In einer Sondersitzung hat der Westerwälder Kreistag am Mittwochabend beschlossen, mögliche Verluste des insolventen Hachenburger Krankenhauses für vier Monate zu übernehmen. Landrat Achim Schwickert (CDU) sagt, damit sei der Weiterbetrieb erst einmal gesichert: "Damit im Prinzip der Betrieb in den Krankenhäusern weiterlaufen kann und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin beschäftigt werden bei voller Lohnfortzahlung."
Der Kreis übernehme Defizite bis zu etwas mehr wie eine Million Euro. Das gelte auch für die Jugendpsychiatrie in Altenkirchen. Diese Regelung soll dem Insolvenzverwalter Zeit geben, um mit Interessenten zu verhandeln, die das insolvente Krankenhaus übernehmen wollen. Denn wenn kein neuer Investor gefunden wird, ist der Landkreis gesetzlich dazu verpflichtet, das Krankenhaus selbst zu übernehmen.
Dazu fehle aber unter anderem das Personal und die Kompetenz, sagt Landrat Achim Schwickert. Für die Angestellten der insolventen DRK-Standorte sei die Situation schwer, sagt Schwickert. Aber das nun auch der Kreis eingestiegen sei, gebe den Angestellten sicherlich die begründete Hoffnung, dass das Krankenhaus "eine dauerhaft gute Zukunft haben wird."
Landkreis Altenkirchen will ebenfalls über Überbrückungsfinanzierung abstimmen
Auch der Landkreis Altenkirchen bereitet nach eigenen Angaben eine Übergangslösung für das insolvente Krankenhaus in Kirchen vor. Obwohl es bereits einen Interessenten für den Weiterbetrieb des Krankenhauses gebe, könne dieser das Krankenhaus nicht schon zum 1. März übernehmen, sagt die Kreisverwaltung.
Weil der Insolvenzverwalter den Betrieb nicht über den 28. Februar hinaus weiterführen wolle, will der Kreistag Altenkirchen in seiner nächsten Sitzung ebenfalls über eine Überbrückungsfinanzierung abstimmen. Landrat Peter Enders (CDU) teilt mit: "Ich habe immer wieder deutlich gemacht, dass der Kreis sich seiner Verantwortung nicht verschließen wird."
Krankenhausgesellschaft hatte im Dezember erneut Insolvenz angemeldet
Im Dezember 2025 war die erneute Insolvenz der DRK-Trägergesellschaft Süd-West bekannt geworden. Betroffen davon sind die zugehörigen Kliniken in Alzey, Hachenburg, Kirchen und Neuwied, sowie das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) und die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen. Erst wenige Monate zuvor hatten die Krankenhäuser nach eigenen Angaben das erste Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen.
Rückzug aus Klinikgeschäft Was der DRK-Rückzug aus RLP-Krankenhäusern bedeutet
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gibt in RLP seine Krankenhäuser auf. Was wir bislang dazu wissen und was das für Patienten und Mitarbeitende bedeutet, haben wir zusammengefasst.
Anfang Februar gab der DRK-Landesverband dann zudem bekannt, das DRK wolle sich ganz aus der Klinikversorgung in Rheinland-Pfalz zurückziehen.