Gedenken an NS-Opfer Gestohlene Stolpersteine in Zeitz ersetzt
Anfang Oktober hatten Unbekannte in Zeitz zehn Stolpersteine gestohlen. Am Donnerstag sind die kleinen Bronze-Platten bei einer Gedenk-Zeremonie ersetzt worden. Dafür waren zehntausende Euro an Spenden zusammengekommen. Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall noch immer.
Zeitz im Burgenlandkreis hat am Donnerstag zehn neue Stolpersteine bekommen. Die kleinen Bronze-Platten sind bei einer Gedenk-Zeremonie neu verlegt worden. Daran nahmen Landrat Götz Ulrich, Oberbürgermeister Christian Thieme (beide CDU) und Vertreter der Initiative Stolpersteine für Zeitz teil. Auch Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen.
Thieme kommentierte vor Ort: "Wir können es eben nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden." Die Tat habe sich für ihn nicht angekündigt, er nehme auch grundsätzlich keine antisemitische Problematik in der Stadt wahr.
Wir können es eben nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden. | Christian Thieme (CDU), Oberbürgermeister von Zeitz
Hier wurden die Stolpersteine neu verlegt
An verschiedenen Stellen in Zeitz wurden die Stolpersteine neu verlegt – sie befinden sich seit Donnerstag wieder hier:
- Kramerstraße 5/6, Erinnerung an Familie Mendelsohn
- Am Roßmarkt, Erinnerung an Familie Blumenthal
- Am Neumarkt 12, Erinnerung an Auguste Lewy
- Leipziger Straße 46, Erinnerung an Familie Flörsheim
- Eulengrund 3, Erinnerung an Siegfried Fürst
50.000 Euro Spenden für Zeitz
Anfang Oktober hatten Unbekannte in Zeitz zehn Gedenktafeln aus dem Boden gerissen und gestohlen. Für den Ersatz waren mehr als 50.000 Euro gespendet worden. Wer die Täter sind, ist nach wie vor unklar. Der Staatsschutz ermittelt.
Nach dem Diebstahl der Stolpersteine hatten Schüler des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums selbst gefertigte Steine aus dem 3D-Drucker als Provisorium verlegt.
Landrat Götz Ulrich sagte dem MDR am Donnerstag, dass mit dem gespendeten Geld die neuen Steine bezahlt und die Initiative der Schüler, die die 3D-Steine druckten, unterstützt werden solle.
Das restliche Geld ginge an das "Simon Rau Zentrum" in Weißenfels, unter der Auflage, dass damit Projekte gefördert würden, die die Erinnerungskultur der Jüdinnen und Juden im Burgenlandkreis aufrecht erhalten. Menschen, die eine entsprechende Projekt-Idee hätten, könnten sich an das Zentrum wenden.
Der Künstler Gunter Demnig verlegt jeden einzelnen Stolperstein.
Diebstähle von Stolpersteinen auch in Halle und Oschersleben
In Sachsen-Anhalt waren zuletzt in mehreren Orten Stolpersteine gestohlen oder herausgerissen worden, so auch in Halle und Oschersleben.
epd, dpa, MDR (David Wünschel, Susanne Liermann, Luise Kotulla, Johanna Daher)