Bagger stehen am Rande eines Ackers nebeneinander. Der Chipkonzern Intel legt den Bau eines Werks in Magdeburg auf Eis.

Sachsen-Anhalt Baugenehmigung für Intel-Werk in Magdeburg erlischt in zwei Jahren

Stand: 20.09.2024 15:18 Uhr

Der US-Konzern Intel hat Anfang der Woche angekündigt, die Pläne für die Chip-Fabriken in Magdeburg für mindestens zwei Jahre auf Eis zu legen. Die Baugenehmigung für das Werk erlischt in zwei Jahren. Intel kann sie verlängern, muss dafür aber rechtzeitig einen Antrag stellen. Wie es mit dem geplanten Umspannwerk auf dem Intel-Gelände weitergeht, prüfen die Netzbetreiber derzeit. Das Elbewasserwerk soll auch ohne Intel gebaut werden. Das gilt auch für den High-Tech-Park in Sülzetal.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Der US-Konzern Intel muss innerhalb von zwei Jahren mit dem Bau seiner Chip-Fabrik in Magdeburg beginnen. Sollte dies nicht geschehen, erlischt die vom Landesverwaltungsamt in Halle erteilte Genehmigung zur Errichtung aller benötigten Haupt- und Nebengebäude für das geplante Werk.

Wie die Behörde MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, hat der US-Konzern aber die Möglichkeit, die Gültigkeit der Baugenehmigung auf sechs Jahre zu verlängern. Dafür müsse Intel aber innerhalb der kommenden zwei Jahre einen Antrag stellen. Wenn dies geschehen sollte, so das Landesverwaltungsamt, könnte Intel auch noch weitere Verlängerungen beantragen, vorausgesetzt, das "Vorhaben entspricht dann noch dem Stand der Technik und den rechtlichen Vorgaben".

Haseloff nimmt Stellung zu Intel

Noch nicht alle Anlagen genehmigt

Die derzeit gültige Baugenehmigung bezieht sich nach Angaben des Landesverwaltungsamtes nur auf die Gebäude für das Intel-Werk, "nicht aber auf die produzierenden und emittierenden Anlagen." Der Aufbau dieser Anlagen müsste demnach erst noch genehmigt werden. Allerdings habe Intel bisher keinen Genehmigungsantrag gestellt, so das Landesverwaltungsamt.

Der US-Konzern hatte am Montag bekannt gegeben, dass er seine Chip-Fabrik frühestens in zwei Jahren in Magdeburg bauen werde. Diese Ankündigung sorgt bei Unternehmen, die die Infrastruktur für die geplante Ansiedlung errichten, für Verunsicherung.

Netzbetreiber beraten über Bau des geplanten Umspannwerks für Intel

"Wir bedauern, dass Intel den Bau seiner Chip-Fabrik bei Magdeburg um zwei Jahre verschiebt", sagte Stefan Kapferer, CEO des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, MDR SACHSEN-ANHALT. 50Hertz baut gemeinsam mit dem Netzbetreiber Avacon auf dem Intel-Gelände in Magdeburg ein Umspannwerk, weil bei der Chip-Produktion viel Strom verbraucht wird. Das Umspannwerk sollte ursprünglich Anfang 2027 in Betrieb gehen. Weil Intel vorerst nicht nach Magdeburg kommt, beraten die beiden Netzbetreiber nun das weitere Vorgehen.

"Wir prüfen aktuell, welche Auswirkungen das auf unser Umspannwerk am Eulenberg hat", sagte Kapferer. Einen Baustopp werde es voraussichtlich nicht geben. "Wir glauben weiter an den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland."

SWM wollen Elbewasserwerk auch ohne Intel bauen

Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) wollen auch dann ein Elbewasserwerk bauen, wenn sich der US-Konzern Intel nicht in zwei Jahren in der Landeshauptstadt ansiedeln sollte. "Wir werden mit unseren Partnern an dem Wasserwerk festhalten", sagte SWM-Geschäftsführer Thomas Pietsch MDR SACHSEN-ANHALT. Derzeit werde bereits nach einer geeigneten Fläche gesucht. Als Standort sind laut Pietsch die Elbwiesen am südlichen Ortsausgang von Magdeburg in Richtung Schönebeck im Gespräch.

Der SWM-Geschäftsführer sagte, das Wasserwerk werde einmal die Trinkwasserversorgung im Norden von Sachsen-Anhalt mit stützen. Es sei nie ausschließlich für Intel vorgesehen gewesen. Einen genauen Zeitplan für den Bau des Elbewasserwerks gebe es noch nicht. Auch die Kosten seien noch nicht abschließend geklärt.

Auch Arbeiten am High-Tech-Park in Sülzetal gehen weiter

Die Arbeiten am High-Tech-Park (HTP) in Sülzetal im Landkreis Börde gehen trotz der Intel-Entscheidung weiter. Das stellte Landesfinanzminister Michael Richter (CDU) am Donnerstag in einer Gemeinderatssitzung klar. Das Land habe bereits für mehr als 30 Millionen Euro Grundstücke gekauft und werde dies auch weiterhin tun, um die Erschließung zu sichern.

Auch die Planungen für ein Forschungszentrum mit der Universität Magdeburg im High-Tech-Park gehen laut Richter weiter. Es sei Voraussetzung für die Ansiedelung zukunftsträchtiger Firmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen: "Wir sind in einer Phase, in der wir weiter davon ausgehen, dass Intel natürlich kommt... dass wir den High-Tech-Park natürlich weiter entwickeln müssen und Schritt für Schritt mit vielen Themen, die wir jetzt auch nochmal klären müssen, weil sich Dinge ja verändert haben." Bereits in der kommenden Woche werde es eine Abstimmungs-Runde mit den Energie- und Wasserversorgern Städtische Werke Magdeburg (SWM), Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM) und Gelsenwasser geben.

Sülzetal hält an Hightech-Park fest

Gelände für Zulieferer für Intel vorgesehen

In dem rund 700 Hektar großen High-Tech-Park neben dem Intel-Gelände sollen sich vor allem Zulieferer ansiedeln. Die Flächen liegen auf den Gemarkungen der Gemeinde Sülzetal und der Stadt Wanzleben. Bisher war geplant, den Park zum Zentrum der europäischen Chip-Produktion zu entwickeln. Intel selbst wollte 3.000 neue Hightech-Arbeitsplätze schaffen. Tausende weitere sollten durch Zulieferbetriebe entstehen. Zu diesem Zweck wurde die landeseigene High-Tech Park Sachsen-Anhalt GmbH gegründet. Sie entwickelt und vermarktet den Industriepark.

MDR (Stephan Schulz, Fabienne von der Eltz)