Kulturhauptstadt-Projekt Aus dem Erzgebirge für die ganze Welt: Becher für die Ewigkeit
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09. November 2023, 18:58 Uhr
Dippl - also Tasse - ist gerade zum Erzgebirgswort des Jahres gewählt worden, da haben 39 Gefäße den Eigentümer gewechselt. Die Gemeinden am "Purple Path" der Kulturhauptstadt sind damit dank der Künstlerin Uli Aigner Teil einer Gemeinschaft, die 1.000.000 solcher Gefäße umfassen soll.
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- Die 39 Gemeinden am Purple Path haben ein ungewöhnliches Geschenk erhalten.
- Die Arbeiten der Künstlerin Uli Aigner sind Teil des Kulturpfades um die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
- Mit "One Million" will die Künstlerin ein weltumspannendes Projekt aus Porzellan schaffen.
Am Mittwoch sind die 39 Gemeinden, die zum Chemnitzer Kulturhauptstadtjahr 2025 den "Purple Path" bilden werden, um ein Gefäß reicher geworden. Für Bernd Birkigt, der dem Förderverein der Kulturregion um Chemnitz vorsteht, haben die Geschenke eine ideelle Bedeutung.
"Wir haben die alten Traditionen der Kunstvereine aufgegriffen. Man ist nicht nur im Verein, um Vereinsarbeit zu machen. Einmal im Jahr darf man ein einfaches Kunstwerk sein Eigen nennen." Dabei sei nicht der Besitz entscheidend. "Man spricht darüber, in diesem Fall über die Kulturhauptstadt und die Kunst am Purple Path."
Uli Aigner - Schöpferin der 39 Gefäße
Die Berliner Künstlerin Uli Aigner, die bereits in Lößnitz am Purple Path zwei überlebensgroße Skulpturen aufgestellt hat, hat die 39 Becher in Anlehnung an die Trinkgefäße der Bergleute gefertigt.
"Ich habe die Geschichte der einzelnen Orte recherchiert und war mehrere Wochen im Erzgebirge unterwegs." Das Gemeinsame der Orte sei nun einmal der Bergbau. Daher sind meine Gefäße angelehnt an die Zinnbecher, die oft auftauchen auf Abbildungen mit Bergleuten."
One Million - ein weltumspannendes Projekt aus Porzellan
Die 39 Gefäße sind einzeln nummeriert mit Zahlen jenseits der 8.000. Denn so viele Objekte sind bei Aigners Projekt "One Million" bereits entstanden und auf einer digitalen Weltkarte dokumentiert. "Ich versuche, eine Spur zu legen durch die globale Gegenwart", sagt die Künstlerin zu ihrem Projekt.
Ich versuche, eine Spur zu legen durch die globale Gegenwart.
Dabei begreife sie auch den digitalen Teil des Kunstprojektes als Handwerk. "Einerseits ist es das körperlich in der Welt sein, andererseits die vollständige Abhängigkeit von der sogenannten Künstlichen Intelligenz, von Rechnern und digitaler Kommunikation." Sie versuche mit dem Projekt, einen persönlichen, spielerischen Zugang zur digitalen Welt zu schaffen.
Kunstprojekt soll 300 Jahre dauern
Uli Aigner weiß, dass sie selbst nicht in der Lage ist, eine Million Gefäße herzustellen. Sie setzt auf die digitalisierte Welt. "Ohne Internet hätte ich das Projekt, eine Million Gefäße zu fertigen, gar nicht begonnen. Das Projekt ist auf 300 Jahre angelegt." Sie sei dabei, mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Blockchain-Technologie eine App zu programmieren, die nach ihrem Tod weiterarbeitet - so lange, bis wirklich eine Million Gefäße da seien.
Auch für das Kulturhauptstadtjahr 2025 hat Uli Aigner eine Vision. "Vielleicht werde ich ein Gefäß für die Besucher entwickeln, die die Kulturhauptstadt und den Purple Path besuchen." Das könnten dann die Leute als Andenken mitnehmen in die ganze Welt. "Ich hoffe, dass auf meiner digitalen Weltkarte viele Punkte im Erzgebirge dazukommen."
MDR (tfr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 09. November 2023 | 12:30 Uhr