Überlebende und Helfer gedenken am Unglücksort

Kröv erinnert an die Opfer des Hoteleinsturzes vor fünf Monaten

Stand

In Kröv (Landkreis Bernkastel-Wittlich) ist am Samstag der Opfer des Hoteleinsturzes im August gedacht worden. Zwei Menschen waren bei dem Unglück ums Leben gekommen.

Einige der Überlebenden kehrten erstmals an den Ort des Unglücks zurück, darunter auch die Niederländerin Edi Hoefnagel-Visser. Sie hatte mit ihrem zweijährigen Sohn und ihrem Mann stundenlang unter den Trümmern gelegen. Es sei nicht einfach gewesen, zu kommen, sagte die 23-Jährige. Sie habe lange gezweifelt. Aber es sei ein toller Moment gewesen, ihren damaligen Retter Christoph Reuter von der Trierer Berufsfeuerwehr zu treffen und zu umarmen. "Er ist so ein Teddybär", sagte die junge Frau im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur.

Während Mutter und Kind bei dem Unglück am 6. August 2024 unverletzt blieben, erlitt Hoefnagel-Vissers Mann schwere Verletzungen. In Kröv geht er infolge von Nervenschäden noch an Krücken. "Mir geht es mittlerweile gut. Ich erhole mich wieder langsam", sagte er in Kröv. Anfangs habe er gar nicht laufen können. Bei ihm überwiege die Dankbarkeit über all die Leute, die stundenlang gearbeitet hätten, um die Verschütteten zu retten.

Angereist ist auch Erika Sorm aus dem baden-württembergischen Rheinau, die damals auch an der Mosel Urlaub machte. Sie hatte neben der jungen Niederländerin und deren Sohn unter einer schräg verkanteten Tür in einem Hohlraum gelegen. Beide Frauen hätten viel gebetet, sagten sie nach ihrer Rettung. Auch Sorm und ihre Hündin Queeni blieben unverletzt. In Kröv fallen sich die Niederländerin und Sorm in die Arme. "Man ist einfach nur dankbar, dass man da rausgekommen ist", so Erika Sorm. Ihr gehe es gut, ihrer Hündin Queeni auch.

Die im August 2024 bei einem Hoteleinsturz verschüttete und gerettete Erika Sorm (r) sitzt neben Helfern beim Neujahrsempfang der Gemeinde Kröv.
Die im August 2024 bei einem Hoteleinsturz verschüttete und gerettete Erika Sorm (r) sitzt mit ihrem Hund Queenie neben Helfern beim Neujahrsempfang der Gemeinde Kröv.

Gemeinde Kröv dankt den Rettungskräften

Anlass des Treffens war der Neujahrsempfang der Gemeinde, zu dem Überlebende und Helfer eingeladen worden waren. Etwa 100 Einsatzkräfte von damals waren gekommen, darunter Mitarbeiter der Feuerwehr und des DRK. Das Treffen stand ganz im Zeichen des Gedenkens, auf Reden wurde verzichtet. "Es war uns wichtig, als Ortsgemeinde, einen Abschluss zu haben und uns nochmal bei den Rettungskräften zu bedanken", sagte Ortsbürgermeisterin Desire Betz. Klar sei aber auch, dass es für die Betroffenen noch keinen Abschluss geben könne.

Zwei Tote, sieben Überlebende in Kröv

Bei dem Gebäudeeinsturz in der Moselgemeinde am 7. August waren zwei Menschen getötet worden. Sieben konnten gerettet werden. Sie hatten teils mehr als 20 Stunden unter den Trümmern ausharren müssen. Rund 250 Einsatzkräfte waren im Einsatz - über mehrere Tage hinweg. Ein Gutachten zur Unglücksursache wird im März erwartet.

Schweitzer ehrt Helferinnen und Helfer, Auszeichnung für Einsatzleiter

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) nahm am Samstagabend am Neujahrsempfang in Kröv teil und würdigte dabei den Einsatz der Helferinnen und Helfer nach dem Unglück. Sie seien ein leuchtendes Beispiel für alle, durch ihre Tapferkeit und ihr Engagement.

Der damalige Einsatzleiter Jörg Teusch erhielt das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen. Teusch ist Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises Bernkastel-Wittlich und seit mehr als 40 Jahren in der Feuerwehr aktiv. Er habe, so Schweitzer, "in den schweren Stunden des Einsatzes Verantwortung übernommen, Führungsstärke gezeigt und damit maßgeblich zur Rettung der Verschütteten und der Sicherheit der beteiligten Einsatzkräfte beigetragen."

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SWR