Pistole im Holster eines Polizisten

Nach Anschlag in Solingen "Identitäre" bedrohen Kanzlei des mutmaßlichen Täters

Stand: 04.09.2024 14:29 Uhr

Die "Identitäre Bewegung" hat vor einer Dresdner Anwaltskanzlei Holzkreuze aufgestellt und sie für das Attentat in Solingen mitverantwortlich gemacht. Wegen der Aktion ermittelt jetzt der Staatsschutz.

Von MDR SACHSEN

Nach einer Aktion der rechtsextremen "Identitären Bewegung" vor einer Dresdner Anwaltskanzlei ermittelt jetzt der Staatsschutz. Wie die Polizeidirektion in Dresden mitteilte, hatten am vergangenen Sonnabend mehrere Leute vor der Grundstückseinfahrt der Kanzlei drei symbolische Gräber mit jeweils einem Holzkreuz aufgebaut. Dazu stellten sie ein Plakat auf, auf welchem die Rechtsanwälte mitverantwortlich für den Tod von drei Menschen bei einem Anschlag in Solingen im August gemacht wurden. Die Kanzlei hatte den 26 Jahre alten Tatverdächtigen zuvor bei dessen Asylverfahren vertreten.

Pistole im Holster eines Polizisten

Der Staatsschutz ermittelt nach einer Aktion der Identitären vor einem Dresdner Anwaltsbüro. (Symbolbild)

Chemnitzer erhielt Gefährderansprache

Die "Identitäre Bewegung" hat sich auf ihrem Telegram-Kanal zu der Aktion bekannt. Das Plakat und die Holzkreuze wurden von der Polizei abgebaut und zur Beweissicherung verwahrt. Es gehe um mehrere Tatbestände, so etwa Bedrohung, Verleumdung und Beleidigung, die hier infrage kämen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Eine Klassifizierung der Straftat seitens des Staatsschutzes liege noch nicht vor.

Die Ermittlungen laufen. Unter anderem habe ein 25-Jähriger aus Chemnitz als einer der Akteure identifiziert werden können. Er erhielt eine sogenannte Gefährderansprache. Hierbei handelt es sich um eine präventive Maßnahme der Polizei, bei der die Person über ihr Fehlverhalten belehrt wird.

Anwältin nach Anfeindungen unter Polizeischutz

Die Dresdner Anwältin, vor deren Kanzlei die Kreuze aufgestellt wurden, wird laut Anwaltsblatt nach der Berichterstattung über das Attentat von Solingen und den tatverdächtigen Syrer in den Sozialen Medien heftig angefeindet. "Mich erreichen massivste Bedrohungen über Anrufe, WhatsApp, Instagram, Facebook – alle Kanäle, die sie sich vorstellen können", berichtet die Juristin in dem Artikel. Rechte Medien würden auch den Namen ihrer Kanzlei veröffentlichen. Mittlerweile stehe sie unter Polizeischutz. 

MDR (ama/elo)

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Sachsen - Das Sachsenradio am 04. September 2024 um 15:00 Uhr.