Rheinland-Pfalz Zerstörte Tore aus der Mosel-Schleuse bei Müden ausgebaut
Nach dem Schiffsunfall auf der Mosel wird die demolierte Schleuse jetzt repariert. Zunächst wurden mit einem Spezialkran die schweren Tore aus der Schleuse entfernt.
Der Schwerlastkran, der aus Ludwigshafen nach Müden kam, hat am Donnerstag die beiden Tore aus der Schleuse herausgehoben und an Land abgesetzt. Die Torflügel wiegen laut Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) jeweils 40 Tonnen. Sie zu entfernen sei eine Herausforderung gewesen, sagte Tobias Schmidt vom WSA. Die Aktion habe aber viel besser geklappt als erwartet. Alle seien erleichtert.
Am Mittag besucht der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) die zerstörte Mosel-Schleuse bei Müden. Zusammen mit Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) will er sich ein Bild von der Lage machen.
Können Schiffe doch durch defekte Schleuse?
Als nächstes soll die Schleuse trockengelegt werden. Dann soll untersucht werden, wie sehr auch die Mauern und Halterungen der Schleuse beschädigt sind. Wenn die Schadensaufnahme abgeschlossen ist, will die Behörde nach eigenen Angaben testen, ob es möglich ist, die wartenden Schiffe oder auch die Fracht der Schiffe durch die Schleuse - oder an der Schleuse vorbei - zu bekommen.
WSA-Leiter Albert Schöpflin sagte, man werde ab nächster Woche versuchen, das Schleusentor durch "irgendetwas anderes" zu ersetzen. Eine Schleusung könne bei so einer provisorischen Lösung zwar mehrere Stunden dauern, aber das sei immer noch besser, als die Schiffe bis März nicht aus der Sackgasse zu bekommen, sagte der WSA-Leiter.
Den Angaben zufolge gibt es auch ein Ersatztor für die Schleuse. Es befinde sich derzeit im Bauhof in Trier. Das Tor könne zwar mittelfristig als Übergangslösung eingebaut werden, allerdings müssten dort zunächst unter anderem Hydraulikleitungen angebracht werden. Diese Arbeiten dauern laut dem Wasser- und Schifffahrtsamt etwa zwei Monate. Erst danach sei das Tor einsatzfähig.
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet
Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Koblenz Ermittlungen eingeleitet. Wie die Behörde mitteilt, werde gegen den 27-jährigen Schiffsführer des havarierten Güterschiffs ermittelt - wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs.
In solchen Fällen würden immer dann Ermittlungen geführt, wenn es Hinweise auf ein grob pflichtwidriges Verhalten des Schiffsführers gebe, teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler auf SWR-Nachfrage mit. Derzeit würden Beweismittel gesichert und gesichtet. Da die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft am Anfang stehen, könnten keine weiteren Details mitgeteilt werden.
Grund für den Unfall in Müden könnte möglicherweise auch ein technischer Defekt an dem Schiff sein. Das teilte die Wasserschutzpolizei mit. Zumindest habe der Schiffsführer einen Defekt an dem Frachtschiff als Ursache angegeben. Diese Aussage müsse aber noch von einem Gutachter vor Ort überprüft werden, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei in Koblenz.
Flusskreuzfahrtschiffe setzen Reisen fort
Noch immer sitzen ungefähr 70 Schiffe auf der Mosel und der Saar fest und können nicht in den Rhein weiterfahren. Viele Flusskreuzfahrtschiffe haben ihre Touren auf der Mosel trotz der Sperrung fortgesetzt, allerdings mit veränderten bzw. kürzeren Routen. Sie starten zum Beispiel nicht in Köln oder Koblenz für die Fahrt nach Trier, sondern in Cochem. Die Gäste werden mit Reisebussen zum Beispiel aus Köln zur Anlegestelle nach Cochem gebracht.
Die Saison für Flusskreuzfahrten endet eigentlich Ende Dezember und beginnt dann erst wieder im März. Deshalb hält sich der Schaden für die Anbieter vermutlich in Grenzen. Allerdings werden viele Schiffe über die Wintermonate eigentlich in Werften wieder fit gemacht. Das könnte in diesem Jahr schwierig werden.
Sendung am Do., 12.12.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz