Sachsen Durchsuchungen bei Gröner Unternehmensgruppe in Leipzig
Die Polizei hat am Mittwochmorgen die Geschäftsräume der Gröner Unternehmensgruppe in Leipzig durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung eingeleitet. Auch der Verdacht der Veruntreuung von Arbeitsentgelt steht im Raum. Die Gröner Gruppe hatte Ende Oktober Insolvenz angemeldet.
- Polizei und Staatsanwaltschaft haben in Leipzig die Geschäftsräume der Gröner Unternehmensgruppe durchsucht.
- Der Staatsanwaltschaft zufolge liegt der Anfangsverdacht der Insolvenzverschleppung vor.
- Die Firma von Bauunternehmer Christoph Gröner hatte Ende Oktober Insolvenz angemeldet.
Die Polizei in Leipzig hat am Mittwoch die Geschäftsräumlichkeiten der Gröner Unternehmensgruppe durchsucht. Gegen die jeweiligen Verantwortlichen der einzelnen Gesellschaften bestehe der Anfangsverdacht einer Insolvenzverschleppung, teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit. Auch die Wohnungen der betreffenden Personen wurden durchsucht.
Zudem bestehe der Verdacht des Vorenthaltens und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt, weil Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung nicht fristgemäß an die jeweiligen Krankenkassen abgeführt wurden. Entsprechende Ermittlungen seien bereits im August eingeleitet worden.
Mehr als 100 Beamten bei Razzia im Einsatz
Nach Angaben eines MDR-Reporters liefen die Durchsuchungen seit 7 Uhr morgens. Ein Dutzend Polizeifahrzeuge waren am Firmensitz in Leipzig vor Ort. Beamte der Staatsanwaltschaft sicherten in den Räumlichkeiten Unterlagen. Anwesende Mitarbeiter zeigten sich überrascht von den Durchsuchungen.
Mehr als 100 Beamte sind Polizeiangaben zufolge an dem Einsatz beteiligt.
Eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig sagte MDR AKTUELL, dass mehr als 100 Beamte an der Razzia beteiligt waren, darunter auch Einsatzkräfte aus Berlin und Sachsen-Anhalt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollten Geschäfts- und Buchhaltungsunterlagen sichergestellt werden, um den Zeitpunkt einer möglichen Zahlungsunfähigkeit zu bestimmen. Die Auswertung der Unterlagen und Daten werde einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es.
Lars Nagel, Experte für Wirtschaftskriminilität beim Handelsblatt, vermutet, dass das Sichten des Materials Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern könnte. "Es ist ein sehr kompliziertes Unternehmensgeflecht. Herr Gröner ist zwar an der Spitze verantwortlich, aber hat in Tochtergesellschaften noch andere Geschäftsführer. Wir wissen im Augenblick nicht, wer die Zielperson der Staatsanwaltschaft ist", sagte er MDR AKTUELL.
Gröner Group meldete im November Insolvenz an
Die Firma von Bauunternehmer Christoph Gröner, die Gröner Group GmbH, hatte Ende Oktober beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz anmelden müssen. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde Anfang November eröffnet. Die finanzielle Schieflage habe sich aber schon eher angekündigt, meint Lars Nagel. "Wir sehen schon in seinen Büchern für 2022 dreistellige Millionenschulden. Wir wissen auch, dass mit dem Krieg in der Ukraine, die Bauwirtschaft sehr hart getroffen wurde." Das könnte die Krise in der Gröner Group verschärft haben, so der Experte.
Das Unternehmen hatte zahlreiche renommierte Immobilienprojekte in Ostdeutschland betrieben, darunter in Dresden und Leipzig. In Erfurt wollte Gröner rund 120 neue Wohnungen im TA-Hochhaus bauen lassen. Bis heute warten Käufer auf die Fertigstellung, Handwerker sitzen auf unbezahlten Rechnungen.
Die Baustelle des TA-Hochhauses in Erfurt
MDR (smk)