Ghulam Mukhtar Shojaee aus Rülzheim (Landkreis Germersheim) freut sich auf den Ramadan. Der 30-Jährige erzählt: "An normalen Tagen bete ich zwei bis drei Mal am Tag. Wenn Ramadan ist, bete ich fünf Mal am Tag."
Besonders das gemeinsame Fastenbrechen mit seinen Freunden am Abend sei für ihn immer ein besonderer Moment: "Es gibt leckeres Essen und wir reden und haben Spaß." Seit seinem 14. Lebensjahr habe er jedes Jahr am Ramadan teilgenommen.

Arbeiten während Ramadan
Ghulam Mukhtar Shojaee arbeitet auch während Ramadan. Er leitet eine Bäckereifiliale in Landau. Seine Arbeitstage starten früh: Er steht um 2:30 Uhr auf. Schon vor Sonnenaufgang betet er, isst und trinkt, auch wenn er gar keinen Durst hat, weil er dann erst wieder nach Sonnenuntergang Flüssigkeit zu sich nehmen darf, sagt er.
Der 30-Jährige erzählt lachend: "Wenn ich Puddingknoten verkaufe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen." Nach der Arbeit lege er sich direkt schlafen, damit er nicht in Versuchung gerate, etwas zu essen oder zu trinken. Mit seinen Freunden breche er dann nach Sonnenuntergang das Fasten.
Ramadan fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum
Ghulam Mukhtar Shojaee ist froh, dass Ramadan in diesem Jahr auf eine kalte Jahreszeit fällt: "Es ist schon vorgekommen, dass Ramadan im Juni war und da war es sehr warm. Da ist es nochmal anstrengender, nichts zu trinken."
Was passiert im Ramadan?
"Während Ramadan fasten Musliminnen und Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang", erklärt Ulrich Pick aus der SWR Redaktion Religion. Während des Fastens würden die Gläubigen auf Essen, Trinken und wenn möglich Rauchen verzichten. Der Ramadan ende in diesem Jahr am 29. März. Vom Fasten ausgenommen seien Menschen, die auf Reisen sind, Schwangere, Kinder und Kranke.
"Am 30. März beginnt dann das Ramadan-Fest. Viele kennen es unter dem Namen Zuckerfest. Das wird dann in der Regel drei Tage gefeiert", meint der Experte. Laut Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz leben in Rheinland-Pfalz rund 200.000 Musliminnen und Muslime.
Flucht aus Afghanistan nach Deutschland
Ghulam Mukhtar Shojaee erzählt, dass er in Pakistan geboren wurde und dort Medizin studiert habe. Später habe er eine Zeit lang in Afghanistan gelebt und Englisch gelernt. "In Afghanistan habe ich mich unsicher gefühlt, wegen der Taliban. Die Kriminalität war hoch und es gab oft Explosionen. Ich hatte Angst zu sterben", erinnert er sich. Deswegen sei er nach Deutschland geflüchtet.
Ghulam Mukhtar Shojaee ist inzwischen selbstständig und hat aktuell sechs Mitarbeiter. Zuvor habe er eine Ausbildung zum Verkäufer gemacht." Jetzt führe ich als Selbstständiger eine Bäckereifiliale in Landau", sagt Ghulam Mukhtar Shojaee stolz.
Ramadan weckt Sehnsucht nach Familie
Während des Ramadan fehlt dem 30-Jährigen seine Familie in der alten Heimat besonders. "Ich erinnere mich dann viel an früher", erzählt er wehmütig. "Wie meine Mutter während dem Ramadan leckeres Essen gekocht hat und wie wir dann zusammen gegessen und gelacht haben."
Ich erinnere mich dann viel an früher, wie meine Mutter während dem Ramadan leckeres Essen gekocht hat und wie wir dann zusammen gegessen und gelacht haben.
Der Fastenmonat Ramadan ist für ihn eine besondere Zeit. Das Fasten lehre ihn jedes Jahr aufs Neue, Essen und Trinken nicht als selbstverständlich wahrzunehmen.