Sachsen Keine Kinder- und Frauenklinik am Krankenhaus in Freital mehr
Viele Krankenhäuser befinden sich in einer angespannten Finanzlage. Das führt zu Einsparungen bis hin zur Schließung ganzer Klinikbereiche und Stationen. So ist es nun in Freital geschehen.
Die Helios-Gruppe hat ihre Kinder- und Frauenklinik am Standort Freital geschlossen. Nach Informationen von MDR SACHSEN werden seit dem Sonntagmorgen Schwangere und kranke Kinder zur Notfallbehandlung an das rund 30 Kilometer entfernte Helios-Klinikum in Pirna verwiesen.
Proteste und offener Brief an Regierung
Am Samstagabend hatten in Freital noch mehrere hundert Menschen für den Erhalt der Geburtenstation, der Kinderklinik und der Gynäkologie demonstriert. Oberbürgermeister Uwe Rumberg (parteilos) kritisierte, die Helios-Gruppe habe die Stadt erst rund zwei Wochen vor der Schließung über ihre Pläne informiert. Etwa 120.000 Menschen aus dem Einzugsgebiet seien davon betroffen. Rumberg und weitere Bürgermeister forderten die sächsische Landesregierung in einem offenen Brief auf, sich für den Erhalt der Kinder- und Frauenklinik einzusetzen.
Für viele Patienten bedeutet es, deutlich längere Wege in Kauf zu nehmen, was gerade in Notfällen kritisch sein kann. aus dem offenen Brief an die Landesregierung |
Die Schließung der Geburtenstation, Kinderklinik und Gynäkologie im Freitaler Krankenhaus sei ein harter Schlag ins Gesicht für die Bürgerinnen und Bürger der Region, heißt in dem Brief. "Für viele Patienten bedeutet es, deutlich längere Wege in Kauf zu nehmen, was gerade in Notfällen kritisch sein kann", so die Bedenken.
Viel Zeit für Proteste gab es nicht, erst vor zwei Wochen wurden die Schließungspläne bekannt.
Für die Menschen in der Region ist es eine Art Déjà-vu: Vor fast genau einem Jahr wurde das Dippoldiswalder Krankenhaus geschlossen. An dessen Stelle wurde ein Ärztehaus mit Notfallambulanz errichtet. Patienten wurden damals mit dem Verweis auf einen Ausbau der Klinik in Freital vertröstet.
Nach Berichten der Sächsischen Zeitung hat die Schließung in Freital keine rein wirtschaftlichen Gründe. So hätten sich zum einen seit 2019 die Geburtenzahlen von damals rund 500 auf nun 200 mehr als halbiert. Auch würden nach einer Gesetzesänderung ab Januar 2025 neue Fallgrenzen gelten, um bestimmte Operationen und Behandlungen durchführen zu dürfen. Diese erreiche das Krankenhaus in einigen Bereichen nicht.
MDR (sat)