Schiffe der Weiße Flotte

Sachsen Betreiber der Weißen Flotte in Dresden kritisieren wochenlangen Abriss

Stand: 24.09.2024 15:49 Uhr

Die Weiße Flotte Dresden hofft, bald wieder unter der eingestürzten Carolabrücke hindurchzufahren. Das kann sich um weitere Wochen verzögern wegen der geplanten Abrissarbeiten an dem Bauwerk. Von der Stadt fühlen sich die Betreiber der Elbdampfer daher vernachlässigt. Sie verlangen, stärker in Entscheidungen einbezogen zu werden.

Von MDR SACHSEN

Die Weiße Flotte von der Sächsischen Dampfschifffahrt hat die Stadt Dresden für ihr Vorgehen an der Carolabrücke kritisiert. Der über elf Wochen geplante Abriss des eingestürzten Brückenteils blockiere die Elbe mindestens bis zum Jahresende, so die Geschäftsführung. Dies komme nach dem Einsturz einer zweiten Katastrophe gleich. Nicht nur das Geschäft leide, einige Dampfer könnten nicht zur Instandhaltung in die Laubegaster Werft gebracht werden. Das Unternehmen möchte von der Stadt an Gesprächen zur Carolabrücke beteiligt werden.

Elbedampfer verpassen Wartung

Einem Sprecher der Weißen Flotte zufolge müssten die ersten Schiffe Anfang Oktober zu einer routinemäßigen Wartung. Fünf Dampfer, die oberhalb der Carolabrücke liegen, könnten zur Werft fahren. Für andere Schiffe sei das nicht möglich, darunter das am Terrassenufer festgemachte Salonschiff "August der Starke". Dafür war eine Komplettsanierung geplant. Stillgelegt werden die Schiffe nicht. Bei den Pflichtüberprüfungen sei man nicht in einer kritischen Lage, hieß es. "Der Werftplan wird zugunsten der Wintermonate angepasst."

Die Liegeplätze der Elbschiffe

Die Weiße Flotte hat ihre Dampfer und zwei Salonschiffe während des Hochwassers an verschiedenen Liegeplätzen verteilt: "Kurort Rathen" und "Pirna" liegen im Schutzhafen Prossen. "Stadt Wehlen", "Krippen" und "Diesbar" liegen zwischen Carolabrücke und Albertbrücke nahe der Albertbrücke. Die Salonschiffe "Gräfin Cosel" und "August der Starke" liegen am Terrassenufer in Dresden. Die Dampfer "Dresden", "Leipzig", "Meissen" und "Pillnitz" liegen im Hafen Riesa.

Die Weiße Flotte plant, ab diesem Donnerstag wieder Fahrten anzubieten. Demnach sollen die Schiffe zwischen Carolabrücke und Albertbrücke ablegen und stromaufwärts in Richtung Pillnitz fahren. Fahrten stromabwärts seien wegen des Hochwassers noch nicht möglich. Unter einem Pegel von 4,50 Metern wollte die Stadt mit den Abrissarbeiten am eingestürzten Teil der Carolabrücke am Altstädter Ufer beginnen. Die Weiße Flotte kritisierte, dass dies nicht bereits am Sonntag bei einem entsprechenden Wasserstand geschehen sei.

Stadt wehrt sich gegen Kritik

Von der Stadt Dresden hieß es dazu, man verstehe die Sorgen der Weißen Flotte Sachsen GmbH. Keiner habe ein Interesse etwas hinauszuzögern. Es sei zudem nicht zielführend, solche Themen medial abzustimmen, hieß es. Der Abstimmungsbedarf betreffe nicht nur die Schifffahrt, sondern alle Anlieger nahe der Brücke sowie etwa die Versorger von Fernwärme. Demnach geht es zuerst um Versorgungssicherheit, den planmäßigen Abbruch von Brückenzug C und die Prüfung der Brückenzüge A und B. "Gegenseitige Vorwürfe bringen uns nicht weiter, gemeinsame Ideen aber schon", teilte sie mit.

MDR (ahi/wim)/dpa