Sachsen-Anhalt So weit sind die Bauarbeiten an den Saale-Bahnbrücken in Bad Kösen
Auf den Brücken-Baustellen der Bahnstrecke durch das Saaletal in Bad Kösen ist bald Halbzeit. Was hier umgebaut wird, wie die Bau-Leute vorgehen und wie Wasser-Tourismus 2025 möglich sein wird - Fragen und Antworten.
Worum geht es genau?
Im Naumburger Ortsteil Bad Kösen macht die Netzgesellschaft der Deutschen Bahn, DB Infrago, vier Brücken der Bahnstrecke über die Saale fit für die nächsten 100 Jahre Zugverkehr. Die Brücken wurden beim Bau der Bahnstrecke 1846 errichtet und bekamen in den 1960-er Jahren Fahrbahn-Wannen aus Beton, in denen Schotter, Schwellen und Gleise liegen. Diese Wannen werden nun erneuert.
Aufnahme aus dem September 2024: Ein Zug fährt über eine der Saalebrücken am Fuße der Burg Saaleck.
Wie gehen die Bau-Leute vor?
Die Bahnstrecke ist weiter befahrbar, auf mehreren Kilometern Länge allerdings nur auf einem Gleis. Der Reise- und Güterzugverkehr ist "ausgedünnt", weil das verbliebene Gleis weniger Züge aufnehmen kann, als es beide Gleise könnten. Damit die Züge auf das verbliebene Gleis wechseln können, wurden dies- und jenseits des Baustellen-Abschnitts Weichen eingebaut. Anfang Juni wurde mit dem Strecken-Gleis in Richtung Naumburg begonnen: Die alten Fahrbahn-Wannen wurden abgebrochen, dann neue errichtet - zum Teil mit Beton-Fertigteilen aus der Fabrik. Wenn eine Seite fertig ist, wechseln die Bautrupps auf die andere. Das Gewölbe der Brücken von anno 1846 bleibt vollständig erhalten, wird lediglich saniert.
Bauarbeiter montieren Spundwände als provisorische Einfassung des neuen Gleisbetts auf der Saalebrücke am Wehr in Bad Kösen.
Wie ist der Stand der Arbeiten?
DB Infrago und die beiden beauftragten Baufirmen aus Leipzig und Bautzen steuern auf die Halbzeit zu. Mittlerweile sind die neuen Beton-Wannen auf den Brücken-Seiten des Strecken-Gleises Richtung Naumburg so gut wie fertig. Am 22. November, um 21 Uhr wird die Strecke für vier Tage voll gesperrt. Zwischen Großkorbetha und Großheringen fahren Busse statt der gewohnten Regionalzüge. Betroffen sind die Linien RB 20 (Leipzig - Eisenach) und RB 25 (Halle - Saalfeld). Die Intercity-Züge von Karlsruhe nach Leipzig fahren nur bis und ab Nürnberg, die von Jena nach Hamburg nur ab und bis Leipzig. Der IC Wien - Rostock fährt zwischen Fürth und Naumburg eine Umleitung über Erfurt und Würzburg. Ab 26. November, um 5 Uhr rollen die Züge wieder eingeschränkt. Ende Mai 2025 soll der Zugverkehr wieder ohne Abstriche funktionieren. Restarbeiten etwa am Gewölbe der Brücken, sagt DB Infrago-Projektingenieur Steffen Lucas, könnten danach auch bei fahrenden Zügen ausgeführt werden.
Die Spundwände werden verschweißt und sollen später noch zusätzliche Stahlanker bekommen, damit sie vom Schotterbett nicht wegedrückt werden.
Und was ist mit dem Wasser-Tourismus ...?
Bald nach Baustart - genauer im Juli 2024 - hatte es mächtig Ärger gegeben. Die Saale wurde an der Landesgrenze zu Thüringen flussabwärts durch die Behörden für Wasser-Touristen auf mehreren Kilometern gesperrt. Nach massivem Protest, etwa der Bootsverleiher, wurde ein Kompromiss gefunden und der Abschnitt der Saale wieder geöffnet. Mit Saisonende im Oktober wurde der Fluss erneut gesperrt. Ab Ostern werde Wasser-Tourismus auf dem Saale-Abschnitt wieder eingeschränkt möglich sein, sagt DB Infrago-Projektleiterin Nicolle Rätzel: An Wochenenden sowie Feier- und Brückentagen sei zu paddeln und mit dem Schlauchboot fahren, erlaubt, in der Woche nicht. Gänzlich freigegeben wird die Saale für den Wasser-Tourismus Ende Mai.
MDR (Sebastian Großert)