrt haben, um ihn auszurauben. Dem Opfer sollen sie mit einem Messer ein Stück Haut aus dem Daumen geschnitten haben.  

Mahnende Worte vom Richter

Der Vorsitzende Richter wurde zu Prozessbeginn deutlich: "Ich bin sehr erschrocken, mit welcher Selbstverständlichkeit hier schwere Straftaten begangen wurden. Die Angeklagten haben offenbar nicht verstanden, dass das alles kein Spiel ist".

Besonders Augemerk legte der Richter auf einen 18-jährigen Angeklagten: "Er hat noch ein paar andere Sachen am Laufen, die bisher noch nicht angeklagt sind. Es geht da nicht um geklaute Bierdosen. Die neuen Vorwürfe sind eine ganz andere Liga". 

Angeklagte kennen sich

Ein Polizeiauto auf dem Berliner Platz in Hagen

Auf dem Berliner Platz in Wuppertal lernten sich die Angeklagten kennen

Die Angeklagte kennen sich vom Berliner Platz in Wuppertal-Oberbarmen, einem landesweit bekannten Kriminalitäts-Schwerpunkt, so einer der Männer. Dort habe man sich oft aufgehalten und sich gut auch gekannt, so einer der Angeklagten. Dort habe man auch von anderen gehört, dass es sich lohne, Prostituierte zu überfallen. Weil die meist schwarz arbeiteten, würden die auch keine Anzeige erstatten. 

Angeklagte gestehen

Die Angeklagten sagten über ihre Anwälte aus, waren nahezu umfassend geständig. Vier von ihnen sind nicht vorbestraft und haben zumindest die Chance, lange Jugendstrafen zu vermeiden. Mitte August wird ein Urteil erwartet.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen: Am 02.08. um 19.30 Uhr in der Lokalzeit Bergisches Land