70 Mitarbeiter müssen gehen

Edeka-Mitarbeiter erfahren im Internet von Schließung ihrer Filiale im Pfalz Center Kaiserslautern

Stand

Von Autor/in Johannes Zinßmeister

Schluss, aus, vorbei - am Wochenende wurde der Edeka-Markt im Pfalz Center in Kaiserslautern geschlossen. Ein Schock für die Mitarbeiter, die nur 96 Stunden vor ihrem letzten Arbeitstag darüber informiert wurden.

"Den Markt so spontan zu schließen, ist ein Skandal. Das ist unter aller Sau", sagt Stefan Prinz, Gewerkschaftssekretär von ver.di. "So etwas habe ich bei Edeka noch nicht erlebt. Edeka ist normalerweise sehr arbeitnehmerfreundlich."

Mitarbeiter erfahren im Internet von Filialschließung in Kaiserslautern

In diesem Fall aber offensichtlich nicht. Die Mitarbeitenden waren am Montagabend im Internet auf Social Media mit Entsetzen über eine Ausverkaufswerbung ihres Edeka-Marktes gestolpert. Einen Tag später gab es dann bei einer Personalversammlung die offizielle Info vom Arbeitgeber.

Dass der Edeka-Markt im Pfalz Center schließt, liegt an gescheiterten Verhandlungen über Umbau- und Sanierungsarbeiten mit dem Vermieter, schreibt Edeka Südwest in einer schriftlichen Stellungnahme. Wörtlich heißt es: "Im ersten Schritt haben wir den Markt im Herbst 2024 mit Fokus auf die Innengestaltung überarbeitet und auf das Format E center mit rund 3.500 Quadratmetern Verkaufsfläche umgestellt. Darüber hinaus sind jedoch umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Hinblick auf die baulichen und funktionellen Eigenschaften des Standorts erforderlich. In diesem Punkt konnten wir mit dem Vermieter der Liegenschaft keine Einigung erzielen."

70 Edeka-Mitarbeiter im Pfalz Center Kaiserslautern betroffen

Wie es jetzt für die betroffenen 70 Mitarbeitenden weiter geht, ist unklar. Klar ist bisher nur, dass sie von Edeka nicht weiter beschäftigt werden. Dazu schreibt das Unternehmen: "Da ihnen leider kein Arbeitsplatz-Angebot in regiebetriebenen Edeka-Märkten gemacht werden kann, werden wir mit dem Betriebsrat einen Sozialplan und Interessenausgleich vereinbaren."

Unverständnis auch aus der Politik

Kritik gibt es auch seitens der Landespolitik. Landtagsabgeordneter Andreas Rahm (SPD) äußerte sich so: "Wer mit der Existenz und Perspektive von Menschen derart kurzfristig umgeht, handelt nicht verantwortungsvoll. Ich fordere eine transparente Aufklärung durch die Unternehmensführung und appelliere eindringlich an EDEKA, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden, gegenüber den Beschäftigten und auch gegenüber den Kundinnen und Kunden, die diesen Markt schätzen und nutzen."

Wer mit der Existenz und Perspektive von Menschen derart kurzfristig umgeht, handelt nicht verantwortungsvoll.

Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan

Mittlerweile gab es Gespräche zwischen Betriebsrat, Gewerkschaft und Unternehmen. Dabei wollten die drei Parteien darüber sprechen, wie es jetzt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter geht. Das Ergebnis lesen Sie hier:

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