n der Klinik für Pferde der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig richten Prof. Dr. Kerstin Gerlach (vorne), Tierarzt Paul Tonnies (l-r) und Tierpfleger Felix Hermandez Acosta den Kopf der sedierten Stute Alexia für eine Untersuchung an einem neuen Computertomographen (CT) aus.

Sachsen Auch Pferde müssen in die Röhre - neues CT-Gerät in Leipzig

Stand: 30.03.2025 09:00 Uhr

In der Tierklinik der Universität in Leipzig werden Pferde aus Sachsen und Thüringen, Teilen Sachsen-Anhalts und sogar aus Tschechien behandelt. Um die Tiere bei Verletzungen zu untersuchen, ist häufig auch ein Computertomograph (CT) notwendig. Weil das alte Gerät defekt war und eigentlich für Menschen gemacht, hat die Uni-Klinik jetzt ein neues bekommen.

Von MDR SACHSEN

In der Klinik für Pferde in Leipzig ist seit Anfang des Jahres ein neuer Computertomograph (CT) in Betrieb, mit dem die Tiere besser untersucht werden können. "Das Gerät wurde ganz speziell für Pferde umgebaut", sagte Prof. Kerstin Gerlach. Mit dem neuen CT könnten auch bislang schwer zugängliche Regionen an den Tieren wie die komplette Halswirbelsäule oder die Schultergelenke besser durchleuchtet werden.

n der Klinik für Pferde der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig richten Prof. Dr. Kerstin Gerlach (vorne), Tierarzt Paul Tonnies (l-r) und Tierpfleger Felix Hermandez Acosta den Kopf der sedierten Stute Alexia für eine Untersuchung an einem neuen Computertomographen (CT) aus.

Das sedierte Pferd Alexia kommt in der Tierklinik in Leipzig in die neue CT-Röhre, um ihr Gebiss zu untersuchen.

Neues CT-Gerät mit vielen Vorteilen

Anders als früher könnten die Tiere jetzt zum Teil ebenerdig stehen bleiben, um zum Beispiel am Kopf untersucht zu werden. Auch Untersuchungen an liegenden Tieren seien möglich, weil das CT abgesenkt werden könne. Und selbst bei Operationen kann das Gerät jetzt große Hilfe leisten, so Gerlach. "Dass während einer Operation genau geguckt wird, wo geht die Schraube hin, wo geht die Nadel hin".

"Für eine Untersuchung am Kopf wird das Pferd nur sediert, nicht in Narkose gelegt", erläuterte Gerlach. Auch das sei ein großer Vorteil. "Eine Narkose birgt bei Pferden immer ein hohes Risiko, mehr als beim Menschen oder bei Kleintieren."

Altes Gerät defekt und nicht mehr zeitgemäß

Das neue CT hat ein altes Gerät aus der Humanmedizin ersetzt, das nach vielen Jahren im Einsatz nicht mehr zu reparieren war. Es entsprach auch nicht mehr dem Stand der Technik. In der Zwischenzeit mussten Pferdebesitzer für eine CT-Untersuchung nach Berlin ausweichen. Die Tierklinik der Uni habe ein relativ großes Einzugsgebiet, sagte Gerlach. Pferde aus Sachsen und Thüringen, Teilen Sachsen-Anhalts und sogar aus Tschechien würden zur Behandlung nach Leipzig gebracht. 

Betäubtes Pferd liegt auf einer Matte mit den Hinterbeinen in einer CT-Röhre.

Mit dem neuen CT können auch liegende Pferde untersucht werden.

Computertomograph (CT)
Ein CT ist ein großes Röntgengerät, das 3D-Bilder machen kann. Es ist eine weit verbreitete medizinische Untersuchungstechnik. In der Humanmedizin wird sie unter anderem zur Diagnose von Krebs oder zur Darstellung des Brust- und Bauchraums sowie der Beckenorgane eingesetzt. CT wird aber auch von Archäologen etwa zur Untersuchung von Mumien, bei der Materialtechnik, bei der Überprüfung von Musikinstrumenten oder in der Forstwirtschaft bei Studien über Bäume genutzt.

Auch Untersuchungshalle an Tierklinik erneuert

Der moderne Computertomograph kostete rund 850.000 Euro, finanziert je zur Hälfte vom Freistaat Sachsen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Außerdem musste die Untersuchungshalle in der Klinik für Pferde umgebaut werden, was noch einmal knapp 582.000 Euro kostete.

MDR (kbe)/dpa