Feuerwehr auf dem Gelände des Chemiepark Bitterfeld

Sachsen-Anhalt Ursache für Explosion im Chemiepark Bitterfeld weiter unklar

Stand: 09.09.2024 15:33 Uhr

Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ist es am vergangenen Mittwoch zu einer folgenschweren Explosion gekommen. Dabei ist ein 55 Jahre alter Baggerfahrer gestorben. Hinzugerufene Spezialisten haben noch nicht herausfinden können, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Der Unglücksort ist weiterhin gesperrt.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Knapp eine Woche nach dem schweren Arbeitsunfall im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ist die Unglücksursache noch immer unklar. Ein Polizeisprecher sagte am Montag MDR SACHSEN-ANHALT, auch angeforderte Spezialisten hätten noch nicht herausfinden können, was zu dem tragischen Unglück geführt habe. Ein Einsatzteam für unkonventionelle Sprengsätze war demnach an der Unglücksstelle, außerdem ein Experte für Gefahrenstoffe von den Stickstoffwerken aus Piesteritz.

Werkbank flog dutzende Meter weit

Das Ausmaß der Sprengkraft stelle die Experten vor ein Rätsel. Fest steht demnach nur, dass eine 200 Liter-Gasflasche solch eine Sprengkraft nicht hätte entfachen können. Laut Polizei wurde auch das Hauptgebäude beschädigt. Eine große Werkbank soll dutzende Meter durch die Gegend geflogen und eine Loch ins Mauerwerk geschlagen haben.

Doreen Wendland von der Dessauer Polizeiinspektion sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag, auch Munition sei auf dem Recyclinghof nicht gefunden worden. Der Kampfmittelräumdienst sei vor Ort gewesen.

Mann soll Schrott sortiert haben

Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen in Anhalt-Bitterfeld war es am vergangenen Mittwoch zu einem tödlichen Arbeitsunfall gekommen. Laut Polizeiinspektion Dessau-Roßlau handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen 55 Jahre alten Baggerfahrer aus dem Landkreis Wittenberg.

Der Mann habe mit dem Bagger Schrott sortiert. Zunächst hieß es, er sei versehentlich mit der Schaufel gegen einen größeren Gasbehälter gestoßen und habe ihn beschädigt. Dadurch soll es kurz nach 11 Uhr zur Explosion gekommen sein. Diese Unglücksursache wird inzwischen ausgeschlossen. Der Arbeiter erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.

Über dem Firmengelände an der Antonienstraße stieg eine dichte schwarze Rauchwolke auf. Mehrere Feuerwehren waren im Einsatz und konnten den Brand nach Polizeiangaben gegen 11.45 Uhr löschen. Eine Gefahr für Anwohner des Chemieparks habe nicht bestanden.

LKA, Kriminalpolizei und Gewerbeaufsicht ermitteln

Ermittler hatten noch am Mittwoch damit begonnen, den Unfallort zu untersuchen. Nach Angaben der Polizei waren daran unter anderem das Landeskriminalamt, der Kampfmittelbeseitigungsdienst und die Kriminalpolizei beteiligt. Auch die Gewerbeaufsicht sei in die Ermittlungen eingebunden.

MDR (Michel Holzberger, Karin Roxer, Marius Rudolph, André Damm, Norma Düsekow) | zuerst veröffentlicht am 04.09.2024