Über 5.000 Polizeikräfte sollen in den Fastnachtstagen in Rheinland-Pfalz im Einsatz sein. Das hat das Innenministerium angekündigt. Zwar lägen keine Erkenntnisse oder Hinweise auf eine konkrete Gefährdung der Veranstaltungen vor - doch aus der aktuellen Sicherheitslage in Deutschland und Europa ergebe sich eine erhöhte, abstrakte Gefährdung.
Alleine den Rosenmontagszug in Mainz sollen über 1.100 Polizeikräfte begleiten. Hunderte weitere seien in Trier und Koblenz im Einsatz. In Ramstein helfen auch amerikanische Sicherheitskräfte.
Rathaussturm, Kappensitzungen und Umzüge Weiberfastnacht in RLP - Närrinnen übernahmen fröhlich die Macht
Der Donnerstag vor Rosenmontag ist traditionell der närrische Frauentag. Die Weiber stürmten Plätze und Rathäuser und übernahmen symbolisch das Zepter in Rheinland-Pfalz.
Mobile Sperren sollen die Umzüge vor Anschlägen schützen
Die Stadt Mainz will außerdem mehr mobile Sperren als zuletzt einsetzen, die etwa vor Anschlägen mit Fahrzeugen schützen sollen. Nach Anschlägen wie zuletzt in München habe das Konzept noch einmal überarbeitet werden müssen, so die Sicherheitsdezernentin Manuela Matz (CDU). Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling betonte im Gespräch mit dem SWR: "Unsere Priorität ist, dass man unbeschwert feiern kann."
Schutzmaßnahmen ergreifen auch kleinere Städte: Auch Mayen, Montabaur und Andernach zum Beispiel wollen wichtige Zufahrtsstraßen zu den Umzügen mit Lastwagen oder Pollern blockieren.
MCV lüftet Geheimnis Diese Motivwagen rollen am Rosenmontag durch Mainz
Scholz, Trump, Putin & Co: Zwei Tage nach der Bundestagswahl hat der Mainzer Carneval-Verein (MCV) die Motivwagen für den Rosenmontagszug in Mainz vorgestellt.
Glas- und Messerverbote in der Fastnacht
Doch es gibt auch weitere Maßnahmen, die zur Sicherheit der Feiernden beitragen sollen. Mainz zum Beispiel hat für bestimmte Bereiche der Stadt ein Glasverbot ausgesprochen, das von Sicherheitskräften kontrolliert wird.
Die Polizei in Mainz kündigte anlasslose Kontrollen an, um zum Beispiel Messerverbote besser durchsetzen zu können. Außerdem werde "polizeiliche Videotechnik" eingesetzt, heißt es vom Ministerium, zum Beispiel in Mainz, Koblenz, Frankenthal, Zweibrücken, Boppard, Saarburg und Bad Kreuznach.
Im Vergleich zu anderen Fastnachtshochburgen Darum verläuft die Mainzer Straßenfastnacht oft so friedlich
Für die Straßenfastnacht ziehen jedes Jahr Hundertausende in die Fastnachts- und Karnevalshochburgen. Im Vergleich zu Köln zum Beispiel passiert in Mainz oft weniger.
Die hohen Sicherheitsmaßnahmen haben ihren Preis. Alleine der Mainzer Carneval-Verein MCV geht davon aus, dass die Kosten zwischen 10 und 20 Prozent gestiegen sind. Oft ist das nur durch Zuschüsse der Städte und Gemeinden zu stemmen.
Die 11 Meenzer Kinderrechte
Die Grundrechte sollen Mädchen und Jungen vor sexuellen Übergriffen in der närrischen Jahreszeit schützen. Geschrieben haben sie Jugendliche der Mainzer Klepper-Garde.
Was Narren tun können, um sich selbst zu schützen
Aber auch für die Feiernden gelten Regeln zur eigenen Sicherheit, heißt es von der Polizei. Zum Beispiel sollte man immer das Getränk im Blick behalten, in Gruppen ausgehen und aufeinander achten. Wer sich bedroht oder angegriffen fühle, solle sich an den Polizeinotruf 110 wenden.
Außerdem sollte auch das Kostüm angemessen sein. Kampfuniformen oder Verkleidungen, die Gewalt und Terror verherrlichen, könnten Einsätze auslösen, sagte ein Sprecher der Mainzer Polizei. Auch gilt Vorsicht bei Waffen: Das Mitführen einer sogenannten Anscheinswaffe - also einer täuschend echten Waffe - kann bis zu 10.000 Euro Strafe bedeuten.