Polizist und Polizeifahrzeuge vor Gebäude der CG Gruppe

Sachsen Durchsuchungen bei Gröner Unternehmensgruppe in Leipzig

Stand: 12.12.2024 08:39 Uhr

Die Polizei hat am Mittwochmorgen die Geschäftsräume der Gröner Unternehmensgruppe in Leipzig durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung eingeleitet. Auch der Verdacht der Veruntreuung von Arbeitsentgelt steht im Raum. Die Gröner Gruppe hatte Ende Oktober Insolvenz angemeldet.

Von MDR AKTUELL

Die Polizei in Leipzig hat am Mittwoch die Geschäftsräumlichkeiten der Gröner Unternehmensgruppe durchsucht. Gegen die jeweiligen Verantwortlichen der einzelnen Gesellschaften bestehe der Anfangsverdacht einer Insolvenzverschleppung, teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit. Auch die Wohnungen der betreffenden Personen wurden durchsucht.

Zudem bestehe der Verdacht des Vorenthaltens und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt, weil Beiträge der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung nicht fristgemäß an die jeweiligen Krankenkassen abgeführt wurden. Entsprechende Ermittlungen seien bereits im August eingeleitet worden.

Mehr als 100 Beamten bei Razzia im Einsatz

Nach Angaben eines MDR-Reporters liefen die Durchsuchungen seit 7 Uhr morgens. Ein Dutzend Polizeifahrzeuge waren am Firmensitz in Leipzig vor Ort. Beamte der Staatsanwaltschaft sicherten in den Räumlichkeiten Unterlagen. Anwesende Mitarbeiter zeigten sich überrascht von den Durchsuchungen.

Polizist und Polizeifahrzeuge vor Gebäude der CG Gruppe

Mehr als 100 Beamte sind Polizeiangaben zufolge an dem Einsatz beteiligt.

Eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig sagte MDR AKTUELL, dass mehr als 100 Beamte an der Razzia beteiligt waren, darunter auch Einsatzkräfte aus Berlin und Sachsen-Anhalt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollten Geschäfts- und Buchhaltungsunterlagen sichergestellt werden, um den Zeitpunkt einer möglichen Zahlungsunfähigkeit zu bestimmen. Die Auswertung der Unterlagen und Daten werde einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es.

Ausgewählte Gröner-Projekte in Mitteldeutschland
Mit seiner 1995 gegründeten CG Gruppe zeichnet Bauunternehmer Christoph Gröner für zahlreiche Projekte in Mitteldeutschland verantwortlich – unter anderem für die Schumanns Gärten in Leipzig und die Residenz am Postplatz in Dresden. 2020 legte Gröner den Vorstandsvorsitz nieder und das Unternehmen ging in der Consus Real Estat auf. Im gleichen Jahr gründete er die Gröner Group und veräußerte seine Anteile an der CG Gruppe. Zu den aktuellen Projekten der Gröner Group gehören der Mariannen-Campus, die Plagwitzer Höfe und die Bleichert Werke in Leipzig.

Lars Nagel, Experte für Wirtschaftskriminilität beim Handelsblatt, vermutet, dass das Sichten des Materials Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern könnte. "Es ist ein sehr kompliziertes Unternehmensgeflecht. Herr Gröner ist zwar an der Spitze verantwortlich, aber hat in Tochtergesellschaften noch andere Geschäftsführer. Wir wissen im Augenblick nicht, wer die Zielperson der Staatsanwaltschaft ist", sagte er MDR AKTUELL.

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Gröner Group meldete im November Insolvenz an

Die Firma von Bauunternehmer Christoph Gröner, die Gröner Group GmbH, hatte Ende Oktober beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz anmelden müssen. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde Anfang November eröffnet. Die finanzielle Schieflage habe sich aber schon eher angekündigt, meint Lars Nagel. "Wir sehen schon in seinen Büchern für 2022 dreistellige Millionenschulden. Wir wissen auch, dass mit dem Krieg in der Ukraine, die Bauwirtschaft sehr hart getroffen wurde." Das könnte die Krise in der Gröner Group verschärft haben, so der Experte.

Das Unternehmen hatte zahlreiche renommierte Immobilienprojekte in Ostdeutschland betrieben, darunter in Dresden und Leipzig. In Erfurt wollte Gröner rund 120 neue Wohnungen im TA-Hochhaus bauen lassen. Bis heute warten Käufer auf die Fertigstellung, Handwerker sitzen auf unbezahlten Rechnungen.

Die Baustelle des TA-Hochhauses in Erfurt

Die Baustelle des TA-Hochhauses in Erfurt

MDR (smk)