Schleswig-Holstein Auto fährt in Kieler Wohnhaus - und wer zahlt nun für den Schaden?
In der Nacht zum zweiten Weihnachtstag krachte ein 19-Jähriger mit einem Auto in Kiel-Meimersdorf in ein Haus. Der Schaden liegt wohl bei bis zu 150.000 Euro. Wer dafür zahlt, ist noch völlig unklar.
Im Wohnzimmer liegen immer noch Mauersteine, auf dem Couchtisch das zerbrochene VW-Emblem des silbernen Passat, der Weihnachten in ihr Haus gefahren ist. Wenn Rita Müller sich hier umschaut, ahnt sie: Es hätte viel schlimmer kommen können. Sie saß genau gegenüber auf dem Sofa, als der Wagen ins Haus krachte. "Ich fühlte mich wie im schlechten Film. Die Wand kam mir entgegen, die Heizung. Ich wusste gar nicht, was ich machen soll", erzählt die Bewohnerin.
Wintergarten als provisorisches Quartier
Fast zwei Wochen ist das inzwischen her. Das Loch in der Hauswand wird immer noch mit Balken abgestützt, draußen abgedeckt von einer Plane. Das schützt vor Regen und Schnee, aber nicht vor Kälte. Im Wohnzimmer ist es so kalt wie draußen. Heizen können die Müllers auch nicht. Der Wagen hatte einen Heizkörper erwischt. Die Familie hat sich im Wintergarten einquartiert, für Wärme sorgen dort provisorisch elektrische Heizstrahler. Erkältet sind die Müllers trotzdem, sie hatten nach dem Unfall zwei Tage lang weder Heizung noch Strom.
19-Jähriger durfte das Auto nicht fahren
Die Polizei ist mit ihren Ermittlungen noch am Anfang. Fest steht: Der 19 Jahre alte Fahrer durfte den Wagen nicht fahren, er gehört einem Verwandten. "Er war nicht befugt, dieses Fahrzeug zu gebrauchen und das Familienmitglied hatte auch keine Kenntnis über den Gebrauch des Fahrzeugs", erklärt Ricarda Blucha von der Polizei Kiel. Sie ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und prüft auch, ob der Fahrer alkoholisiert war.
Spendenkampagne im Internet für die Eltern
Die Polizei beziffert den Schaden grob mit 100.000 bis 150.000 Euro. Erstmal braucht Familie Müller nun einen Gutachter, der den Schaden genau schätzt und sagt, was alles gemacht werden muss. Später sind ein Statiker und ein Architekt gefragt. Neue Mauer, neue Klinker, neue Fenster, neuer Putz: Wer all das zahlen soll, steht noch nicht fest. "Darum wird sich jetzt unser Rechtsanwalt kümmern", sagt Rita Müller. Er soll mit den Versicherungen Kontakt aufnehmen. Zurzeit ist noch unklar, welche Versicherung für den Schaden aufkommt, und Familie Müller hofft, am Ende nicht auf dem Schaden sitzen zu bleiben. Um ihren Eltern zu helfen, haben Tochter Sandra und Sohn Fabian online eine Spendenkampagne gestartet, um zumindest schon mal den Gutachter beauftragen und bezahlen zu können.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 07.01.2025 | 19:30 Uhr