Rheinland-Pfalz Black Friday? Nein danke! Trierer Modehaus hält Rabattschlacht für unseriös
Der Black Friday ist auch in der Region Trier der Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Händler locken mit Rabatten und Schnäppchen in ihre Läden. Doch hilft das allen?
Girlanden, Tannenbäume, Christbaumkugeln - wer durch die mittelalterliche Altstadt von Bernkastel-Kues an der Mosel spaziert, kann schon in Weihnachtsstimmung kommen. Die meisten Händler haben sich auf das Weihnachtsgeschäft in den kommenden Wochen vorbereitet und ihre Geschäfte bunt geschmückt.
Weihnachtlich geschmückte Straßen in Bernkastel-Kues an der Mosel.
Den in den vergangenen Jahren immer beliebter gewordenen Black Friday nutzen Händler wie Sabine Thiesen, um das für sie so wichtige Weihnachtsgeschäft einzuläuten. Thiesen hat eine kleine Parfümerie in Bernkastel-Kues. "Ich hoffe, dass viele Kunden in unser Geschäft kommen", sagte Thiesen.
Kritik am Black Friday
Aber nicht alle finden den Black Friday gut. Das Modehaus Marx in Trier zum Beispiel will da bewusst nicht mitmachen. "Ich finde diese Rabatte unseriös und wir möchten ehrlich zu unseren Kunden sein", sagt Geschäftsführerin Karin Kaltenkirch.
Modehaus Marx-Chefin Karin Kaltenkirchen hält nichts vom Black Friday.
Die Menschen sind verärgert, wenn sie einen Tag später nicht den gleichen Rabatt bekommen. Das führt zu Streit. "Wir wollen ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sein und alle gleichbehandeln", betont Kaltenkirchen.
Hoffen auf ein gutes Weihnachtsgeschäft
Erfahrungsgemäß ist in den Wochen vor Weihnachten an den Kassen einiges los. "Die Händler verdienen im Dezember einen Großteil ihres Jahresumsatzes", sagt Patrick Sterzenbach von der City-Initiative Trier, der Vertretung der Trierer Händler. Obwohl die aktuelle Wirtschaftskrise viele verunsichert, hätten die meisten sehr große Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr.
In der Trierer Innenstadt läuft das Weihnachtsgeschäft an. Viele Händler hoffen auf einen guten Umsatz.
"Die Menschen haben Geld, um sich Weihnachtsgeschenke zu kaufen", so Sterzenbach weiter. Die Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft laufen laut Sterzenbach auf Hochtouren. Viele Geschäfte in der Stadt haben ihre Fenster und Innenräume bereits weihnachtlich geschmückt.
Beliebte Weihnachtsgeschenke und was nicht geht
Besonders beliebte Weihnachtsgeschenke sind nach Angaben der Trierer City-Initiative Parfüms, Gutscheine, Pullover, Elektrogeräte und Liköre. Wer als Händler etwas anderes verkauft, hat es in der Vorweihnachtszeit schwerer.
Das weiß auch Rainer Nickel. Er betreibt ein Geschäft in Bitburg, in dem alles rund ums Basteln, Stricken oder Malen verkauft wird. Seit Jahren gehen seine Umsätze zurück. In diesem Jahr rechnet er wieder mit einem "sehr bescheidenen" Weihnachtsgeschäft. "Die Menschen basteln nicht mehr. Keiner hat mehr Zeit dafür", so Nickel.
Weihnachtszeit nicht für alle Händler lukrativ
Für viele Händler sind die Wochen vor Weihnachten die wichtigste Zeit im Jahr. Sie verdienen dann das meiste Geld. Nicht so Andrea Sips aus Wittlich. Sips führt eine kleine, traditionelle Buchhandlung in der Innenstadt. Sie hat das Geschäft noch von ihren Eltern übernommen. Sie hat sich nicht den Dezember, sondern den August mit einem großen roten Kreuz im Kalender markiert.
"Wir machen da den größten Umsatz, weil wir zum Beginn des neuen Schuljahres besonders viele Bücher, Stifte und Hefte verkaufen", betont Sips. Aber sie freue sich trotzdem auf die Vorweihnachtszeit. Und auch ihre Buchhandlung ist schon weihnachtlich dekoriert.
Sendung am Fr., 29.11.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz