Eine Idee, wie das Bauforschungszentrum in Bautzen aussehen könnten.

Sachsen Bauforschungszentrum für Bautzen in der Schwebe

Stand: 25.11.2024 18:08 Uhr

Das Rennen um die Kohlemillionen für ein Großforschungszentrum in der Lausitz hat das Deutsche Zentrum für Astrophysik in Görlitz gemacht. Aber die Idee ein Bauforschungszentrum in der Region anzusiedeln, stieß ebenfalls auf Zuspruch. Der war so groß, dass sich das Bauministerium des Bundes das Projekt heranzog. Durch den Regierungswechsel passiert erst einmal nichts - und dann?

Von MDR SACHSEN

Es sollte dieses Jahr gegründet werden - das Bauforschungszentrum "Living Art of Building", kurz LAB. Die Stadtverwaltung von Bautzen feierte diesen Juni die Finanzierungszusage des Bundes in Höhe von 68,6 Millionen Euro. Schließlich soll der Hauptstandort in der Spreestadt entstehen. Doch nun ist das Jahr rum, und nichts ist passiert.

Gründung ist dieses Jahr nicht gelungen

Der Gründungsprozess sollte eigentlich mit dem Jahr 2024 abgeschlossen sein, bestätigt Jost Hähnel, Sprecher vom Massivbau-Institut der TU-Dresden den ursprünglichen Plan. Am Massivbauinstitut wurde das Projekt vom inzwischen emeritierten Prof. Manfed Curbach aus der Taufe gehoben. Aber der Schritt von der Idee zur Gründung mit einer Rechtsperson wie etwa einem Verein konnte dieses Jahr nicht gegangen werden, verneint Hähnel.

Die Abläufe haben laut Hähnel sehr lange dauert. Nun ist auch noch die Ampelkoalition gescheitert und Neuwahlen stehen an. Das führe zu weiteren Verzögerungen für das LAB, für das das Bundesbauministerium den Hut aufhat. "Alles ist im Schwebezustand", so Hähnel.

Zentral oder dezentral?

Dazu könne man aktuell auch nicht den Hauptstandort des LAB zu 100 Prozent nach Bautzen verorten. Laut einem Bericht der Bundesregierung ist auch eine dezentrale Verteilung mit mehreren Standorten in weiteren Bundesländern denkbar. Aber die Initiatoren arbeiteten darauf hin, dass das LAB nach Bautzen komme, so Hähnel. Kurzum, trotzdem knapp 70 Millionen im Jahr 2023 durch den Bundestag bewilligt wurden, geht es im Moment einfach nicht weiter.

Dass seit im November die Bundesregierung auf die Bremse tritt und die Umsetzung ausgesetzt hat, sorgt in der Bautzener Stadtverwaltung für gehörigen Frust. "Das ist in keiner Art und Weise akzeptabel. Politik muss für alle Partner verlässlich sein", sagt Bautzens Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU). "Wir haben seit Januar 2023 die Flächen für dieses Bauforschungszentrum zugearbeitet - auch gegenüber dem Bund.

Dass die Umsetzung ausgesetzt ist, ist in keiner Art und Weise akzeptabel. Politik muss für alle Partner verlässlich sein. Karsten Vogt | Oberbürgermeister von Bautzen

Umsetzung soll 2025 beginnen

Jost Hähnel von der TU Dresden hält dennoch den Start des Bauforschungszentrums Mitte 2025 für wahrscheinlich. Die Ziele des "Living Art of Building" sind hoch gesteckt. "Es soll die Bauforschung revolutionieren." Stichworte sind Klimaneutralität, Ressourcenschonung und CO2-Effizienz. Nach einer Aufbauphase sollen insgesamt rund 1.250 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in weltweit einmaligen Laboreinrichtungen forschen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie sollen langfristig bis zu neue 40.000 Arbeitsplätze entstehen, so die Zukunftsvision.

MDR (ama)