Stolz steht Alexander Baltes inmitten seiner kleinen Brauerei in Temmels (Kreis Trier-Saarburg). Wo früher einmal Kühe und Schweine gehalten wurden, stehen heute große Gär- und Lagertanks. Während seiner Ausbildung zum Brauer entdeckte er mehr und mehr die Freude für das Handwerk, weshalb er anfing auch zu Hause zu brauen.

Was mit ersten Versuchen für Familie und Freunde begann, wurde schnell mehr. Motiviert von deren Rückmeldungen erfüllte er sich dann seinen Kindheitstraum und machte sich nebenbei selbstständig. Sein Bier kommt gut an. Während er im ersten Jahr etwa 8.000 Liter Bier produzierte, ist er mittlerweile bei rund 26.000 Liter.
Trotz des schlechten Wetters haben wir im letzten Jahr 25 Prozent mehr Bier produziert.
Der kleine Betrieb ist über die Jahre gewachsen, was bei kleineren Brauereien und Chargen nicht untypisch ist. "Trotz des schlechten Wetters haben wir im letzten Jahr 25 Prozent mehr Bier produziert", so Alexander Baltes. Und auch in diesem Jahr sei man auf einem guten Weg.
Bundesweiter Bierabsatz sinkt weiter
Und das, obwohl der allgemeine Bierdurst in Deutschland nachlässt. Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes ist der Bierabsatz im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gesunken, womit sich der Trend aus dem Vorjahr fortsetzt. Gründe seien unter anderem das schlechte Wetter im vergangenen Jahr und das allgemein zurückgehende Konsumverhalten in der Bevölkerung sowie die Inflation.

Brauer setzt auf Flexibilität
Auch Alexander Baltes beobachtet diese Veränderungen auf dem Biermarkt. Dass weniger Bier getrunken wird, bemerkt er in seinem Betrieb allerdings nicht. Das liegt seiner Meinung nach auch daran, dass er mit seinen kleineren Mengen flexibler ist als die großen Brauereien. So könne er auch mal ein neues Bier ausprobieren und von Kunden testen lassen, ohne gleich Angst vor großen Verlusten haben zu müssen.
250 Jahre alter Hof wurde aufwändig umgestaltet Bier vom Bauernhof: Landwirtschaftsfamilie erfüllt sich Traum
Aus einem ungenutzten Bauernhof in Igersheim ist ein Hof mit Kulturangebot, Hofladen und Brauerei geworden. Das Bier unterscheidet sich deutlich zu dem aus dem Supermarkt.
Das sei jedenfalls ein Vorteil gegenüber den großen Betrieben, wo ganz andere Mechanismen und finanzielle Entscheidungen eine Rolle spielten. Und so entstehen über das Jahr in seiner Brauerei etwa zwanzig verschiedene Biere, die er in Flaschen und Fässer abfüllt und die sich in ihrem Geschmack unterscheiden. Die Vielfalt der Biere sei wichtig und gefordert.
Zu viele verschiedene Sorten sollten es aber auch nicht werden, um sich nicht zu verzetteln. Das klassische Helle sei bei ihm ein Dauerbrenner. Die Zeit der herben und schweren Craftbiere hingegen, die vor etwa fünf Jahren in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte, sei inzwischen vorbei. "Zu speziell darf es auch nicht sein", so Alexander Baltes. Auch die Nähe zu den Kunden sei ein wichtiger Punkt für seinen Betrieb.
Ich habe das Gefühl, es geht den Menschen weniger um den Alkohol, sondern mehr um den Geschmack, Regionalität und etwas Neues.
"Ich habe das Gefühl, es geht den Menschen weniger um den Alkohol, sondern mehr um den Geschmack, Regionalität und etwas Neues", so Alexander Baltes. Inzwischen kommt es auch immer häufiger vor, dass er nach alkoholfreiem Bier gefragt wird.
Alkoholfreies Bier wird immer beliebter
Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes hat sich die Produktion der alkoholfreien Biere in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Nach Angaben der Bitburger Braugruppe sind die alkoholfreien Biere und Biermischgetränke in Rheinland-Pfalz auf der Liste der beliebtesten Biersorten auf Rang zwei. Der Trend nehme sogar zu. Gründe seien unter anderem der wachsende Stellenwert einer gesünderen Ernährung.
Für viele ein stark wachsendes Geschäft Alkoholfreies Bier? Nachfrage bei regionalen Brauereien unterschiedlich
Der Sommer und die Fußball-EM stehen vor der Tür - und die Brauereien in Heilbronn-Franken hoffen auf ein umsatzstarkes Jahr. Bei alkoholfreiem Bier ist das nicht so klar.
Ob Alexander Baltes auf den Trend zu alkoholfreien Bieren aufspringt, ist noch nicht klar. Gerade für kleine Betriebe sei das schwer, die Verfahren enorm aufwändig und teuer. So denkt er aber über eine Kooperation mit anderen Brauereien nach, mit denen man zusammen an einem alkoholfreien Bier arbeiten könnte. Das sollen die nächsten Monate zeigen.

Als Alexander vor ein paar Jahren mit dem Umbau des Hauses begann, habe er nie damit gerechnet, dass sich die Brauerei so gut entwickelt. Aktuell reicht der Platz noch aus. Gerne möchte er den Betrieb in Zukunft vergrößern, plant schon mit einer neuen Kälteanlage und der noch unbebauten Wiese neben dem Haus. Aber alles Schritt für Schritt.