Sachsen Rollstuhl, Parkinson und Profi-Tischtennis: Leutzscher Füchse feiern Inklusionserfolge
Gemeinsames Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung sowie vielfältiges und inklusives Vereinsleben: Das ist der Gedanke hinter dem Sächsischen Inklusionspreis in der Kategorie Sport. Ein Verein, der genau das vorlebt, sind die Leutzscher Füchse aus Leipzig. Dafür wurde der Tischtennisverein am Nachmittag ausgezeichnet. Bei den Leutzscher Füchsen können alle zusammen spielen, von Hobby bis Profi und egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung.
- Bei den Silberfüchsen trainieren 41 Hobby-Spieler gemeinsam. Besonderheit: Einige der Spieler haben Parkinson.
- Neben den Leutzscher Füchsen haben noch acht weitere Vereine den Inklusionspreis gewonnen.
- Bereits seit 2017 bekennt sich Sachsen zur UN-Behindertenrechtskonvention.
Seit 2014 spielen bei den Leutzscher Füchsen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Tischtennis. Großes Interesse gibt es vor allem im Bereich des Rollstuhl-Tischtennis und von Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung. Gewonnen haben die Leutzscher Füchse den Inklusionspreis in der Kategorie Sport der Vereine bis 250 Mitglieder.
Die Silberfüchse
Der Verein hat viele verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Trainingsschwerpunkten, eine davon sind die Silberfüchse. Drei Mal die Woche treffen die 41 Hobby-Spieler im Vereinsheim, um gemeinsam zu trainieren. Bei den Silberfüchse spielen unter anderem 17 Personen mit einer Parkinsonerkrankung.
Viola Eberlein ist 64 Jahre alt und seit 2019 an Parkinson erkrankt. Ihr hilft der Sport in dem Verein bei ihrer Erkrankung.
Eine davon ist Viola Eberlein. Die 64-Jährige ist 2019 an Parkinson erkrankt und hätte ohne ihre Erkrankung nie mit Tischtennis angefangen: "Der Sport trainiert genau das, was einem bei Parkinson verloren geht: Das sind Rückwärtsschritte, Aufmerksamkeit oder auch die Hand-Auge-Koordination. Ich bin davon überzeugt, dass mir der Sport hilft, das ist wie ein Jungbrunnen."
Franz Friese leidet an essentiellem Tremor, wie bei Parkinson-Erkrankten kämpft er gegen unkontrollierbare Zittern seiner Hände. Für Friese zählt neben dem sportlichen Ehrgeiz auch der soziale Aspekt des Vereins: "Als älterer Mensch sollte man sein Leben nicht auf der Couch verbringen und lernt hier dabei auch nette Leute kennen."
Der Sport trainiert genau das, was einem bei Parkinson verloren geht: Das sind Rückwärtsschritte, Aufmerksamkeit oder auch die Hand-Auge-Koordination. Ich bin davon überzeugt, dass mir der Sport hilft, das ist wie ein Jungbrunnen. Viola Eberlein |
Neun Inklusionspreise verliehen
Der Sächsische Inklusionspreis wird in diesem Jahr vom Landesbeauftragten für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, dem Kommunalen Sozialverband Sachsen und dem Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband verliehen. Der Preis teilt sich in die drei Kategorien mit "Sport", "Wohnen und Arbeiten" und "So geht sächsisch inklusiv!". Dabei gibt es in jeder Kategorie je drei Preise, die mit 3.000 Euro dotiert sind.
Preisträger auch aus Dresden, Reichenbach, Görlitz und Borna
Im Bereich "So geht sächsisch inklusiv!" erhielten die Volkshochschule Dresden die Auszeichnung für politische Bildung, der Dresdner Verein ColumbaPalumbus und die Leipziger Inclusive Gaming GmbH Auszeichnungen für Kunst und Kultur. Die Reichenbacher DieLei gGmbH und die Dresdner F.A.I.R.E. Warenhandels eG bekamen den Preis in der Kategorie Arbeit, der Görlitzer Verein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Handicap in der Kategorie Wohnen.
In der Kategorie Sport haben neben den Leutzscher Füchsen auch noch die Vereine SV Einheit Borna und ATV Volkmarsdorf 90 den diesjährigen Inklusionspreis gewonnen.
Inklusion in Sachsen
Ziel von Inklusion ist es, dass Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können. 2017 hat die Sächsische Staatsregierung deswegen erstmals einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen und 2023 die Umsetzung evaluiert. Mit dem aktuellen Aktionsplan wurden rund 130 neue Maßnahmen zur Verbesserung der Inklusion beschlossen und umgesetzt.
Sachsens Sozialministerin Petra Köpping erklärte, der Aktionsplan sei ein wichtiges Werkzeug für die Inklusion in Sachsen, "aber vieles liegt noch vor uns, was wir nur gemeinsam umsetzen können."
MDR (lev)