"Tag X"-Demonstrationen Eilantrag abgelehnt: Demo-Verbot am Sonnabend in Leipzig bleibt vorerst

02. Juni 2023, 18:15 Uhr

Die Organisatoren der für Sonnabend angekündigten "Tag X"-Demonstration in Leipzig sind mit ihrem Eilantrag gegen das Versammlungsverbot vor dem Verwaltungsgericht erfolglos geblieben. Das Gericht lehnte den Antrag am Freitagabend ab. Das Versammlungsverbot soll bestehen bleiben. Begründung: Es sei mit einem unfriedlichen Verlauf der Versammlung zu rechnen. Via Twitter kündigten die Organisatoren an: "Wir ziehen weiter vor´s Oberverwaltungsgericht Bautzen".

Ein Graffiti „Free Lina 3.6. Tag X" prangt an einem Wohnhaus im Leipziger Süden. 
Ein Antifa-Bündnis hatte für Sonnabend zu einer Demonstration in Leipzig mobilisiert. Am Donnerstagabend ist die angekündigte Demo verboten worden, ein Eilantrag gegen das Verbot scheiterte. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht möglich

Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts kann der Anmelder der Demo, eine Privatpeson, Beschwerde beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen einlegen.

Das Verwaltungsgericht Leipzig begründete die Ablehnung des Eilantrags damit, dass kein Konzept der Veranstalter erkennbar gewesen sei, auf gewaltbereite Teilnehmer der Demonstration einzuwirken. Die Teilnehmeranzahl zu begrenzen wäre nicht möglich, da es eine bundesweite Mobilisierung gebe und die Demonstration mit einem Aufzug geplant sei. Auch eine Absicherung durch die Polizei sei nicht möglich, weil es bereits im Vorfeld Hinweise gab, dass die Teilnehmer nicht bereit sein würden die polizeilichen Anweisungen zu befolgen.

Im Hinblick auf die bundesweite Mobilisierung für die Demonstration ist mit einer weitaus höheren Teilnehmerzahl zu rechnen, insbesondere auch aus dem Lager autonomer Gewalttätiger.

Verwaltungsgericht Leipzig aus der Begründung

Stadt Leipzig befürchtet Ausschreitungen

Die Stadt Leipzig hatte die Veranstaltung mit dem Motto "United we stand - Trotz alledem, autonomen Antifaschismus verteidigen!" am Donnerstag verboten. Laut Stadt sind bei der Demo Ausschreitungen zu befürchten. Für den "Tag X" war bundes- und europaweit mobilisiert worden. Ein Antifa-Bündnis reagiert damit auf die Verurteilung der Studentin Lina E. und drei Mitangeklagte aus der linksextremen Leipziger Szene wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis.

dpa/MDR (kk,ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 02. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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